Georg Philipp Schmidt von Lübeck
Abschied von Jena. An Sophie Mereau 1796
„So sahn wir uns zum letzten Male!
Dahin, dahin ist all das Glück.
Ich fliehe trüber als die Saale
Mit ihr aus dem geliebten Tale,
Und nur Erinnrung bleibt zurück.
Ich werde mich zu Tode härmen,
Du wirst darum nicht blässer blühn.
Es werden andre dich umschwärmen
Und sich an deiner Sonne wärmen,
Mich wird der Norden nicht erglühn.
Und wirst du meiner wohl gedenken,
Des Armen, der am Sunde schweift,
Des Blicke sich nach Süden lenken
Und in die schwarze Flut versenken,
Wenn Nebel ihm das Haar bereift?
Und zieht dich wohl einmal Verlangen
Zu dem verlornen Freunde hin?
Ach wohl! Was kümmert dich des Bangen!
Vergangenheit ist dir vergangen,
Und die Minute nur Gewinn.
Ich werde dich im Herzen tragen
So wie das Bildnis an der Brust,
Wohin auch je der Reisewagen
Und Meereswogen mich verschlagen –
Du, leb und liebe, wie du mußt.“
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