Daniela Danz – »Nehmt meinen Ort von den Karten«

Daniela Danz

Nehmt mei­nen Ort von den Karten

nehmt meine Zeit aus der Zeit
ver­bergt mich vor den Verzeichnissen
ver­bergt mich im Vergessen
ver­bergt mich bis kei­ner mich mehr kennt

ich bin durch die Rit­zen geron­nen und
vom Trauf ins Laub getrof­fen ich sickerte
in die Spal­ten der Freund­lich­keit die mich
im Auf­ent­halt hielt ich streute Münzen
hin­ter mich zur Ablen­kung und ging auf
Hän­den so dass ich stützte woran ich hing
ich ließ mich in Hosen­ta­schen ste­cken bis
ich mich nach und nach durch eine bessere
Ver­sion ersetzte und ent­behr­lich machte

nehmt meine Worte aus euren Gedanken
nehmt meine Liebe aus euren Körpern
ver­bergt mich vor eurer Obhut
ver­bergt mich im Verzeihen
ver­bergt mich vor mei­nem Eigensinn

ich bin ins Eis ein­ge­bro­chen und blieb
dar­un­ter so lange sicht­bar dass alle
beru­higt waren ich habe mich vor die
Spat­zen gestreut deren Radau das Fehlen
mei­ner Stimme über­tönte ich habe die
Ven­ti­la­to­ren in mei­nen Rhyth­mus versetzt
und war froh dass sie euch nütz­lich waren
ich habe das Löwen­mäul­chen antworten
gelehrt auf leichte Fra­gen so dass ihr euch
noch gut eine Weile unter­hal­ten könnt

nehmt meine Wün­sche aus euren Erledigungen
nehmt meine Ängste aus euren Sorgen
ver­bergt mein Licht in der Helligkeit
ver­bergt meine Dun­kel­heit in euren Schatten
ver­bergt mich bis ich ver­bor­gen bin