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Jens-Fietje Dwars
Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors. Erstdruck in Palmbaum 1/2024.
Die Thüringer Residenzlandschaft soll Weltkulturerbe werden. Dafür gibt es gute Gründe: Die Dichte an Residenzstädten ist enorm, und jeder dieser Höfe besaß nicht nur Schlösser und Gärten, sondern auch Kunstsammlungen und Orchester, förderte Maler und Dichter. Freilich ist die Quantität nicht automatisch ein Garant für Qualität. Wir fragen daher, was es da zu erben gibt.
Astrid Ackermann und Claudia Schönfeld begründen den UNESCO- Welterbeantrag. Eine Übersicht lässt die verwickelte Teilungsgeschichte der Thüringer Klein- und Kleinsstaaten nachvollziehen. Detlef Ignasiak skizziert die Spezifik der hiesigen Hofkultur im 17. Jahrhundert, als der Herrschaftsauftrag noch als protestantische Friedensmission verstanden wurde. Achim Wünsche zeigt am Exempel des Weißenfelser Herzoghofes, wie der Zwang zur Präsentation im Barock auch zu zwanghafter Prunksucht verkommen konnte. Ingo Pfeifer berichtet von Dessau-Wörlitz als dem Vorbild Weimars, während Klaus Bellin daran erinnert, dass Wielands Werk jenseits des vermeintlichen Musenhofes entstand. Beate Hölscher porträtiert die Hofdame Luise von Göchhausen, die uns wiederum zum „Hofdichter“ Goethe führt, der Maskenzüge für Tanzabende lieferte. Gerhard R. Kaiser zeigt, wie in Werken Jean Pauls Enge der Kleinstaaterei und Weite des Blicks zu einem seltsamen Stil verschmolzen, der ihn zum Lieblingsdichter der Deutschen machte. Rolf Schneider erinnert an den Theaterherzog von Meiningen und Anne Viola Siebert spürt der Spezifik des Kunstsammlers Bernhard von Lindenau in Altenburg nach.
Wir präsentieren einen Vorabdruck aus dem neuen Gedichtband von Lutz Rathenow, daneben Lyrik von Thomas Böhme, Peter Gosse, Joachim Werneburg u.a. Unter Prosa bringen wir einen Auszug aus einem Buchprojekt von Landolf Scherzer über die „kleinen Leute“, eine Kurzgeschichte von Ronny Thon und eine Miszelle von B.K. Tragelehn.
Dietmar Ebert befragt Günter Schmidt nach seinem Buch über die Jenaer Zensur-Geschichte. Der Essay-Block umfasst 40 Seiten, u.a. zu Kant und seinem Echo in Jena, Beaumarchais und Volker Braun. Nancy Hünger schließlich fragt, in was für Zeiten wir leben.
Wir folgen den Spuren von Bonifatius, laden zur Wiederentdeckung Oscar Wolffs ein und erinnern an Kafkas unglückliche Liebe in Weimar 1912. Wie immer empfehlen wir Ihnen neue Bücher und stellen den Einband-Grafiker vor: diesmal den Leipziger Maler Sighard Gille.
Jens‑F. Dwars
Einbandgestaltung Jens-Fietje Dwars unter Verwendung einer Grafik von Sighard Gille.
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