Diana Hellwig – »Pfützen«

Diana Hell­wig

Pfüt­zen

Und Frö­sche gab es. Im Faul­teich gegenüber
der Sied­lung, wo die zucker­kranke Tante wohnt.
Sie lärm­ten, lähm­ten unse­ren ruhi­gen Schlaf.

Wie alt ich bin? (Schätz bitte gut, zu mei­nen Gunsten.)
Die Tante lebt jetzt in der Zeit, als sie noch sah.
Die Frö­sche zäh­len jede Nacht die Jahre durch.

Und jede Nacht kommt eins dazu und wächst ihr an
als Schilf­rohr­di­ckicht, als Rep­ti­li­en­haut. Und han­gelt sich
von Kind zu Kind, die sich entwinden.

In ihren Augen steht der Blick der Seherin;
fast glau­ben wir ihr, wenn sie sagt, der Kuckuck hat‘s gezählt,
die Jahre, die noch kom­men sollen.

Wir schlei­chen uns am Abend raus und wol­len ihn sehen,
den Teich­ku­ckuck, und fan­gen, min­des­tens den einen,
lau­tes­ten und wol­len ihn – wis­sen aber doch nicht, wie.