Wulf Kirsten – »augenweide«

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Wulf Kirsten

Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Wulf Kirs­ten

augen­weide

 

der hori­zont durch­weg bewaldet,
mit einem lineal akku­rat gezogen,
Etters­berg gehei­ßen, geschichtsbefrachtet,
dunst­ver­schlei­ert der morgenblick,
die stadt bestückt mit auskragenden
laub­bäu­men, sym­me­trisch windgeschliffen,
auf dem weg stadt­ein­wärts hochauf
eine stein­weich­sel, beglei­tet, garniert
mit vogel­kir­sche, felsenbirne,
geschorne gras­strei­fen, dominant
mäu­se­gerste, brennesselbestände,
teu­fels­z­wirn, der eine hecke einwickelt,
stap­fend durch auf­ge­rißne plätze,
stra­ßen, zusei­ten schrott­berge getürmt,
hin­ge­al­terte erd­ge­stalt, wohin?
all­ge­gen­wär­tig licht­ge­bilde, die das
abschmel­zende wolkenbankguthaben
anzei­gen mit westwindantrieb,
hokusai-pokusai-verschwindibus,
geseg­ne­tes tisch­tuch, von irrwisch
zu irr­wisch gestol­pert auf der suche
nach dem-prä­gnan­ten punkt, unterwegs
nach wolkenkuckucksheim.

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