Trauer um Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann
Ein Nachruf von Jens Kirsten
Der Thüringer Literaturrat trauert um Professor Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, der ganz unerwartet am 3. September 2025 im Alter von nur 69 Jahren verstarb. Als langjähriger geschäftsführender Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe lud er auf Initiative von Christoph Schmitz-Scholemann den Thüringer Literaturrat vor zehn Jahren ein, mit zwei Schriftstellern aus Thüringen im Prinz-Max-Palais Karlsruhe zu gastieren. So entstand eine Brücke nach Thüringen und wir blieben seitdem miteinander in Kontakt. Er erzählte vom Scheffel-Preis, der nach Joseph Victor von Scheffel (1826–1888) benannt ist und der von der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe seit 1928 für die beste Abiturleistung im Fach Deutsch verliehen wird. Wir erfuhren, dass die Preisträger zugleich Mitglieder der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe werden, für einige Jahre ohne Mitgliedsbeitrag, und dass so über die Jahre und Jahrzehnte die stattliche Mitgliederzahl auf 7.000 »Gebliebene« angewachsen ist.
Mitunter braucht es nur ein Gespräch, um zu begreifen, dass man einem Gleichgesinnten gegenüber sitzt. Hansgeorg Schmidt-Bergmann begegnete mir als ein Mensch, dessen Herz für die Literatur schlug, der nicht nur Autor und Herausgeber war, sondern sich vor allem für die Förderung von Autoren und die Vermittlung von Literatur einsetzte. Dass er Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein war, Professor für Literaturwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie, Herausgeber der Literaturzeitschrift »allmende«, das las ich später und noch so vieles mehr über seine umfassende Tätigkeit. Dann begegneten wir uns in der Deutschen Schillerstiftung, in deren Jury ich einige Jahre arbeitete und wo Hansgeorg Schmidt-Bergmann seit 2008 im Kuratorium tätig war, dass er dann ab 2022 leitete. Wenn wir uns in Marbach oder in Weimar trafen, hatten wir meist auch die Zeit für ein Gespräch. Diese Gespräche über Literatur und seine zugewandte Haltung werde ich vermissen.
