Carl Freiherr von Wolzogen

1764      Meiningen

1808      Samarang, Indonesien

Weitere Orte

Bauerbach

Weiterführende Informationen

Alfred Freiherr von Wolzoen: Geschichte des Reichsfreiherrlich von Wolzogenschen Geschlechts, Bände 1-2, Leipzig 1859.

Autor

Marie Kristin Gentzel

Carl Frei­herr von Wolzo­gen wurde am 26. Okto­ber 1764 in Mei­nin­gen gebo­ren. Gemein­sam mit sei­nen Brü­dern und Fried­rich Schil­ler wurde er an der Stutt­gar­ter Hohen Karls­schule aus­ge­bil­det. Er selbst spe­zia­li­sierte sich im Laufe sei­ner Stu­dien auf das Fach­ge­biet Forst­wis­sen­schaft. 1787 trat er als Leut­nant in das Infan­te­rie­re­gi­ment Würt­tem­berg ein, das der Her­zog Karl noch im sel­ben Jahr an die hol­län­disch-ost­in­di­sche Kom­pa­nie nach Afrika ver­kaufte. Wolzo­gen unter­nahm mit sei­nem Regi­ment die beschwer­li­che Schiffs­reise durch den Atlan­tik bis nahe dem Kap der Guten Hoff­nung. Dort ver­brachte er einige Monate, bis er durch die Regie­rung Nie­der­län­disch-Indi­ens in das Haupt­quar­tier der Nie­der­län­di­schen Ost­in­dien-Kom­pa­nie in das heu­tige Indo­ne­sien beor­dert wurde. Wolzo­gen erhielt dort den Auf­trag, Schiffs­holz und Baum­wolle zu ver­schif­fen. 1790 beglei­tete er den Gou­ver­neur Grave von Samarang auf einer Geschäfts­reise zum Kai­ser von Java (Indo­ne­sien). Bei die­ser Gele­gen­heit lernte er die Bräu­che des Lan­des ken­nen und erlernte das Malay­si­sche und Nie­der­län­di­sche. Am Kai­ser­hof genoss er die ihnen gebo­tene Unter­hal­tung, wie aus sei­ner Brief­kor­re­spon­denz her­vor­geht. In Brie­fen an frü­here Kame­ra­den des Regi­ments beschreibt er aus­führ­lich einen Tiger­kampf, der zu Ehre des Gou­ver­neurs ver­an­stal­tet wurde.

Nach sei­ner Rück­kehr aus Java in das indo­ne­si­sche Samarang wurde er zum würt­tem­ber­gi­schen Haupt­mann beför­dert. In Samarang lebte sein ent­fern­ter Ver­wand­ter Karl Fried­rich von Bose, der sein Freund und Ver­trau­ter wurde. Als die­ser 1793 an einer Lun­gen­krank­heit starb, hei­ra­tete Wolzo­gen des­sen Witwe Johanna Frie­de­ri­cke von Bose. Er bewahrte sie damit davor zu ver­ar­men, da Johanna von Bose kein Anrecht auf das Ver­mö­gen ihres Man­nes erhielt. Sei­nem Bru­der Wil­helm schrieb er ver­zwei­felt: Denke Dir nun den Fall: Die Frau, deren Herz so unschul­dig […] ist, am Bet­tel­stabe; […] kann ich ihr in ihrem zukünf­ti­gen Leben noch mehr hel­fen durch den Ent­schluß, sie zu hei­ra­then, so geschiet’s.  Wenig spä­ter schreibt er etwas hoff­nungs­fro­her: Ich liebe sie und lebe so still, so ein­sam und so ver­gnügt. Ich habe kei­nen Reich­tum mit ihr gefreit, aber ich hoffe am Ende doch so viel zu haben, daß ich ein ordent­li­ches Leben füh­ren kann. Die Hoff­nung nach dem Vater­lande zurück­zu­keh­ren, ist damit nicht geschwun­den, son­dern ihre Erfül­lung nur um 10 Jahre auf­ge­ho­ben. In den fol­gen­den Jah­ren arbei­tete Wolzo­gen als Land­wirt und rich­tete sich ein beque­mes Leben ein. Auch wurde er Vater von sie­ben Kin­dern. 1796 ernannte ihn seine Kom­pa­nie zum Chef des Natio­nal­mi­li­tärs. In die­ser Funk­tion lei­tete er meh­rere Bau­vor­ha­ben und erlangte eini­gen Wohl­stand. Wei­tere Beför­de­run­gen folg­ten. Seine Brief ver­lo­ren unter­des­sen an Qua­li­tät. Wolzo­gen beschwerte sich bei sei­nen Geschwis­tern dar­über, seine Mut­ter­spra­che all­mäh­lich zu ver­ler­nen. Seine Traum, mit sei­nen Kin­dern nach Europa zurück­zu­keh­ren, konnte er nicht ver­wirk­li­chen. 1808 erkrankte er und starb am 8. Juli in Samarang.

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