Jacques Lusseyran

1924      Paris

1971      Juvardeil/Département Maine-et-Loire, Frankreich

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Gedenkstätte Buchenwald

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Jacques Lusseyran

Autor

Pascal Quicker

Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald

Jac­ques Lus­sey­ran wurde am 19. Sep­tem­ber 1924 in Paris gebo­ren. Auf­grund eine Unfalls erblin­dete er bereits im Alter von acht Jah­ren. In der Folge besuchte er eine Spe­zi­al­klasse zur Auf­nahme an die École Nor­male Supe­ri­eure und stu­dierte, nach­dem er die Schule mit her­aus­ra­gen­den Noten abge­schlos­sen hatte, Lite­ra­tur. Als Grün­der der stu­den­ti­schen Wider­stands­gruppe gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus  »Volon­taires de la Liberté«, die wie­derum ab 1943 Teil der natio­na­len Wider­stands­or­ga­ni­sa­tion »Défense de la France« wurde, war Lus­sey­ran ab dem Alter von 17 Jah­ren akti­ves Mit­glied der Résis­tance. Durch einen Ver­rä­ter inner­halb sei­ner Gruppe konnte die Gestapo ihn jedoch im Juli 1943 gefan­gen neh­men, wor­auf­hin er zunächst ein hal­bes Jahr in Ein­zel­haft im Gefäng­nis Fres­nes ver­brachte. Im Januar 1944 wurde er schließ­lich, zusam­men mit 2000 ande­ren Fran­zo­sen, in das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Buchen­wald ver­schleppt (Häft­lings­num­mer 41.978).

Nach der Befrei­ung des Lagers durch US-Trup­pen am 11. April 1945 kehrte Lus­sey­ran nach Frank­reich zurück, wo er zunächst sein Stu­dium der Lite­ra­tur und Phi­lo­so­phie an der Sor­bonne abschloss. Zwar konnte er von 1947 bis 1958 als Dozent für fran­zö­si­sche Lite­ra­tur an ver­schie­de­nen Uni­ver­si­tä­ten des Lan­des leh­ren, jedoch blieb ihm der Zugang zu einer ordent­li­chen Uni­ver­si­täts­pro­fes­sur in Frank­reich auf­grund eines Geset­zes aus der Vichy-Zeit, das die Beschäf­ti­gung von Inva­li­den im Staats­dienst ver­bot, ver­wehrt. In der Folge sie­delte Lus­sey­ran 1958 in die USA über, wo er zunächst als Gast­do­zent für fran­zö­si­sche Lite­ra­tur am Hol­lins Col­lege in Vir­gi­nia und an der Wes­tern Reserve Uni­ver­sity Cleve­land in Ohio arbei­tete. Ab 1966 erhielt er in Cleve­land seine Pro­fes­sur, bevor er 1969 schließ­lich Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät von Hawaii wurde.

Lus­sey­ran arbei­tete neben der Beschäf­ti­gung als Hoch­schul­leh­rer auch als Schrift­stel­ler. So berich­tet er in sei­ner 1963 ver­öf­fent­lich­ten Auto­bio­gra­phie Das wie­der­ge­fun­dene Licht. Die Lebens­ge­schichte eines Blin­den im fran­zö­si­schen Wider­stand unter ande­rem über seine Erleb­nisse als Buchen­wald­häft­ling. Er starb am 27. Juli 1971 wäh­rend eines Frank­reich-Auf­ent­halts zusam­men mit sei­ner drit­ten Frau, Marie, bei einem Auto­un­fall nahe dem Dorf Juvardeil im Dépar­te­ment Maine-et-Loire.

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