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Schriftsteller der Frühen Neuzeit
Sylvia Weigelt
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
An diesem Wasser soll Elisabeth die Trinkgefäße der Hospitalinsassen gereinigt haben.
Auch wenn der Brunnen keine Fische hervorbrachte, so war seine Quelle doch für die Bewohner der Wartburg mehrere Jahrhunderte lang ein zuverlässiger Lieferant des lebensnotwendigen Wassers, das durch Eseltreiber auf die Burg hinauf gebracht wurde. Erst 1886 wurde eine Wasserleitung auf die Burg verlegt. Als die Wartburg grundlegend restauriert wurde, nahm sich der Architekt Hugo von Ritgen 1851 auch des Brunnens an, den er im romanischen Stil unter Verwendung alter Steine aus der Burg wiederherstellte.
Text: Fische im Brunnen
Unterhalb der Wartburg rinnt am Berghang seit Jahrhunderten klares Wasser aus einem Brunnen, der den Namen Elisabeths trägt. Es heißt, die Landgräfin selbst habe ihn bauen lassen zu jener Zeit, als sie unweit ein Hospital für die Armen der Ärmsten unterhielt. Man erzählt auch, dass sich Elisabeth an diesem Ort besonders gern aufhielt und um den Brunnen schließlich sogar einen Garten anlegte. Oft holte sie Wasser von der Quelle und trug es ins Hospital, wo sie mit ihren Mägden Essen kochte, die Kranken pflegte und deren schmutzige Wäsche wusch.
Einmal hatte sie so viele Pfleglinge aufgenommen, dass die Nahrungsvorräte zu Ende gingen. Da schickte Elisabeth eine der Mägde zum Brunnen und trug ihr auf, dort Fische zu fangen. Das Mädchen schüttelte wegen dieses sonderbaren Auftrages insgeheim den Kopf über die Herrin. Wie sollten in einem Bergquell Fische zu finden sein? Ungläubig senkte sie den Eimer ins Wasser, doch als sie ihn wieder hochzog, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Silberglänzend wimmelten große und kleine Fische darin. Da bereute die Magd ihre Zweifel, und die kranken Leute im Hospital ließen sich an diesem Tag ein nahrhaftes Fischgericht munden. (Brot und Rosen, S. 68)
Abb.: Foto: Rainer Hohberg.
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