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Jens-F. Dwars
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Comics sind »zu räumlichen Sequenzen angeordnete, bildliche oder andere Zeichen, die Informationen vermitteln und/oder eine ästhetische Wirkung beim Betrachter erzeugen.« So definiert sie Scott McCloud in seinem Klassiker Comics richtig lesen (1994). Wir reden lieber von Bilder-Geschichten und versuchen, ihren ungeheuren Erfolg zu ergründen. Sind diese Mischformen aus Text und Bild Literatur für Analphabeten, Bilderbücher für Erwachsene, die zu faul zum Lesen sind – oder eine neue, zeitgemäße Kunstform? Comic-Bücher, ‑Verlage und ‑Buchhandlungen schießen wie Pilze aus dem Boden. Längst sind es keine Billig-Heftchen mehr, die der Bildungsbürger einst als Schund abgetan hat. Zumal in der Gestalt der Graphic Novel (lesen Sie Till Schröder) erobern die Geschichtenzeichner die Weltliteratur, werden zu Buchkünstlern, Vermittlern von Bildung. Wir laden dazu ein, diese neue Literaturgattung ernst zu nehmen, sichten ihre Vorformen in der Geschichte (u.a. Lutz Rathenow über den Struwwelpeter und Hansjörg Rothe über Batman) und lassen Künstler zu Wort kommen, die sich zur Lust am Comic bekennen: Moritz Götze verbeugt sich vor Hannes Hegen und von Gerd Mackensen, dem Thüringer Malersouverän, den ein Herzinfarkt im Sommer mitten aus seinem Schaffen gerissen hat, bringen wir die berührende Skizze zu einem »Abschied« als Comic.
Wir dokumentieren die Weimarer Lyrik-Nacht und bringen im Prosa-Block eine Erzählung von Kathrin Schmidt, Schauspieler-Porträts von Hans-Dieter Schütt, feine Miniaturen von Wolfgang Haak und den Bericht von Verena Paul-Zinserling über Erinnerungen an Christa Wolf in ihrer heute polnischen Geburtsstadt. Unter Essay finden Sie u.a. Beiträge zu Nietzsche (Jürgen Große), Habermas (Günter Schmidt), Reiner Kunze (Dietmar Jacobsen) und zur Zensur in der DDR (Jürgen Engler).
Unsere Spurensuche blickt auf den Götz, mit dem Goethe vor 250 Jahren die Bühne betrat. Volker Wahl präsentiert neue Archivfunde zum jungen Gerhart Hauptmann in Jena und Weimar. Und Katrin Lemke sichtet das umstrittene Werk von Lulu von Strauß und Torney zu deren 150. Geburtstag. Prall gefüllt mit Leseanregungen sind die Rezensionen und als Finale bringen wir die Dankrede von Daniela Danz zum Thüringer Literaturpreis. Den Einband hat Jakob Hinrichs gezeichnet, der »normalerweise« für die New York Times, den Guardian und andere Blätter der Welt arbeitet. Übrigens können Sie noch bis zum 5. November alle vorhergehenden Einbände zum 30. Geburtstag des Palmbaums im Jenaer Romantikerhaus sehen.
Jens‑F. Dwars
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