Georg Philipp Schmidt von Lübeck – »Abschied von Jena«

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Georg Phlipp Schmidt von Lübeck

aus: Der Wagen, Lübeck 1961.

Georg Phil­ipp Schmidt von Lübeck

Abschied von Jena. An Sophie Mereau 1796

 

So sahn wir uns zum letz­ten Male!
Dahin, dahin ist all das Glück.
Ich fliehe trü­ber als die Saale
Mit ihr aus dem gelieb­ten Tale,
Und nur Erinn­rung bleibt zurück.

Ich werde mich zu Tode härmen,
Du wirst darum nicht bläs­ser blühn.
Es wer­den andre dich umschwärmen
Und sich an dei­ner Sonne wärmen,
Mich wird der Nor­den nicht erglühn.

Und wirst du mei­ner wohl gedenken,
Des Armen, der am Sunde schweift,
Des Bli­cke sich nach Süden lenken
Und in die schwarze Flut versenken,
Wenn Nebel ihm das Haar bereift?

Und zieht dich wohl ein­mal Verlangen
Zu dem ver­lor­nen Freunde hin?
Ach wohl! Was küm­mert dich des Bangen!
Ver­gan­gen­heit ist dir vergangen,
Und die Minute nur Gewinn.

Ich werde dich im Her­zen tragen
So wie das Bild­nis an der Brust,
Wohin auch je der Reisewagen
Und Mee­res­wo­gen mich verschlagen –
Du, leb und liebe, wie du mußt.“

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