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Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Volker Müller
Reihe »Fragen an Thüringer Schriftstellerinnen und Schriftsteller« / Thüringer Literaturrat e.V.
1. Was verbindet Sie, nicht nur beim Schreiben, mit Thüringen?
Die Erinnerung an eine bedeutende Kultur- und Wissenschaftstradition sowie das Gefühl, in Ostthüringen zu Hause zu sein.
2. Was bringt Sie zum Schreiben?
Schriftstellerischer Ehrgeiz, Freude an den Kapriolen der Phantasie, vor allem am Eigenleben meiner Figuren, sowie die Möglichkeit, unter Umständen mehr über Zeit und Zeiten sagen, mehr bewahren und Erfahrenes anders gewichten zu können als der Historiker oder Politologe.
3. Führen Sie Tagebuch oder ähnliche Aufzeichnungen, die Ihnen beim literarischen Schreiben helfen?
Ich führe ein Tagebuch, in dem ich hauptsächlich Gedanken und Überlegungen zu Politik, Kunst und Natur aufzeichne. Für das eigene Schreiben spielen diese Notizen kaum eine Rolle. Da passiert das Entscheidende aus dem Moment heraus.
4. Haben Sie feste Schreibstunden? Was/wer hält Sie vom Schreiben ab? Sind Sie ein Prokrastinateur?
Ja. Von fünf bis acht Uhr. Eventuell kommt nachmittags noch eine Stunde hinzu. Das versuche ich auch im Urlaubsquartier oder auf Reisen einzuhalten.
Journalistische Arbeiten. Familie. Gesundheit.
Nein.
5. Ihr Lieblingsort – – in Thüringen oder anderswo?
Mein Heimatort Hohndorf im Ostthüringer Vogtland und Hiddensee.
6. Wo haben Sie das Thema zu Ihrem letzten Buch gefunden?
Mein Roman »Corvette Menz« geht auf im Vogtland und Brandenburg Erlebtes beziehungsweise Geschehenes zurück. Außerdem spielt eine für mich reizvolle Auseinandersetzung mit der Literaturgeschichte eine Rolle. Für das Figurensemble des Buches stand Theodor Fontanes »Frau Jenny Treibel« Pate.
7. Ihr Lieblingsbuch?
Es gibt die bevorzugten Schriftsteller Theodor Fontane, Anton Pawlowitsch Tschechow und Thomas Wolfe; ein Lieblingsbuch gibt es nicht.
8. Haben Sie schon einmal etwas bereut, das Sie geschrieben haben?
Nein.
9. Was war für Sie Ihr größter Erfolg?
Eine Einladung zum Tschechow-Fest 2004 nach Badenweiler im Schwarzwald, wo ich aus meinem Tschechow-Buch »Tausend und eine Leidenschaft« lesen durfte. In gleicher Weise freute ich mich über die Aufführung meines Schumann-Stücks »Der geschwätzige Gast« zu den Schumann-Festen 2010 in Bonn, Dresden und Zwickau. Und nicht zuletzt freut mich der Vogtländische Literaturpreis 2018 im Bereich Belletristik für mein bisheriges schriftstellerisches Schaffen.
10. Welches Wissensgebiet interessiert Sie neben der Literatur am meisten?
Das ist die Musik, wobei Klassik und traditioneller Jazz einsam an der Spitze rangieren. Danach folgen in etwa gleichauf Ornithologie,
Politik/Zeitgeschichte und – trotz einiger Bedenken – Radsport.
11. Was ist für Sie Stil?
So einfach, klar und schön wie möglich schreiben.
12. Wer ist für Sie die bedeutendste Person in Thüringen oder anderswo?
Ich wünschte mir, wir hätten in Thüringen eine Persönlichkeit von Rang, die sich so intensiv für Frieden und Verständigung einsetzt wie ein Matthias Platzeck, Fritz Pleitgen, Harald Kujat oder Horst Teltschik.
13. Hat man neben dem Schreiben noch Lust auf Bücher und Lesen – oder halten Sie es mit Kurt Tucholsky: Das bißchen, was ich lese, schreib ich mir selbst?
Ich lese gern und viel, allerdings kaum Gegenwartsliteratur.
14. Ihr Lieblingsschlager oder Lieblingsvolkslied?
In Erinnerung an meinen Großvater: »Im schönsten Wiesengrunde«
15. Haben Sie ein (Lebens-)Motto?
Das Gute, was es gibt oder was geschieht, nicht übersehen, am besten vielleicht sogar in den Mittelpunkt rücken. Und nicht allein nach vorn schauen, auf das noch zu Leistende, sondern auch öfter rückwärts, aufs bereits Erreichte blicken.
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