Rudolf Baumbach
Freudental
Im Freudental am Fuß der Gleichen
Hält Rast und Ruh Frau Sage gern.
Für ihren Kranz, den farbenreichen
Wuchs hier der schönste Blütenstern.
Hier war es, wo in grauen Zeiten
Ihr Aug bekreuzte Ritter sah;
Den Burgherrn sah sie heim geleiten
die Königin Melechsala.
Die hat befreit den edlen Degen
Und liebend sich ihm anvertraut
Jetzt seinem Eheweib entgegen
Führt er die Sarazenenbraut.
Es harrt bereits im Lindenschatten
Die treue Frau zum Willkommgruß
Und dankt der Retterin des Gatten
Mit einem frommen Schwesterkuß.
Ein Tal der Freude war’s. Drei Hände
Die Sage froh zusammenflicht.
Sie spricht von Treue sonder Ende,
Von stillen Tränen spricht sie nicht
Sie kränzt mit Grün den Hochzeitswagen
Dem Heidenkind mit dunkler Brau
Und reicht für Dulden und Entsagen
Den Palmenzweig der blonden Frau.
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