Auf den Spuren von Carl Friedrich Ernst Frommann in Jena

Personen

Carl Friedrich Ernst Frommann

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Peter Eckermann

Ort

Jena

Thema

Literarisches Thüringen um 1800

Autor

Ulrich Kaufmann

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors.

»Gesel­li­ger Ver­kehr im Hause des
Buch­händ­lers Frommann«

(Luise Seidler)

Der Frommannsche Verlag

 

Im Juni 1823 teilte Goe­the sei­nem Mit­ar­bei­ter Johann Peter Ecker­mann mit:

Es wird Ihnen in die­sem Kreise gefal­len. Ich habe dort schöne Abende ver­lebt. Auch Jean Paul, Tieck, die Schle­gel, und was in Deutsch­land sonst Namen hat, ist dort gewe­sen und hat dort gerne ver­kehrt, und noch jetzt ist es der Ver­ei­ni­gungs­punkt vie­ler Gelehr­ter und Künst­ler und sonst ange­se­he­ner Personen.

Goe­the, auch wenn er den Namen nicht nennt, meint den Jenaer Ver­lags­buch­händ­ler, der dem »From­mann­schen Anwe­sen« (am heu­ti­gen Fürs­ten­gra­ben 14, 16, 18) vor­stand, das bis in die Gegen­wart als Ort deut­scher Kul­tur­ge­schichte ein Begriff ist.

1765 wurde C. F. E. From­mann in Zül­li­chau (Neu­mark) gebo­ren. Mit 21 Jah­ren über­nahm er nach dem Tod sei­nes Vaters (1786) die 1727 gegrün­dete »Wai­sen­haus­buch­hand­lung« sei­ner Hei­mat­stadt. Aus poli­ti­schen Grün­den über­sie­delte er 1798 mit sei­nem Unter­neh­men, das nun­mehr »From­mann­sche Buch­hand­lung« hieß, nach Jena. Aller­dings erhielt der Zuge­zo­gene erst 1830, gewis­ser­ma­ßen als Ren­tier, das Stadt­recht. Als Frei­mau­rer und Mit­glied des Ever­ge­ten­bun­des, der mit den Ideen der Fran­zö­si­schen  Revo­lu­tion sym­pa­thi­sierte, befürch­tete er von den preu­ßi­schen Behör­den Behinderungen.

Auf einer Thü­rin­gen­reise konnte er sich hin­ge­gen von der geis­ti­gen Auf­bruchs­stim­mung über­zeu­gen, die es im Wei­mar-Jenaer Kul­tur­raum gab. Auch Gotha und Wei­mar hatte er zwi­schen­zeit­lich als Ver­lags­ort in Erwä­gung gezo­gen. Jahre spä­ter, nach den Karls­ba­der Beschlüs­sen von 1819, such­ten die Behör­den nach der Ori­gi­nal­fahne der in Jena gegrün­de­ten und nun­mehr ver­bo­te­nen Bur­schen­schaf­ten. Für einige Zeit wurde die­ses Sym­bol des Auf­ruhrs im From­mann­schen Haus versteckt.

Einen wesent­li­chen Impuls erhiel­ten From­manns Ver­lags­pläne dadurch, dass sein Schwa­ger Johann Carl Wes­sel­hoeft 1799 das Pri­vi­leg erhielt, in Jena eine Dru­cke­rei eröff­nen zu dür­fen. Spä­ter fand diese in dem lan­ge­streck­ten West­trakt des »From­mann­schen Hau­ses« (auch »Major­flü­gel« genannt) ihren Platz. Bald konn­ten in die­sem Hause 13 Gesel­len beschäf­tigt werden.

Schwer­punkte der From­mann­schen Ver­lags­pro­duk­tion waren Wör­ter­bü­cher, Schrif­ten zur pro­tes­tan­ti­schen Theo­lo­gie, Rechts­wis­sen­schaft, Haus- und Land­wis­sen­schaft, aber auch Kin­der­bü­cher. Romane und Texte zu den schö­nen Wis­sen­schaf­ten, an denen From­mann  inhalt­lich außer­or­dent­lich inter­es­siert war, spiel­ten geschäft­lich bei ihm kaum eine Rolle. 1810 hat From­mann im Auf­trag der J. G. Cotta’schen  Buch­hand­lung Goe­thes »Far­ben­lehre« in 2 Bän­den gedruckt. Die Auf­la­gen­höhe lag bei 750 Exemplaren.

Erst am Ende sei­nes Berufs­le­bens, im Dezem­ber 1829, erhielt From­mann die Kon­zes­sion, eine Sor­ti­ments­buch­hand­lung füh­ren zu dür­fen. So konn­ten er und seine fami­liä­ren Nach­fah­ren nun­mehr auch andere Bücher, Musi­ka­lien, Land­kar­ten, Kup­fer­sti­che, Stein­dru­cke und gar Papier ver­trei­ben. Den­noch zei­gen die Quel­len, dass es dem Unter­neh­men oft nicht gut ging, so dass From­mann mehr­fach um Dar­le­hen bit­ten musste, auch 1811 über Fried­rich Wil­helm Rie­mer beim Wei­ma­rer Hof. Güns­tig war die Mit­gift, die seine aus Ham­burg stam­mende Frau Johanna Char­lotte in die Ehe gebracht hatte. Auch Johanna Scho­pen­hauer gewährte mit­un­ter dis­kret Kredite.

 Auf den Spuren von Carl Friedrich Ernst Frommann in Jena:

  1. Der Alltag bei den Frommanns
  2. Der Sängerkrieg um eine schöne Frau
  3. Die Geselligkeit im Fromannschen Anwesen
  4. Ausblick
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