Vortrag und Gespräch mit Franziska Davies im Europäischen-Informationszentrum in der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt

Wann:
22. Mai 2024 um 18:00
2024-05-22T18:00:00+02:00
2024-05-22T18:15:00+02:00
Wo:
Europäisches Informations-Zentrum (EIZ)
Anger 39
99084 Erfurt
Preis:
Kostenlos
Kontakt:
Landeszentrale für politische Bildung / Wieland Koch
0361 - 57 32 12 740

Fran­ziska Davies: Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation

 

 

Ein­ge­klemmt zwi­schen Habs­burg und Russ­land blieb der Ukraine im Lauf der Geschichte meist das Recht auf Selbst­be­stim­mung ver­wehrt. In Deutsch­land spiel­ten dabei spä­tes­tens seit Russ­lands Krim-Anne­xion von 2014 his­to­ri­sche Mythen und aben­teu­er­li­che Geschichts­aus­le­gun­gen eine zen­trale Rolle. Mit aben­teu­er­li­chen Deu­tun­gen von Geschichte wurde Putins Aggres­sion oft­mals rela­ti­viert, der Ukraine sogar das Recht auf Selbst­be­stim­mung abge­spro­chen. Welch kom­ple­xes Geflecht zwi­schen den Ter­ri­to­rien besteht, erken­nen Deutsch­land, der Wes­ten und die NATO erst seit der Kata­stro­phe des Ukraine-Krie­ges im Zuge der rus­si­schen Total­in­va­sion von 2022. Warum galt die Ukraine vie­len so selbst­ver­ständ­lich als Teil der rus­si­schen Geschichte, wäh­rend ihre Ver­flech­tun­gen mit Polen, Bela­rus, der Habs­bur­ger Mon­ar­chie, aber auch Deutsch­land kaum gese­hen wur­den? Erst jetzt schei­nen viele Deut­sche die Ukraine neu zu ent­de­cken und stel­len erschro­cken fest, wie wenig sie über das Land wis­sen. Fran­ziska Davies lie­fert einen wich­ti­gen Essay­band, der Geschichte und Gegen­wart die­ser Bezie­hun­gen auf­zeigt: Die Ukraine als Teil der Habs­bur­ger-Mon­ar­chie, impe­ria­lis­ti­sche Denk­mus­ter oder schlichte Igno­ranz der Ukraine gegen­über, Natio­na­lis­mus in Russ­land und in der Ukraine, die Geschichte der Krim, Putins impe­riale Visio­nen, das Ver­hält­nis der Ukraine zu Bela­rus, zu Polen oder auch die Situa­tion der Frauen in und aus der Ukraine.

 

Fran­ziska Davies, in Düs­sel­dorf gebo­ren, stu­dierte von 2003 bis 2009 Ost­eu­ro­päi­sche Geschichte, Mit­tel­al­ter­li­che Geschichte und Phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­tät Mün­chen (LMU) sowie in die­ser Zeit ergän­zend Geschichte und Rus­sisch an der Uni­ver­sity of Shef­field (2003–2004) und an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät St. Peters­burg (2006–2007). 2016 wurde sie mit einer eng­lisch­spra­chi­gen Dis­ser­ta­tion zum Thema Mus­lims in the Rus­sian Army, 1874–1917 mit summa cum laude zum Dr. phil. an der LMU pro­mo­viert, wo sie Ost­eu­ro­päi­sche Geschichte lehrt. Zu ihren For­schungs- und Publi­ka­ti­ons­schwer­punk­ten zählt die moderne  Geschichte Russ­lands, Polens und der Ukraine. 2022 erhiel­ten Fran­ziska Davies und Katja Mak­ho­tina den Baye­ri­schen Buch­preis für das beste Sach­buch für ihr Werk „Offene Wun­den Ost­eu­ro­pas“, das den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­nich­tungs­krieg im Osten Euro­pas und seine Erin­ne­rungs­orte behandelt.

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