Alma Mahler-Werfel

1879      Wien

1964      New York

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Alma Mahler-Werfel

Autor

Charlotte Krause

Alma Maria Mah­ler-Wer­fel, geb. Schind­ler (* 31. 8. 1879 in Wien; † 11. 12. 1964 in New York) – Ehe­frau von Gus­tav Mah­ler, Wal­ter Gro­pius, Franz Wer­fel, Lebens­ge­fähr­tin des Malers Oskar Kokoschka.

Alma Mah­ler-Wer­fel ging vor allem in die Geschichte ein als  Frau an der Seite vie­ler berühm­ter Künst­ler. So unter­hielt sie Freund­schaf­ten u.a. zu Lion Feucht­wan­ger, Hugo von Hoff­mans­thal, Hein­rich Mann, Tho­mas Mann und Richard Strauss, um nur einige zu nen­nen. Sich selbst als »Muse« bezeich­nend, wurde sie damit der Tat­sa­che gerecht, dass sie ver­schie­dene Lieb­schaf­ten pflegte. So machte ihr der Maler Gus­tav Klimt den Hof, als sie erst 17 Jahre alt war. Nach der Lie­bes­af­färe mit dem Kom­po­nis­ten Alex­an­der von Zem­lin­sky hei­ra­tete sie den Kom­po­nis­ten und Wie­ner Opern­di­rek­tor Gus­tav Mah­ler. Wäh­rend ihrer Ehe mit Mah­ler hatte sie u.a. Affä­ren mit dem Maler Oskar Kokoschka und dem Bau­haus-Grün­der Wal­ter Gro­pius. Letz­te­ren hei­ra­tete sie nach Mah­lers Tod. Mit ihm hatte sie eine gemein­same Toch­ter. Nach der Schei­dung von Gro­pius wurde sie die Frau des Schrift­stel­lers Franz Wer­fel, mit dem sie in die USA auswanderte.

Mah­ler-Wer­fel war das erste Kind des Land­schafts­mah­lers Emil Jakob Schind­ler und sei­ner Frau Anna Sofie. Die Fami­lie lebte vor­erst auf beeng­tem Raum. Im Februar 1881 wurde Schind­ler jedoch mit einem Künst­ler­preis aus­ge­zeich­net, wor­auf­hin eine Reihe von Auf­trä­gen und Bil­der­ver­käu­fen folgte. Dadurch wurde es der Fami­lie ermög­licht, das Land­gut Schloss Plan­ken­berg in Wien anzu­mie­ten, wo sie 1885 ein­zo­gen. Ab 1887 wurde Schind­ler durch den Kron­prinz Rudolf zu einem der der bedeu­tends­ten Künst­ler der k.u.k.-Monarchie. Schind­ler för­derte seine Toch­ter Alma in den Berei­chen Musik und Lite­ra­tur – stun­den­lang ver­brachte sie gemein­sam mit ihm Zeit in sei­nem Ate­lier. Im Win­ter­halb­jahr besuch­ten sie in Wien die Schule, wäh­rend des Som­mers erteilte die Mut­ter oder ein Haus­leh­rer den Töch­tern Unter­richt. Schind­ler starb bereits 1892 im Alter von nur 50 Jah­ren, Alma war zu die­sem Zeit­punkt 13 Jahre alt.

Ihre Mut­ter begann noch zu Leb­zei­ten eine heim­li­che Affäre mit Carl Moll, einem Schü­ler und Assis­ten­ten ihres Man­nes. Die Hei­rat der bei­den 1895 miss­bil­ligte Alma zutiefst. Durch Moll ver­kehr­ten viele Künst­ler, der Wie­ner Sezes­sion ange­hö­rend, im Hause des Ehe­paars Schind­ler, so u.a. Gus­tav Klimt oder Kolo­man Moser. Nach dem Tod ihres Vaters wurde Alma u. a. von Max Burck­hard, Direk­tor des Wie­ner Hof­burg­thea­ters, geför­dert. Kla­vier­un­ter­richt erhielt sie bei der Pia­nis­tin Adele Rad­nitzky-Man­dlick. Seit 1895 hatte sie außer­dem Kom­po­si­ti­ons­un­ter­richt bei dem blin­den Wie­ner Orga­nis­ten und Kom­po­nis­ten Josef Labor.

