Ein Abend für Edelbert Richter
Gedenken an den streitbaren Weimarer Theologen, Philosophen und Politiker in der Stadtbücherei Weimar
Mitwirkende:
Edelbert Richter, Theologe, Aktivist der Friedens- und Ökologiebewegung seit DDR-Zeiten, als Sozialdemokrat acht Jahre Mitglied des Bundestages, trat bereits vor der „Wende“ für eine eigenständige deutsche Politik ein, die zwischen Ost und West vermittelt. Vor seinem Tod vor einem Jahr warnte er noch in einem letzten Interview, nicht durch einseitige Parteinahme in den „furchtbaren Auseinandersetzung der Großmächte“ zerrieben zu werden.
In seinem Buch „Das Eigene wagen“ plädierte er 2020 für eine Besinnung auf positive deutsche Traditionen in Politik, Kultur und Wirtschaft, um der Welt als Vermittler zu dienen, statt sich in unproduktiven Schuldbekenntnissen zu gefallen.
Aus Richters Nachlass erschien 2022 sein letztes Buch: „Mythen angelsächsischer Demokratie«. Darin spürt er die Widersprüche der „westlichen Werte“ auf, die in Kriegen und Regime-Wechseln im Namen der „Freiheit“ das 20. Jahrhundert durchziehen. Hat der Überfall Russlands auf die Ukraine das Buch ad absurdum geführt? Der Friedensaktivist hätte keine Sekunde gezögert, die Barbarei zu verurteilen. Doch Halt: Auch in diesem Fall, der uns den Atem raubt, in Wut, Empörung, Ohnmacht treibt, helfen Bekenntnisse nicht weiter, brauchen wir Erkenntnisse, um einen dauerhaften Frieden zu stiften. Selbstständiges Denken und Handeln statt Aktionismus und Rüstungswahn sind nötiger denn je.
Am 1. November lädt die Stadtbücherei Weimar unter dem Motto „Es ist doch unser Land und unser Leben!“ zu einem Abend des Nachdenkens über Edelbert Richter ein. Der Historiker Peter Brandt aus Berlin spricht über Leben und Werk des langjährigen Freundes. Als Koautor des soeben erschienenen Bandes „Selbstvernichtung oder Gemeinsame Sicherheit“ ordnet er den Ukrainekrieg in globale Zusammenhänge, warnt vor USA-Hörigkeit und fordert kollektive Sicherheit statt Konfrontation.
Der Jenaer Autor Jens-Fietje Dwars, der die letzten zwei Bücher Richters in der Weißen Reihe des quartus-Verlages herausgegeben hat, berichtet vom gemeinsamen Ringen um beide Bände und den Umgang mit unterschiedlichen Sichtweisen.
Musikalisch begleitet wird der Abend von Christina Meißner. Sie spielt Cello, ein Instrument, das Edelbert Richter für die Fülle und Weite seines Klangs besonders liebte.
Veranstalter: Stadtkulturdirektion und Stadtbücherei Weimar.
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