Gespräch über Leben und Werk der Weimarer Schriftstellerin Juliane Karwath in der LiteraturEtage Weimar

Wann:
19. Januar 2023 um 19:00
2023-01-19T19:00:00+01:00
2023-01-19T19:15:00+01:00
Wo:
LiteraturEtage Weimar
Marktstr. 2-4 (OG)
99423 Weimar
Preis:
8,- / 5,- (erm.) / 1,- (WeimarPass) Euro
Kontakt:
Literarische Gesellschaft Thüringen

Wie­der­ent­deckt – Juliane Kar­wath: Die Aben­teuer des Mül­lers Crispin

Ein Gespräch über Leben und Werk der Wei­ma­rer Schrift­stel­le­rin Juliane Karwath

 

Ein Wer­wolf hetzt den jun­gen Mül­ler Cris­pin durch Wäl­der und Gebirge. Auf sei­ner magi­schen Reise kreu­zen wei­tere wilde Natur­we­sen und der sagen­hafte Mar­tin Pum­phut Cris­pins Weg. Lebens­ge­fähr­li­che Situa­tio­nen wech­seln sich ab. Nichts ist so, wie es zu sein scheint. Aber im Schein­haf­ten lockert sich die fest gefügte Rea­li­tät. Alles wird mög­lich, und im Eros fin­det der Mensch, die­ser größte Dämon von allen, zur guten Natur zurück. Die heute ver­ges­sene Schris­tel­le­rin Juliane Kar­wath ver­setzt ihre Leser­schaft in ein Kalei­do­skop leben­digs­ter Fan­ta­sie. Mit einer Spra­che, die an alte Mär­chen erin­nert und doch der lite­ra­ri­schen Moderne ange­hört. Das Erwach­se­nen­le­ben wan­delt sich beim Lesen in ein kind­li­ches Aben­teuer, wie wir es in unse­ren Träu­men erle­ben und im Wach­zu­stand erseh­nen. Wie­der­ent­deckt und mit einem Essay ver­se­hen von dem Lite­ra­tur­ar­chäo­lo­gen Mar­tin A. Völker.

Juliane Kar­wath wurde am 16. Juli 1877 im elsäs­si­schen Straß­burg gebo­ren und ver­starb am 15. Dezem­ber 1931 in Wei­mar. Ver­wur­zelt waren vorige Genera­tio­nen der Fami­lie Kar­wath in Schle­sien, in der Gegend um Kreuz­burg, heute Klucz­bork in Polen, wo sich die »Kar­waths-Mühle« befun­den haben soll. Mit ihren Eltern ver­ließ Juliane Straß­burg und wurde in der ober­schle­si­schen Stadt Neisse (Nysa) hei­misch. Die Natur und die Mythen der Region ent­zün­de­ten die Fan­ta­sie der ange­hen­den Schrift­stel­le­rin, die sich ebenso gewünscht hätte, Male­rin zu wer­den. Ein schwe­res Augen­lei­den ver­ei­telte jedoch die künst­le­ri­schen Ziele. Sie fand zum Beruf der Leh­re­rin und erst spä­ter wie­der zum Schrei­ben zurück, inspi­riert von der neuen Wahl­hei­mat Thü­rin­gen, die sie an ihre schle­si­sche Kind­heit erin­nerte und an die Mül­ler der »Kar­waths-Mühle« den­ken ließ. Zu den bekann­tes­ten Wer­ken der Juliane Kar­wath gehört ihr Roman »Das schle­si­sche Fräu­lein«. Die Schrift­stel­le­rin Toni Schwabe, die eben­falls eng mit Wei­mar ver­bun­den war, schreibt 1918 über die­ses Buch, es sei »von einer unge­wöhn­lich fei­nen Gedank­lich­keit« und gefüllt mit »psy­chi­schen Erkennt­nis­sen. Lesens­wert in jedem Sinn«. Kar­waths »Aben­teuer des Mül­lers Cris­pin« ver­bin­den das See­len­le­ben mit einem rei­chen Natur­er­le­ben. Psy­che und Natur wer­den über­brückt wie durch­zo­gen von Mythen und Märchen.

Der Her­aus­ge­ber Mar­tin A. Völ­ker wurde 1972 in Ber­lin gebo­ren und lebt dort als Kul­tur­ma­na­ger und Schrift­stel­ler, Mit­glied im PEN-Zen­trum Deutsch­land. Neben Lyrik und Kurz­prosa ver­öf­fent­licht er Essays zu heute unbe­kann­ten Autorin­nen und Autoren, deren Werke er wie­der­ent­deckt und neu her­aus­gibt. Erschie­nen sind in die­ser Form u.a. Texte zu bzw. von Peter Baum, Kata­rina Botsky, Marco Bro­ci­ner, Axel Lübbe sowie Clara Nast und damit in den letz­ten zwei Deka­den eine ganz eigene Geschichte lite­ra­ri­scher Sedi­mente, eine Lite­ra­tur­ge­schichte jen­seits des Kanons, die sich gezielt dem Ver­ges­se­nen und Ver­dräng­ten zuwen­det. Aber auch der Kanon fin­det in Völ­ker sei­nen ste­ten Her­aus­ge­ber und Inter­pre­ten: Mehr­bän­dig ver­öf­fent­lichte er die Werke Fon­ta­nes, Less­sings und Raabes.

Mode­ra­tion: Chris­toph Schmitz-Schole­mann (Wei­mar)

 

Kar­ten sind im Vor­ver­kauf in der Ecker­mann-Buch­hand­lung erhältlich.

Eine Ver­an­stal­tung der Lite­ra­ri­schen Gesell­schaft Thü­rin­gen e.V. Geför­dert von der Kul­tur­stif­tung des Freis­staats Thüringen

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