Anonym (russischer Student) – »Die Heimkehr aus Lichtenhain«

Person

Jens Kirsten

Ort

Jena

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Anonym (russischer Student)

aus: Europa. Chronik der gebildeten Welt, Leipzig 1858, Nr. 1.


Die Audio­fas­sung liest Jens Kirsten.

 

Das Lied ist aus, nun geht’s nach Haus,
Herr Bru­der, wirst mich führen!
Wo ist der Weg? wo geht man raus?
O Gott, wo sind die Türen?

Ach Göt­tin Cerevisia,
Bis jetzt war ich ein Lümmel:
Nun seh ich’s ein, um Lichtenhain
Bewegt sich Erd und Himmel!
Das ist der ein­z’ge feste Punkt,
Der in der Welt zu finden;
Von hier, von hier aus läßt sich nur
Der Bau der Welt ergründen.

Wie ich die Welt zum ers­ten Mal
Vom rech­ten Punkt betrachte,
So merk ich schon, es ist die Welt
Viel schö­ner, als ich dachte!
Es sieht die Welt gar lus­tig aus,
Es lachen Näh und Ferne,
Es tan­zen Wald und Busch und Haus,
Es tan­zen Mond und Sterne.

Die Sterne schie­ßen hin und her
Und flam­men auf wie Fackeln,
Der Haus­berg und der Jenzigberg,
Sie stol­pern und sie wackeln,
Der Haus­berg und der Jenzigberg,
Die rie­si­gen Halunken!
Der Haus­berg und der Jenzigberg,
Sie haben zu viel getrunken!

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