Wolfgang Hilbig

Wolf­gang Hil­big wurde am 31. August 1941 in Meu­sel­witz gebo­ren. Der Groß­va­ter Kas­zi­mier Star­lek war ein aus Bił­goraj in Rus­sisch-Polen ein­ge­wan­der­ter Hand­wer­ker, der sich in Thü­rin­gen niederließ.

Nach einer acht­jäh­ri­gen Schul­zeit in sei­ner Hei­mat­stadt erlernte Hil­big den Beruf eines Bohr­werk­dre­her. Nach dem Wehr­dienst bei der Natio­na­len Volks­ar­mee arbei­tete er als Werk­zeug­ma­cher, Mon­teur, Hilfs­schlos­ser und Hei­zer, unter ande­rem im Braun­koh­le­ta­ge­bau Meu­sel­witz. 1967 nahm er an einem Zir­kel Schrei­ben­der Arbei­ter in Leip­zig teil, wurde jedoch bald aus­ge­schlos­sen, da seine Texte auf Unver­ständ­nis stie­ßen. 1968 betei­ligte er sich an der soge­nann­ten Stau­see­le­sung von Leipzig.

1978 erschie­nen Gedichte in der Antho­lo­gie »Hil­fe­rufe von drü­ben« in der Bun­des­re­pu­blik. Sein ers­ter Lyrik­band »abwe­sen­heit« erschien 1979 im S. Fischer Ver­lag, nach­dem er in der DDR abge­lehnt wor­den war. Hil­big wurde dar­auf­hin zu einer Geld­strafe wegen »Devi­sen­ver­ge­hens« ver­ur­teilt. Mit Unter­stüt­zung von Franz Füh­mann konn­ten 1980 erst­mals einige sei­ner Gedichte in einer DDR-Zeit­schrift erschei­nen. Ab Ende 1980 war er als frei­schaf­fen­der Schrift­stel­ler tätig.

1985 erhielt Hil­big ein Visum für die Bun­des­re­pu­blik, das bis 1990 gül­tig war. Wäh­rend die­ser Zeit ver­öf­fent­lichte er die Erzäh­lun­gen »Unterm Neo­mond« (1982) und »Stimme Stimme« (1983) sowie sein Roman­de­büt »Eine Über­tra­gung« (1989). Sein zwei­ter Roman »Ich« (1993) wurde von der Kri­tik als bedeu­ten­des Werk über die End­zeit der DDR gewür­digt. In den Erzähl­bän­den »Die Arbeit an den Öfen« (1994) und »Die Kunde von den Bäu­men« (1996) griff Hil­big erneut The­men sei­ner Her­kunfts­re­gion auf. Sein drit­ter Roman »Das Pro­vi­so­rium« (2000) weist deut­lich auto­bio­gra­fi­sche Züge auf.

Das Thema sei­ner Arbei­ten blieb die Dop­pel­exis­tenz als Arbei­ter und Schrift­stel­ler in der DDR; Meu­sel­witz und seine Umge­bung mit all ihren Ver­wer­fun­gen durch die indus­tri­elle Geschichte des Land­strichs bil­de­ten das zen­trale Thema sei­nes Schrei­bens. Hil­big lebte seit Anfang der 1990er Jahre in Ber­lin; er hatte eine Toch­ter; von 1994 bis 2002 war er mit der Schrift­stel­le­rin Nata­scha Wodin ver­hei­ra­tet. Wolf­gang Hil­big starb am 2. Juni 2007 in Ber­lin und wurde auf dem Doro­the­en­städ­ti­schen Fried­hof beigesetzt.

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