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Hummelshain im angenehmsten Rosenlicht
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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Der im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Ort Roßleben erhielt im Jahre 1999 das Stadtrecht. Ludwig von Wippra gründete um 1140 hier ein Zisterzienserinnenkloster, das seit 1355 der mit der nahen Burg Wendelstein belehnten altthüringische Adelsfamilie von Witzleben unterstand.
Nach Aufhebung des Klosters gründete Heinrich von Witzleben 1554 in dem Gebäude eine Schule, die der angesehene Pädagoge und Historiograph Georg Fabricius (1516–1571) einrichtete. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg und einem Brand ließ Wolf-Dietrich von Witzleben d.Ä. 1742 den heutigen großen barocken Schulbau errichten.
Vor der Schule erinnert ein Denkmal für den verdienstvollen Rektor Moritz Anton (1798–1868); im Hof befindet sich ein Denkmal für Wolf-Dietrich von Witzleben (1886–1970), der langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens & Halske AG und Erbadministrator (1942–70) der Schule war.
Der von den Nazis hingerichtete Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben (1881–1944) entstammt der ostpreußischen Linie der Familie und war kurzzeitig Schüler in Roßleben. Heute wird die Schule in freier Trägerschaft von der Stiftung Klosterschule Roßleben betrieben.
Schüler waren u.a. die Dichter Josua Stegmann, Adrian Beier d.Ä, Moritz August von Thümmel und August Thieme. Unter den Absolventen im frühen 20. Jahrhunderts sind fünf im Umfeld des Hitler-Attentats vom 20. 7. 1944 hingerichtete Offiziere: darunter der Mitbegründer des »Kreisauer Kreises« Peter Graf Yorck von Wartenberg und Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort, ein Cousin der Schriftsteller Hans Graf von Lehndorff und Marion Gräfin von Dönhoff. Stephan Hermlin benutzte Yorcks Namen für seine fiktive Erzählung »Der Leutnant Yorck von Wartenburg«. Über den Ort und die damalige Goethe-Oberschule gibt es den lesenswerten Essay »Ansicht Roßleben/Unstrut« von Rainer Kirsch, der in dem Band »Kopien nach Originalen« von 1974 enthalten ist.
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