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Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Ulf Annel
Reihe »Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller« / Thüringer Literaturrat e.V.
1. Was verbindet Sie, nicht nur beim Schreiben, mit Thüringen?
Man kann sich nicht aussuchen, wo man geboren wird, aber wo man bleibt, wegbleibt oder wohin man zurückkommt. Ich bin ein Zurückgekommener. Die früher lockere Bindung zur Heimat wird immer fester, je mehr Verbindendes ich finde und je mehr ich über Thüringen weiß.
2. Was bringt Sie zum Schreiben?
Die Sucht nach Ruhm, Ehre und viel Geld. Nein, Scherz! Für mich gehören Lesen und Schreiben zum Leben. Erfreulich oft bringt mich ein (Selbst)Auftrag mit Terminbindung zum Schreiben. Da ich vom Journalismus komme, ist ein Termin für mich etwas Gutes, denn – wie Karl Kraus es sagte – der Journalist ist vom Termin angeregt.
3. Führen Sie Tagebuch oder ähnliche Aufzeichnungen, die Ihnen beim literarischen Schreiben helfen?
Ich sammle Zeitungsausschnitte.
4. Haben Sie feste Schreibstunden? Was/wer hält Sie vom Schreiben ab? Sind Sie ein Prokrastinateur?
Was für ein schönes Wort! Das fängt so positiv an: pro-duktiv, Pro-stata, Pro-krastinateur. Für mich ist „Aufschieberitis“ etwas Produktives, besser gesagt: Abwechslung. Ich werde nie einen Roman schreiben, ich brauche Abwechslung.
5. Ihr Lieblingsort – – in Thüringen oder anderswo?
Ich versuche, überall da, wo ich bin, froh zu sein. Man weiß es doch: Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer nicht alles und möglichst perfekt will, der ist fröhlich. Oder so ähnlich.
6. Wo haben Sie das Thema zu Ihrem letzten Buch gefunden?
Ich hoffe, es war nicht das letzte.
7. Ihr Lieblingsbuch?
Eine hundsgemeine Frage! Es gibt so viele Lieblingsbücher. Das sind die, die ich mindestens noch einmal lese. Und meistens noch einmal. Mindestens.
8. Haben Sie schon einmal etwas bereut, das Sie geschrieben haben?
Ich bereue nichts. — Wieso kommt mir das so bekannt vor? Das Internet hilft, und man nimmt mit wachsendem Ärger zur Kenntnis, wer diesen Satz schon ge- und missbraucht hat. Ich bereue es, diesen Satz da vorn hingeschrieben zu haben.
9. Was war für Sie Ihr größter Erfolg?
Als ich lernte, dass ein materieller Verlust kein Grund ist, sich bis zum Gehtnichtmehr zu ärgern.
10. Welches Wissensgebiet interessiert Sie neben der Literatur am meisten?
Zwei Gegenfragen: Muss man als Schreibender zuallererst an Literatur als Wissensgebiet interessiert sein? Zweitens: Darf man ganz allgemein neugierig sein?
11. Was ist für Sie Stil?
Prägnanz.
12. Wer ist für Sie die bedeutendste Person in Thüringen oder anderswo?
Personenkult hat noch nie zu Gutem geführt.
13. Hat man neben dem Schreiben noch Lust auf Bücher und Lesen – oder halten Sie es mit Kurt Tucholsky: Das bisschen, was ich lese, schreib ich mir selbst?
Wenn ich nicht schreibe, lese ich.
14. Ihr Lieblingsschlager oder Lieblingsvolkslied?
Weder noch, aber ein Lied: „Vater“ von Gerhard Gundermann.
15. Haben Sie ein (Lebens-)Motto?
Suche dir einen Beruf, den du liebst, und du musst dein Leben lang nicht arbeiten.
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