Thema
Jens-F. Dwars
Palmbaum - literarisches Journal aus Thüringen, Heft 2/2020 / Thüringer Literaturrat e.V.
Das Wort »Heimat«, oft idyllisch verklärt, ist zum Kampfbegriff geworden, zum Joker im Wahlrummel der Parteien. Deshalb widmen wir ihm ein Heft und stellen ein Fragezeichen dahinter. Was ist Heimat? Was war sie, könnte sie sein? Und welche Rolle spielt sie in der Literatur – einst und heute?
Bloch nannte Heimat »etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war«. Gunnar Decker folgt dieser Denkspur und erkundet die Notwendigkeit der Utopie für jegliches Zusammenleben. Klaus Bellin liest Hölderlins Vaterländischen Gesänge gegen den Strich ihrer national-konservativen Vereinahmung. Katrin Lemke nimmt den »Heimatdichter« Hermann Löns auseinander. Matthias Biskupek berichtet davon, wie die Hymne der Thüringer entstand: ihr Rennsteiglied. Róža Domašcyna erinnert an ein DDR-Kinderlied, während Stefan Petermann und Annerose Kirchner das Heimatgefühl in den kleinsten Dörfern des Freistaates erkunden und Christoph Schmitz-Scholemann sich selbst befragt, inwieweit in den vergangenen 30 Jahren im erweiterten Deutschland zusammen gewachsen ist, was zusammen gehört. Ulf Annel nimmt sich des Themas kabarettistisch an und Ralph Grüneberger sagt mit einem Gedicht, was sein Zuhause ausmacht. Asal Dardan schließlich wendet den Blick ins Globale: im Iran geboren, fragt sie im Exil, wo ihre Heimat sei. Ihr Text wurde mit dem Caroline-Preis für Essayistik ausgezeichnet.
Im Lyrik-Block finden Sie u.a. Pandemische Elegien von Matthias Biskupek und eine Ode von Joachim Werneburg in Hölderlinschem Versmaß. Prosa bringen wir von Friedbert Jost, Hans Lucke und Nancy Hünger. Unter Essay erscheint die Einleitung zu einem Buch von Edelbert Richter. Das einstige Mitglied des Bundestages stellt unbequeme Fragen nach positiven Traditionen, auf die sich das vereinte Deutschland heute besinnen könnte. Jürgen Große dagegen hat ein Buch über die Sprachdifferenzen in Ost und West geschrieben. Und ein faksimilierter Brief von Gottfried Benn ermutigt alle Schreibenden in Corona-Zeiten: sich aufs Schreiben zu besinnen!
Unter »Literarischer Spurensuche« bringen wir einen Philosophen-Block: mit Beiträgen über Hölderlin, Hegel, Fichte und Forberg.
Für den Einband haben wir eine Lithografie von Uwe Pfeifer verwandt, dem Hallenser Maler, der seit 40 Jahren Sachlichkeit mit Traumvisionen vermählt. Und unsere Rezensionen umfassen diesmal über 30 Seiten. Weihnachten naht, verschenken Sie Bücher, die Heimat aller Lesenden.
Jens‑F. Dwars
Uwe Pfeifer / Palmbaum 2/2020.
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