Kafka in Weimar – Ein literarischer Spaziergang
11 : Begegnung mit dem Schriftsteller Paul Ernst

Personen

Max Brod

Franz Kafka

Paul Ernst

Thema

Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution

Externe Informationen

http://www.paul-ernst.net/

Autor

Mirijam Habel

Thüringer Literaturrat e.V.

Am Abend des 5. Juli besu­chen Max Brod und Franz Kafka den Schrift­stel­ler Paul Ernst, der mit sei­ner Fami­lie in einer Villa am Horn lebt.

Abend zu Paul Ernst. Auf der Gasse 2 Mäd­chen nach der Woh­nung des Schrift­stel­lers P. E. gefragt. Sie schauen uns zuerst nach­denk­lich an, dann stößt eine die andere, als wolle sie sie an einen Namen erin­nern, der ihr gerade nicht ein­fällt. Mei­nen Sie Wil­den­bruch? fragt uns dann die andere. – Paul Ernst. Über den Mund gehen­der Schnurr­bart und Spitz­bart. Hält sich am Ses­sel fest oder an den Knien, trotz­dem er auch bei Erre­gung (wegen sei­ner Kri­ti­ker) nicht los­geht. – Wohnt am Horn. Eine Villa schein­bar ganz mit sei­ner Fami­lie ange­füllt. Eine Schüs­sel stark rie­chen­der Fische, wel­che die Treppe hin­auf­ge­tra­gen wer­den sollte, wird bei unse­rem Anblick wie­der in die Küche zurück­ge­bracht. – Ein­tritt des Pater Expe­di­tus-Schmitt, mit dem ich schon ein­mal auf der Hotel­treppe zusam­men­ge­sto­ßen bin. Arbei­tet im Archiv an einer Otto Lud­wig Aus­gabe. Will Nar­gi­leh ins Archiv ein­füh­ren. Schimpft eine Zei­tung ›fromme Gift­kröte‹ weil sie die vom ihm her­aus­ge­ge­be­nen ›Hei­li­gen­le­gen­den‹ ange­grif­fen hat.

Am fol­gen­den Tag unter­nimmt Kafka mit ihm einen Spa­zier­gang durch das Webicht, wobei Paul Ernst Kafka kaum wahr­zu­neh­men scheint und fort­ge­setzt über über Ger­hart Haupt­mann, Jakob Was­ser­mann, Tho­mas Mann und seine Ver­ach­tung der Zeit spricht.

Ohne Rück­sicht auf unsere mög­li­che Mei­nung wird Haupt­mann in einem klei­nen Neben­satz, den man erst lange nach­dem er aus­ge­spro­chen ist, auf­faßt, ein Schmie­rer genannt. Sonst vage Äuße­run­gen über Juden, Zio­nis­mus, Ras­sen u.s.w., in allem nur bemer­kens­wert, daß es ein Mann ist, der seine ganze Zeit mit allen Kräf­ten gut ange­wen­det hat. – Tro­cke­nes auto­ma­ti­sches ›ja,ja‹ in klei­nen Zwi­schen­räu­men, wenn der andere spricht. Ein­mal ging es so weit, dass ich es nicht mehr glaubte.

 Kafka in Weimar – Ein literarischer Spaziergang:

  1. Logiergäste im Hotel Chemnitius
  2. Nächtlicher Gang zum Goethehaus
  3. Ein Vormittag im Schillerhaus
  4. Kafka beobachtet das Goethehaus
  5. Ein Spaziergang nach Tiefurt
  6. Brod und Kafka baden im »Stadtteich«
  7. Besuch der Großherzoglichen Bibliothek
  8. Spaziergang mit Fritz Wenski im Park
  9. Gang über den Historischen Friedhof
  10. Ausflug nach Belvedere
  11. Begegnung mit dem Schriftsteller Paul Ernst
  12. Begegnung mit dem Dichter Johannes Schlaf
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