Editorial Palmbaum Heft 2/2025

Person

Jens-Fietje Dwars

Thema

Aktuelles

Autor

Jens-Fietje Dwars

Palmbaum - literarisches Journal aus Thüringen, Heft 2/2025.

Am 7. Novem­ber 1775 traf Goe­the erst­mals in Wei­mar ein. Die Fol­gen die­ses Tages haben nicht nur sein Leben ver­än­dert, son­dern, sel­ten genug, das einer gan­zen Stadt. Was hat Wei­mar in den ver­gan­ge­nen 250 Jah­ren aus und mit Goe­the gemacht, was Goe­the aus und mit Wei­mar? Die­ser Frage geht das vor­lie­gende Heft nach. Man hätte erwar­ten kön­nen, wenn nicht müs­sen, dass sich auch die Klas­sik Stif­tung Wei­mar, die Nach­fol­ger des »VEB Goe­the«, die­ser Frage stel­len wür­den. Sie sind ihr dop­pelt aus­ge­wi­chen. Statt kri­ti­scher Bilanz wähl­ten sie den Faust als Jah­res­thema. Da kann man nichts falsch machen. Und in gewis­sem Sinne ist die­ses große Gedicht ja auch ein Selbst­bild, zumin­dest die Ver­dich­tung der Lebens­er­fah­run­gen, die Goe­the sich in Wei­mar (und Jena) erar­bei­tet hat. Wir haben die Stif­tung ein­ge­la­den, sich an dem Heft zu betei­li­gen. Die Prä­si­den­tin ließ per Mail durch eine Mit­ar­bei­te­rin aus­rich­ten, dass sie die Anfrage »hin­sicht­lich zahl­rei­cher eige­ner Stif­tungs­pro­jekte sowie auf­grund von per­so­na­len Eng­päs­sen … lei­der abschlä­gig beant­wor­ten muss«.

Wir ver­su­chen, mit den beschei­de­nen Mit­teln einer klei­nen Lite­ra­tur­zeit­schrift den­noch Fra­gen zu schär­fen, die unsere Leser zum Wei­ter­le­sen anre­gen könn­ten. Klaus Bel­lin zeigt, warum Ber­lin (und andere deut­sche Groß­städte) Goe­the für seine Art zu leben und zu schrei­ben keine Alter­na­tive boten. Kers­tin Decker bedenkt, inwie­weit ihn Frauen in Wei­mar hiel­ten. Gun­nar Decker beschreibt, wie der Dich­ter sich mit sei­ner Far­ben­lehre von Wei­mar aus als Ket­zer gegen die Natur­wis­sen­schaf­ten sei­ner Zeit stel­len konnte. Annette See­mann skiz­ziert die Wir­kungs­ge­schichte, Achim Wün­sche bilan­ziert die Ver­ur­tei­lung des Dich­ter­fürs­ten als »Fürs­ten­knecht« und Diet­mar Jacob­sen ver­folgt die jüngste Mode der heu­ti­gen Ver­ein­nah­mung des Klas­si­kers in Kriminalromanen.

Unter Lyrik brin­gen wir u.a. Goe­the-Par­odien, im Prosa-Block ver­un­si­chernde Texte von Róža Domaš­cyna, Chris­tian Rosenau, Esther Schnaß, André Schin­kel und Lutz Rathe­now. Wir doku­men­tie­ren die Lyrik­nacht, brin­gen von Alex­an­dra Vorik einen Essay über Sprach=Welten und fra­gen mit Rai­ner Hoh­berg, wie man mit einem »Moh­ren-Brun­nen« umge­hen sollte. Det­lef Igna­siak erin­nert an Erhard Weigel und Hans-Die­ter Schütt an Tank­red Dorst.

Unsere Lite­ra­tur­hin­weise umfas­sen wie­der über 20 Sei­ten und im Finale dru­cken wir die Dank­rede von Emma Bras­lavsky zum Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis, die zum Nach­den­ken ein­lädt, was Lite­ra­tur leis­ten kann. Für den Ein­band konn­ten wir Clau­dia Berg gewin­nen, der etwas Außer­or­dent­li­ches gelingt: mit der Kalt­na­del gleich­sam zu malen.

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