1941 Meuselwitz
2007 Berlin
Weitere Orte
Klubhaus »John Schehr« Meuselwitz
Gaststätte »Lindenhof« Meuselwitz
Gaststätte »Thüringer Hof« Meuselwitz
Industriebrache Tierkörperverwertung »Ponikau«
Maschinenfabrik Meuselwitz, Werk 6
Artikel
Auf Wolfgang Hilbigs Spuren in Meuselwitz
Wolfgang Hilbig – »Das Provisorium«
Michael Opitz – »Wolfgang Hilbig. Eine Biographie«
Weiterführende Informationen
Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e.V.
Wolfgang Hilbig im Autorenlexikon
Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
Wolfgang Hilbig wurde am 31. August 1941 in Meuselwitz geboren. Der Großvater Kaszimier Starlek war ein aus Biłgoraj in Russisch-Polen eingewanderter Handwerker, der sich in Thüringen niederließ.
Nach einer achtjährigen Schulzeit in seiner Heimatstadt erlernte Hilbig den Beruf eines Bohrwerkdreher. Nach dem Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee arbeitete er als Werkzeugmacher, Monteur, Hilfsschlosser und Heizer, unter anderem im Braunkohletagebau Meuselwitz. 1967 nahm er an einem Zirkel Schreibender Arbeiter in Leipzig teil, wurde jedoch bald ausgeschlossen, da seine Texte auf Unverständnis stießen. 1968 beteiligte er sich an der sogenannten Stauseelesung von Leipzig.
1978 erschienen Gedichte in der Anthologie »Hilferufe von drüben« in der Bundesrepublik. Sein erster Lyrikband »abwesenheit« erschien 1979 im S. Fischer Verlag, nachdem er in der DDR abgelehnt worden war. Hilbig wurde daraufhin zu einer Geldstrafe wegen »Devisenvergehens« verurteilt. Mit Unterstützung von Franz Fühmann konnten 1980 erstmals einige seiner Gedichte in einer DDR-Zeitschrift erscheinen. Ab Ende 1980 war er als freischaffender Schriftsteller tätig.
1985 erhielt Hilbig ein Visum für die Bundesrepublik, das bis 1990 gültig war. Während dieser Zeit veröffentlichte er die Erzählungen »Unterm Neomond« (1982) und »Stimme Stimme« (1983) sowie sein Romandebüt »Eine Übertragung« (1989). Sein zweiter Roman »Ich« (1993) wurde von der Kritik als bedeutendes Werk über die Endzeit der DDR gewürdigt. In den Erzählbänden »Die Arbeit an den Öfen« (1994) und »Die Kunde von den Bäumen« (1996) griff Hilbig erneut Themen seiner Herkunftsregion auf. Sein dritter Roman »Das Provisorium« (2000) weist deutlich autobiografische Züge auf.
Das Thema seiner Arbeiten blieb die Doppelexistenz als Arbeiter und Schriftsteller in der DDR; Meuselwitz und seine Umgebung mit all ihren Verwerfungen durch die industrielle Geschichte des Landstrichs bildeten das zentrale Thema seines Schreibens. Hilbig lebte seit Anfang der 1990er Jahre in Berlin; er hatte eine Tochter; von 1994 bis 2002 war er mit der Schriftstellerin Natascha Wodin verheiratet. Wolfgang Hilbig starb am 2. Juni 2007 in Berlin und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.
Abb. 1: Archiv Volker Hanisch / Abb. 2: Foto: Dietrich Oltmanns.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2025 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/personen/wolfgang-hilbig/]