Ronneburg

Person

Johann Gottlieb Fichte

Ort

Ronneburg

Thema

Ortsporträts

Autor

Patrick Siebert

Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

1209 als Besitz der Vögte von Weida erst­mal erwähnt, erhielt Ron­ne­burg 1304 das Stadt­recht. Die ost­thü­rin­gi­sche Klein­stadt, in der 5000 Ein­woh­nern leben, grenzt unmit­tel­bar an Gera und ist heute vor allem im Zusam­men­hang mit dem Uran­erz­berg­bau durch die SDAG Wis­mut und den Land­schafts­park Neue Land­schaft bekannt, der aus der Sanie­rung ehe­ma­li­ger Abbau­ge­biete her­vor­ging. Als einer der Aus­stel­lungs­be­rei­che der Bun­des­gar­ten­schau 2007 beher­bergt er mit dem »Dra­chen­schwanz« Euro­pas längste Holzspannbandbrücke.
Sehens­wert ist das mit­tel­al­ter­lich geprägte Zen­trum mit dem Rat­haus aus dem Jahre 1529. Das Wahr­zei­chen der Stadt ist das Schloss mit sei­ner wech­sel­vol­len Bau­ge­schichte. Von der Roman­tik bis zum His­to­ris­mus sind hier zahl­rei­che Bauepo­chen ver­tre­ten. Der ein­drucks­volle Gebäu­de­teil ent­stand erst am Ende des 19. Jahr­hun­derts. Das Schloss beher­bergt neben dem Stadt- und Schul­mu­seum einen Jugend­klub. Schloss­hof und Schloss­gar­ten wur­den im Rah­men der Bun­des­gar­ten­schau 2007 neu gestal­tet und laden zum Ver­wei­len ein.
Im Jahr 1766 wurde die hei­lende Wir­kung der radio­ak­ti­ven Ron­ne­bur­ger Quel­len erkannt, wor­aus unter Lei­tung von Fried­rich Gabriel Sul­zer (1749–1830) ein Bäder­be­trieb ent­stand. Sul­zer stand mit Goe­the in Ver­bin­dung und unter­stützte des­sen mine­ra­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen, indem er der Uni­ver­si­tät Jena Mine­rale zukom­men ließ. Als wis­sen­schaft­li­cher Schrift­stel­ler machte er vor allem mit dem Werk »Ver­such einer Natur­ge­schichte des Hams­ters« von 1774 von sich reden. In sei­nem Werk fin­den sich Ansätze von Öko­lo­gie und Natur­schutz: »Die Erde ist aller Wesen Erhal­te­rin, sowohl der Men­schen, der sie bebaut, als des Hams­ters, der sie durch­wühlt.« Von der Wir­kung der Quel­len ange­zo­gen, kam der Phi­lo­soph Johann Gott­lieb Fichte (1762–1814) nach Ron­ne­burg. Auch Hein­rich Hoff­mann von Fal­lers­le­ben (1798–1874), Dich­ter der heu­ti­gen Natio­nal­hymne, kurte in Ron­ne­burg, woran eine Gedenk­ta­fel am Haus Markt 10 erinnert.
In Ron­ne­burg gebo­ren wurde die Lyri­ke­rin Frida Bet­tin­gen (1865–1924). Ihre Samm­lung »Gedichte« von 1922 stand dem Expres­sio­nis­mus nahe.

Du musst das Herz, das nach dir krankte, hegen,
wie eine Blume, die im Kel­ler litt.

Wie eine Welle, die vom Meer gesondert,
sehn­sucht­ge­schüt­telt über Steine glitt.

Wie eine Stimme in der stum­men Geige,
die ihrer Zau­ber­for­mel harrte, Tag um Tag

Du musst es sacht in eitel Sonne legen,
dass es an Sonne wie­der glau­ben mag.

Mit dem Pro­blem der durch den Uran­ab­bau ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen Dör­fer setzte sich die Geraer Schrift­stel­le­rin Anne­rose Kirch­ner (*1951) in »Spur­los ver­schwun­den. Dör­fer in Thü­rin­gen – Opfer des Uran­ab­baus« (2010) auseinander.

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