Anke Engelmann – Literatur braucht einen Raum

Ort

Weimar

Thema

Aktuelles

Autor

Anke Engelmann

Alle Rechte bei der Autorin. Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Eine lite­ra­ri­sche Insti­tu­tion sucht drin­gend eine neue Hei­mat: Dem Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat (TLR), der seit 2012 sein Büro im Palais Dürck­heim hat, wurde zum 31. August 2025 gekün­digt. Die Bau­haus-Uni­ver­si­tät, deren Ver­wal­tung bereits viel Platz in dem Gebäude bean­sprucht, hat wei­te­ren Bedarf ange­mel­det. Bis zum Herbst müs­sen die letz­ten Ver­eine, Künst­ler und Gewer­be­trei­ben­den das Haus in der Cra­nach­straße 47 verlassen.

Alt­ein­ge­ses­sene Wei­ma­rer ken­nen die gelbe Villa als Sitz der Staats­si­cher­heit. Gebaut nach Ent­wür­fen von Henry van der Velde, blickt das Palais auf eine wech­sel­hafte Geschichte zurück: in den 20er Jah­ren Adels­sitz und offe­ner Salon für die Hono­ra­tio­nen und Künst­ler, nach dem Krieg sowje­ti­sche Kom­man­dan­tur, bis 1989 Kreis­ver­wal­tung des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit und 2007, nach bau­li­cher Erneue­rung, Wohn- und Bürohaus.

Betrach­tet man die offe­nen 20er Jahre, passte der Lite­ra­tur­rat gut ins Haus. Er ver­mit­telt Lesun­gen, zum Bei­spiel in öffent­li­che Biblio­the­ken und Gefäng­nisse. Er bringt die Thü­rin­ger Lite­ra­tur nach Ber­lin, Brüs­sel und ganz Europa und ein­mal im Monat per Radio in den Äther. Er ist betei­ligt am Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis, rich­tet Fach­tage und Gesprächs­rei­hen aus, gibt den »Palm­baum« her­aus, ver­tritt in Gre­mien und Jurys lite­ra­ri­sche Belange, berät und infor­miert. Zum Bei­spiel mit dem umfang­reichs­ten Lexi­kon Thü­rin­ger Autoren, das von den Anfän­gen bis zur Gegen­wart reicht.

Lite­ra­tur­räte gibt es in acht Bun­des­län­dern. Sie ver­ste­hen sich als Dach­ver­bände, die dem lite­ra­ri­schen und kul­tu­rel­len Leben ihrer Region eine Stimme geben. In Thü­rin­gen gehö­ren ihm der­zeit 46 Ein­rich­tun­gen an: Ver­bände, Ver­eine und Ver­lage, Buch­hand­lun­gen, Museen und Per­so­nen. Neben der Geschäfts­stelle beher­bergt das 20-Qua­drat­me­ter-Büro eine Samm­lung von Gegen­warts­li­te­ra­tur aus Thü­rin­gen. Einige die­ser Bücher kann man in kei­nem Buch­la­den kaufen.

In den 13 Jah­ren in der Villa Dürck­heim ist die Miete nicht gestie­gen. Bis Sep­tem­ber für die­sen Preis, der von der Staats­kanz­lei bezu­schusst wird, ein neues Büro zu fin­den, ist für den gemein­nüt­zi­gen Ver­ein sehr schwer.

Wer kann hel­fen? Die Zeit läuft.

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