Rudolf Baumbach – »Freudental«

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Rudolf Baumbach

aus: Thüringer Lieder, Stuttgart 1891.

Rudolf Baum­bach

Freu­den­tal

 

Im Freu­den­tal am Fuß der Gleichen
Hält Rast und Ruh Frau Sage gern.
Für ihren Kranz, den farbenreichen
Wuchs hier der schönste Blütenstern.
Hier war es, wo in grauen Zeiten
Ihr Aug bekreuzte Rit­ter sah;
Den Burg­herrn sah sie heim geleiten
die Köni­gin Melechsala.

Die hat befreit den edlen Degen
Und lie­bend sich ihm anvertraut
Jetzt sei­nem Ehe­weib entgegen
Führt er die Sarazenenbraut.
Es harrt bereits im Lindenschatten
Die treue Frau zum Willkommgruß
Und dankt der Ret­te­rin des Gatten
Mit einem from­men Schwesterkuß.

Ein Tal der Freude war’s. Drei Hände
Die Sage froh zusammenflicht.
Sie spricht von Treue son­der Ende,
Von stil­len Trä­nen spricht sie nicht
Sie kränzt mit Grün den Hochzeitswagen
Dem Hei­den­kind mit dunk­ler Brau
Und reicht für Dul­den und Entsagen
Den Pal­men­zweig der blon­den Frau.

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