Person
Thema
Maria von Gneisenau
aus: Der Tod des Adrian Güldenkron. Gedichte. Requiem, Erich Lichtenstein Verlag, Weimar 1928
Maria von Gneisenau
Einem Lächeln zu eigen
Seltsam verwirrten Blätterfiligran,
Zum Gitterwerk erstarrter Rosenreigen
Umwindet arabeskengleich den Schloßaltan,
Von dem die Frauen sich herniederneigen.
Ihr Sehnen geht in fremde Weiten,
Sie aber leben nur den engen Garten
Und ahnen unerfüllt vorübergleiten
Legendenwunder, deren sie noch warten.
II
Der Park war fremd –
Hin über Balustraden
Wehte der Herbst das Laub aus den Alleen.
Seltsame kleine Sandsteinliebesgötter
Winkten hinein in unser stilles Gehn.
Der Park war einsam.
Über die Fontänen
Glitt unser Blick
Zu fernen Laubengängen –
Und scheue Lippen streiften eine Hand –
Sie lag gebeugt auf eines Brunnens Rand –
Und nur des Wassers Spiegel kann es nennen.
III
Du lächeltest –
Ach, nur des Wassers Spiege
Verwirrte mich –
Im Unbewegten blieb dein wunderholder Mund.
Wie in die Schleier eines Weinens,
Verblassend, niegelebt, in Schatten
Versank dem Namenlosen alles Sein.
Und nur ein unbegreiflich süßer Klang
Geleitet meine wehe Sehnsucht heim
Im Rosenduften unbekannter Gärten.
Und Nebel fallen
Einsamkeiten lasten –
Es ging von mir der letzte helle Schein
Wohin – wohin?
So dunkel ist die Nacht –
Du zärtlich-armes Lächeln meiner Träume
Läßt mich allein.
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