Eckhart von Hochheim

1260      Gotha

1328      Avignon

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Eckhart von Hochheim im Autorenlexikon

Eckhart von Hochheim

Autor

Marie K. Gentzel

Die Lebens­um­stände des Eck­hart von Hoch­heim sind heute nur lücken­haft nach­zu­voll­zie­hen. Fest steht, dass er bereits zu Leb­zei­ten eine bekannte intel­lek­tu­elle Größe war. Ver­mut­lich wurde er kurz vor 1260 in Tam­bach (heute Tam­bach-Dietharz) bei Gotha gebo­ren. Sein Vater, der Rit­ter Eck­hart stammte aus einem nie­der­ad­li­gen Geschlecht. Den Sohn Eck­hart von Hoch­heim zog es aller­dings nicht in den Rit­ter­stand. Statt­des­sen trat er in Erfurt dem noch jun­gen Bet­tel­or­den der Domi­ni­ka­ner bei. Ihr Klos­ter an der heu­ti­gen Pre­di­ger­straße 4 ist zum Teil noch erhal­ten. Zudem erin­nert die impo­sante Pre­di­ger­kir­che an das Wir­ken Meis­ter Eckharts.

Der Domi­ni­ka­ner­or­den war einer jener Zusam­men­schlüsse, die sich in Zei­ten des rasan­ten Bevöl­ke­rungs­wachs­tums der Seel­sorge für die unte­ren Gesell­schafts­schich­ten annah­men. Zuvor war die Kir­che stark durch die geist­li­che Elite geprägt, doch die wach­sende Masse der Gläu­bi­gen for­derte nun mehr Zugang zum Heilsgeschehen.

Über Eck­hart von Hoch­heims Stu­dien wäh­rend sei­ner ers­ten Jahre im Orden ist wenig bekannt. Gesi­chert ist, dass die aka­de­mi­sche Schu­lung der Mit­glie­der einen hohen Stel­len­wert hatte und lebens­lang fort­ge­führt wer­den sollte. In die­ser Zeit ent­stan­den Eck­hart von Hoch­heims berühmt gewor­dene »Reden der Unter­wei­sung«. Er erwarb den Magis­ter der Theo­lo­gie. Dem­entspre­chend durfte er die deut­sche Ent­spre­chung »Meis­ter« sei­nem Namen hin­zu­fü­gen. Mit die­sem Rang reiste Meis­ter Eck­hart einige Jahre spä­ter nach Paris, um den dor­ti­gen Lehr­stuhl des Domi­ni­ka­ner­or­dens zu beset­zen. Diese Ehre wurde ihm spä­ter ein zwei­tes Mal zuteil und zeugte von sei­nem hohen Anse­hen. 1303 kehrte Meis­ter Eck­hart zurück und wurde ers­ter Pro­vin­zial der Ordens­pro­vinz Saxo­nia, zu der das heu­tige Thü­rin­gen gehörte. Seine neue Posi­tion ver­langte wei­tere beschwer­li­che Rei­sen zu Klös­tern in Thü­rin­gen, Sach­sen, Mei­ßen, West­fa­len, Bran­den­burg, Hol­land und Friesland.

Zwi­schen 1313 und 1333 wurde Meis­ter Eck­hart nach Straß­burg ent­sandt. Dort sollte er sich auch Glau­bens­ge­mein­schaf­ten von Frauen anneh­men, denen vor­ge­wor­fen wurde, von der Heils­lehre abzu­wei­chen. Jene ver­suchte er in eine ortho­doxe Rich­tung zu len­ken, bekannte sich aber auch selbst zu einer Lehre für ein­fa­che Leute. Er stand wohl auch des­halb in Ver­dacht, mit jenen Lai­en­pre­di­gern zu sym­pa­thi­sie­ren, die von der Kir­che als Ket­zer ver­folgt wur­den. Um 1323 war Meis­ter Eck­hart in Köln tätig. Der Cha­rak­ter sei­ner Tätig­keit dort ist nicht geklärt. In die­sem Amt wurde Meis­ter Eck­hart durch seine Mit­brü­der denun­ziert und als Ket­zer ange­klagt. Er selbst bezeich­nete seine Texte zur Suche nach Wahr­heit in der Bibel als »nova et rara«, unge­wohnt und fremd­ar­tig. Nun musste er seine Pre­dig­ten wie­der­ru­fen. In Avi­gnon wur­den in einem Pro­zess seine Aus­sa­gen geprüft und teil­weise als häre­tisch ein­ge­stuft. Ver­mut­lich starb Meis­ter Eck­hart 1328 in Avi­gnon, noch vor Abschluss des Pro­zes­ses. Nicht aus­zu­schlie­ßen ist, dass er nach einem posi­ti­ven Urteil sogar seine Lehr­tä­tig­keit wie­der hätte auf­neh­men dürfen.

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