In den Jah­ren ab 1900 tat sich Alma Mah­ler-Wer­fel vor allem durch ihre Ver­bin­dun­gen mit berühm­ten Per­sön­lich­kei­ten her­vor. Dazu gehörte die Liai­son mit dem aus einer jüdi­schen Fami­lie stam­men­den Kom­po­nis­ten Alex­an­der von Zem­lin­sky, die Ehe mit Gus­tav Mah­ler, mit dem sie von 1902 bis 1911 ver­hei­ra­tet war, eine Affäre mit Oskar Kokoschka im Jahre 1912, ihre zweite Ehe mit Wal­ter Gro­pius, die von 1915 bis 1920 hielt. In den letz­ten Ehe­jah­ren mit Gro­pius begann sie eine Affäre mit Schrift­stel­ler Franz Wer­fel. Mit ihm lebte sie von 1919 an zusam­men. 1929 hei­ra­tete sie ihn. Die Ehe­jahre bis zur Emi­gra­tion im Jahre 1938 ver­brach­ten sie jedoch oft­mals getrennt.

Zuse­hens radi­ka­li­sierte sich Alma Mah­ler-Wer­fels poli­ti­sche Gesin­nung und ihr bereits vor­han­de­ner Anti­se­mi­tis­mus ver­stärkte sich wei­ter. So hatte Wer­fel vor dem Ehe­bünd­nis mit Alma aus der jüdi­schen Reli­gi­ons­ge­mein­schaft aus­tre­ten müs­sen. Wer­fel trat jedoch ohne Wis­sen Almas 1929 wie­der zum Juden­tum über. Anders als im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land waren Juden nicht aus dem öffent­li­chen Leben aus­ge­schlos­sen. Der öster­rei­chi­sche Stän­de­staat unter Schu­sch­niggs Regie­rung war »ledig­lich« anti­se­mi­tisch unterlegt.

Am 12. Februar 1938 unter­zeich­nete Schu­sch­nigg das Berch­tes­gar­de­ner Abkom­men, das das Ende von Öster­reich als selbst­stän­di­gem Staat ein­lei­tete. Nach einer Reise, die Alma und ihren Mann nach Mai­land, über Nea­pel bis auf die Insel Capri führte, reiste sie inko­gnito nach Wien zurück, wo sie alle Bank­kon­ten auf­löste und das Geld nach Wien schmug­gelte. Sie floh mit ihre Toch­ter, die als »Halb­jü­din« nun bedroht war, nach Mai­land, wo Franz Wer­fel auf sie war­tete. Nach wie vor herrsch­ten starke Span­nun­gen in der Ehe, den­noch folgte sie ihrem Mann ins Exil in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Sie lie­ßen sich in Los Ange­les nie­der, wo zu die­sem Zeit­punkt zahl­rei­che deut­sche und öster­rei­chi­sche Emi­gran­ten lebten.

Franz Wer­fel starb in Folge eines Herz­in­farkts am 26. August 1945. Alma Mah­ler-Wer­fel nahm nicht an der Bei­set­zung teil.

Nur noch ein ein­zi­ges Mal besuchte Alma ihre Hei­mat­stadt Wien im Jahre 1947, um ver­schie­dene Ver­mö­gens­fra­gen zu klä­ren. 1951 über­sie­delte Alma Mah­ler-Wer­fel nach New York, wo sie vier kleine Eigen­tums­woh­nun­gen in einem Haus in der Upper East Side erwor­ben hatte. Dort führte sie die Arbeit an ihrer bereits frü­her begon­nen Auto­bio­gra­phie wei­ter, die auf ihren Tage­bü­chern basiert. Ihre deutsch­spra­chige Ver­öf­fent­li­chung Mein Leben stieß auf scharfe Kri­tik, sie galt als »schlüpf­rig« und widersprüchlich.

Alma Mah­ler-Wer­fel starb am 11. Dezem­ber 1964 im Alter von 85 Jah­ren in ihrem New Yor­ker Appar­te­ment. Bei­gesetzt wurde sie auf dem Grin­zin­ger Fried­hof in Wien 1965.

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