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Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Annette Seemann
Reihe »Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller« / Thüringer Literaturrat e.V.
1. Was verbindet Sie, nicht nur beim Schreiben, mit Thüringen?
Thüringen, Weimar, ist »Die Zweite Heimat« für mich seit 2002. Die erste war Frankfurt am Main. Von Goethe zu Goethe, und so geht es bei mir um das anknüpfende Verbinden. Von West nach Ost, aber erst 2002, daher nicht so wie mit dem kleinen Flori Have … im Lied vor der Wende. Zwar auch ein deutscher Fall für die Kinder speziell, aber auch eine Chance für uns alle: Hier anzukommen als Menschen mit sehr ausgeprägten Interessen, die solche mit ebenso ausgeprägten Interessen und sehr guten Kenntnissen und großer Leidenschaft trafen. Ein deutscher Glücksfall, in diesem Fall. Und dann gibt es diese seelenberührende menschliche Landschaft, Toskana des Nordens wurde einmal gesagt.
2. Was bringt Sie zum Schreiben?
Reden – Lesen – Schreiben, mehr kann ich eigentlich gar nicht. Dann nur noch Schweigen.
3. Führen Sie Tagebuch oder ähnliche Aufzeichnungen, die Ihnen beim literarischen Schreiben helfen?
Mein kleiner Kalender verzeichnet kleinteilig alle To Dos, hilft mir,mein vielgliedriges, vielthematisches Leben zu organisieren, aber das literarische Schreiben, bei mir doch meist ein Sachbuchschreiben, das organisiert leider der Kalender nicht.
4. Haben Sie feste Schreibstunden? Was/wer hält Sie vom Schreiben ab? Sind Sie ein Prokrastinateur?
Meist der Morgen, falls er nicht mit Projektsitzungen etc. zugebunkert ist, was eminent als eminent traurig empfunden wird, leider oft nicht zu ändern. Und damit sind was und wer schon genannt. Ist der P. eigentlich ein verhinderter Messi? Fast mag es mir so vorkommen. Nein, ich habe es gern schnell und erledigt. Die nächsten Aufgaben schreien ja schon bitterlich.
5. Ihr Lieblingsort – – in Thüringen oder anderswo?
Falls eine Stadt genannt werden sollte, doch Weimar, Weimar und Weimar. Wenn anderswo, dann in Europa Venedig oder Lissabon oder Faial auf den Azoren. Ich zögere, wem ich den Apfel zuwerfen soll.
6. Wo haben Sie das Thema zu Ihrem letzten Buch gefunden?
Wo könnte man auf die Idee kommen, ein Kinder- und Jugendbuch über die Herzogin Anna Amalia zu schreiben, wenn nicht in ihrer Bibliothek?
7. Ihr Lieblingsbuch?
Für mein Kind-Ich: König Babar, für mein früheres Ich: Der Parzival von Wolfram von Eschenbach, für mein Jetzt-Ich: Goethes Wahlverwandtschaften.
In einem Jahr reden wir wieder.
8. Haben Sie schon einmal etwas bereut, das Sie geschrieben haben?
Da halte ich es mit der Piaf »je ne regrette rien, ni le bien, ni le mal, tout ça mèst bien égal …«
9. Was war für Sie Ihr größter Erfolg?
Als meine Übersetzung von Carlo Gozzis Theaterstück Il re cervo (König Hirsch) in freien Versen als Weihnachtsmärchen am Hamburger Thalia-Theater aufgeführt wurde und 28 mal vor ausverkauftem Haus en suite gespielt wurde. Bei der Premiere mit Mann und Kindern dabei gewesen zu sein.
10. Welches Wissensgebiet interessiert Sie neben der Literatur am meisten?
Geschichte, Kunstgeschichte, die Geschichte alles Wissens.
11. Was ist für Sie Stil?
Sprachbeherrschung: geschmackvoll, knapp, präzise, gleichzeitig variantenreich, dem Gegenstand angemessen.
12. Wer ist für Sie die bedeutendste Person in Thüringen oder anderswo?
Jesus
13. Hat man neben dem Schreiben noch Lust auf Bücher und Lesen – oder halten Sie es mit Kurt Tucholsky: Das bißchen, was ich lese, schreib ich mir selbst?
Lesen ist die Voraussetzung fürs Schreiben in meinem Fall.
14. Ihr Lieblingsschlager oder Lieblingsvolkslied?
Der Mond ist aufgegangen
15. Haben Sie ein (Lebens-)Motto?
Zu viele immer abwechselnd, aber doch als Ostinato: Carpe diem!
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