Palmbaum 2/2023 zum Thema »Comic und Graphic Novel – Literatur für Analphabeten oder zeitgemäße Kunstform?«

Person

Jens-Fietje Dwars

Thema

Aktuelles

Autor

Jens-F. Dwars

Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Editorial

 

Comics sind »zu räum­li­chen Sequen­zen ange­ord­nete, bild­li­che oder andere Zei­chen, die Infor­ma­tio­nen ver­mit­teln und/oder eine ästhe­ti­sche Wir­kung beim Betrach­ter erzeu­gen.« So defi­niert sie Scott McCloud in sei­nem Klas­si­ker Comics rich­tig lesen (1994). Wir reden lie­ber von Bil­der-Geschich­ten und ver­su­chen, ihren unge­heu­ren Erfolg zu ergrün­den. Sind diese Misch­for­men aus Text und Bild Lite­ra­tur für Analpha­be­ten, Bil­der­bü­cher für Erwach­sene, die zu faul zum Lesen sind – oder eine neue, zeit­ge­mäße Kunst­form? Comic-Bücher, ‑Ver­lage und ‑Buch­hand­lun­gen schie­ßen wie Pilze aus dem Boden. Längst sind es keine Bil­lig-Heft­chen mehr, die der Bil­dungs­bür­ger einst als Schund abge­tan hat. Zumal in der Gestalt der Gra­phic Novel (lesen Sie Till Schrö­der) erobern die Geschich­ten­zeich­ner die Welt­li­te­ra­tur, wer­den zu Buch­künst­lern, Ver­mitt­lern von Bil­dung. Wir laden dazu ein, diese neue Lite­ra­tur­gat­tung ernst zu neh­men, sich­ten ihre Vor­for­men in der Geschichte (u.a. Lutz Rathe­now über den Struw­wel­pe­ter und Hans­jörg Rothe über Bat­man) und las­sen Künst­ler zu Wort kom­men, die sich zur Lust am Comic beken­nen: Moritz Götze ver­beugt sich vor Han­nes Hegen und von Gerd Macken­sen, dem Thü­rin­ger Maler­sou­ve­rän, den ein Herz­in­farkt im Som­mer mit­ten aus sei­nem Schaf­fen geris­sen hat, brin­gen wir die berüh­rende Skizze zu einem »Abschied« als Comic.

Wir doku­men­tie­ren die Wei­ma­rer Lyrik-Nacht und brin­gen im Prosa-Block eine Erzäh­lung von Kath­rin Schmidt, Schau­spie­ler-Por­träts von Hans-Die­ter Schütt, feine Minia­tu­ren von Wolf­gang Haak und den Bericht von Verena Paul-Zins­er­ling über Erin­ne­run­gen an Christa Wolf in ihrer heute pol­ni­schen Geburts­stadt. Unter Essay fin­den Sie u.a. Bei­träge zu Nietz­sche (Jür­gen Große), Haber­mas (Gün­ter Schmidt), Rei­ner Kunze (Diet­mar Jacob­sen) und zur Zen­sur in der DDR (Jür­gen Engler).

Unsere Spu­ren­su­che blickt auf den Götz, mit dem Goe­the vor 250 Jah­ren die Bühne betrat. Vol­ker Wahl prä­sen­tiert neue Archiv­funde zum jun­gen Ger­hart Haupt­mann in Jena und Wei­mar. Und Kat­rin Lemke sich­tet das umstrit­tene Werk von Lulu von Strauß und Tor­ney zu deren 150. Geburts­tag. Prall gefüllt mit Lese­an­re­gun­gen sind die Rezen­sio­nen und als Finale brin­gen wir die Dank­rede von Daniela Danz zum Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis. Den Ein­band hat Jakob Hin­richs gezeich­net, der »nor­ma­ler­weise« für die New York Times, den Guar­dian und andere Blät­ter der Welt arbei­tet. Übri­gens kön­nen Sie noch bis zum 5. Novem­ber alle vor­her­ge­hen­den Ein­bände zum 30. Geburts­tag des Palm­baums im Jenaer Roman­tik­er­haus sehen.

Jens‑F. Dwars

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