Themen
Schriftsteller der Frühen Neuzeit
Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
Jens-Fietje Dwars
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts des Thüringer Literaturrates e.V.
Über die Schlossleite geht es auf dem Gustav-Freytag-Wanderweg weiter in Richtung Wachsenburg. Auf der Hälfte des Weges laden zwei Bänke zum Verweilen ein. Dies ist der Triniusblick, der an einen Reiseschriftsteller erinnert:
1851 in Schkeuditz geb., wuchs Carl Freiherr von Küster in Erfurt auf, wurde Buchhalter in Berlin und schrieb für Zeitungen Wanderberichte unter dem Pseudonym Trinius. Zunächst berichtete er aus der Mark Brandenburg, dann als freier Schriftsteller aus ganz Deutschland.
Von Thüringen war der Wanderer so begeistert, daß er 1890 nach Waltershausen zog, wo er 1919 starb. Er schrieb mehr als 30 Werke über den Thüringer Wald, insbesondere den Rennsteig. In der Zeit von 1886 bis 1902 erschien die Reihe Thüringer Wandersmann in acht Bänden. Andere Titel von Trinius über seine Thüringer Wahlheimat waren: »Mit Laute und Rucksack«, »Streifzüge durchs Thüringer Land«, »Im Zauber der Wartburg«, »Im Banne der Heimat«, »Frohe Wanderfahrten«, »Durchs Saaletal«, »Durchs Unstruttal«, »Durchs Werratal«.
Darüber hinaus schrieb er auch über andere deutsche Landschaften, wie die Vogesen, die Stadt Hamburg, die Umgebung von Rhein und Mosel.
Von Trinius stammt die bis heute werbewirksame Matapher: »Thüringen – das grüne Herz Deutschlands«. Noch mehr als Freytag verklärte er den Wald mit ungebrochenem Pathos:
Und doch bietet der ganze Thüringer Wald nichts Eigenartigeres, Stimmungsvolleres und Erhabeneres als eine solche Wanderschaft den Rennstieg hin, über die Bergzinnen dieses echt deutschen Gebirges.
Wie befreit und wohlig athmet hier die Brust, hoch über dem Qualm und Staub der Städte, fern dem menschlichen Ringen um Raum, Licht und Lebensluft; wie weit schweift von hier droben das Auge in sonnige Fernen, auf duftumdämmerte Höhenzüge und fällt dann hinab zu still heraufgrüßenden Dörfern, tief eingeschachtelt zwischen Felswänden, silberglänzenden Bächen, Bergmatten und meilenweiten Wäldern. Wie überreich an Eindrücken und Ausblicken ist diese Bergwanderung! Fort und fort ziehen in buntestem Wechsel die köstlichsten Bilder an uns vorüber, hier nach Franken, dort nach Thüringen, und wenn uns dann wieder Tannendickicht aufnimmt, dann offenbart sich uns im feierlichen Rauschen des Waldes scheue Seele, der wie im Selbstgespräch über uns die Wipfel leise wiegt und neigt.
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