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Oskar Justinus Cohn
Oscar Justinus Cohn (1839-1893), Gedichte.
Die Audiofassung liest Wolfgang Haak.
In Jena um die Mitternacht
Da hält der Wächter einsam Wacht;
Der Mann im Monde lacht dazu,
Die Bürger schlummern in guter Ruh.
Der Wächter geht von Haus zu Haus
Und rufet seine Stunden aus.
Da kommt von einer Kneiperei
Studentenvolk mit Lärm vorbei,
Was den Beamten höchlich stört. –
Herr Wächter! haben Sie gehört?
»Was soll ich denn vernommen haben?«
Sie wissen nicht, so rufts im Chor,
Was dort am Markte gehet vor?
»Am Markte, wie? Ist dort was los?«
Sie wissens nicht? Ei, ei, famos!
»Ihr Herren, aufs Wort – ich weiß es nicht«,
Spricht der mit ängstlichem Gesicht;
Ich habe nichts davon vernommen,
Ich kann um eine Stellung kommen.«
Er hebt die Hand bittend empor:
»was geht denn auf dem Markte vor?«
Da wendet sich der ganze Chor
Und schreit gemeinsam ihm ins Ohr:
»Die Rathausuhr am Markt geht vor!«
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