Ernst Barlach

1870      Wedel

1938      Rostock

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Ernst Barlach

Ernst Bar­lach (2. Januar 1870 Wedel – 24. Okto­ber 1938 Ros­tock); Bild­hauer, Schrift­stel­ler und Zeich­ner. Zwi­schen 1894 und 1897 besuchte er mehr­fach seine Mut­ter, die in Fried­rich­roda lebte.

Bekannt wurde Bar­lach vor allem auf­grund sei­ner Holz­plas­ti­ken und Bron­zen. Sein künst­le­ri­sches Werk, sowohl druck­gra­phisch, zeich­ne­risch und lite­ra­risch gemeint, ist zwi­schen Rea­lis­mus und Expres­sio­nis­mus anzu­sie­deln. Die Ernst Bar­lach Gesell­schaft erforscht, betreut und stellt sein Werk seit 1946 aus.

Als ältes­ter von vier Söh­nen des Arz­tes Georg (Gott­lieb) Bar­lach ver­brachte Ernst Bar­lach den Groß­teil sei­ner Kind­heit in Schön­berg. Ab 1876 lebte die Fami­lie in Rat­ze­burg. In sei­nem dama­li­gen Eltern­haus in Rat­ze­burg befin­det sich heut­zu­tage das Rat­ze­bur­ger Barlachmuseum.

1888 bis 1891 stu­dierte Bar­lach Kunst an der Kunst­ge­wer­be­schule Ham­burg, schloss das gesamte Stu­dium jedoch 1895 an der Kunst­aka­de­mie in Dres­den als Meis­ter­schü­ler bei dem Bild­hauer Robert Diez ab. Die zwei Jahre, die er nach sei­nem Abschluss in Paris ver­brachte, beschäf­tigte er sich haupt­säch­lich mit ver­schie­de­nen schrift­stel­le­ri­schen Tätig­kei­ten. 1898 bis 1902 arbei­tete er als Zeich­ner für die Kunst- und Lite­ra­tur­zeit­schrift Jugend. Es folgte 1904 seine Tätig­keit als Leh­rer an der Fach­schule für Kera­mik in Höhr/Westerwald.

Als beson­ders prä­gend sollte sich für Bar­lach eine acht­wö­chige Reise nach Russ­land und in die Ukraine (1906) her­aus­stel­len, die er gemein­sam mit sei­nem Bru­der antrat. Sein von psy­chi­scher Aus­drucks­kraft erfüll­ter künst­le­ri­scher Stil wurde von dem rus­si­schen Bau­ern­tum und der Volks­kunst mehr­heit­lich beein­flusst. Im sel­ben Jahr wurde er Vater eines Soh­nes, Niko­laus (Klaus). Die Mut­ter war die Nähe­rin Rosa Schwab, die eine kurze Bezie­hung mit Bar­lach führte und für ihn Modell stand. Den fol­gen­den Sor­ge­rechts­streit gewann Bar­lach nach zwei­jäh­ri­ger gericht­li­cher Auseinandersetzung.

Ab 1909 war Bar­lach Sti­pen­diat in der Villa Romana in Flo­renz. Seine Haupt­werke ent­stan­den in Güs­trow (Meck­len­burg), wo er gemein­sam mit sei­ner Mut­ter Louise und sei­nem Sohn lebte. Nach dem Erleb­nis der Ein­be­ru­fung 1915 beschäf­tigte sich Bar­lach häu­fi­ger mit dem  Thema »Krieg«.

Bis zu sei­nem Tod wurde Marga Böh­mer (Bild­haue­rin) seine Lebens­ge­fähr­tin. Mar­gas Mann war der Künst­händ­ler Bern­hard A. Böh­mer. Die Ehe der bei­den ging 1927 zu Ende.

1912 bis 1927 ent­stan­den sie­ben sei­ner berühm­tes­ten Dra­men, u.a. Der tote Tag (1912), Der Find­ling (1922) und Der blaue Boll (1926). 1927 schuf Bar­lach die bron­zene Skulp­tur Der Schwe­bende im Güs­trower Dom als Ehren­mal für die Gefal­le­nen. Das Gesicht die­ser Skulp­tur soll Käthe Koll­witz nach­emp­fun­den sein. Bar­alch war Künst­ler vie­ler Denk­mä­ler – er kre­ierte u.a. das Ehren­mal Schmer­zens­mut­ter (Kiel), der Geis­ter­kämp­fer (Kie­ler Uni­ver­si­täts­kir­che), das Ehren­mal im Mag­de­bur­ger Dom und das Ham­bur­ger Ehren­mal. Auf­grund einer gegen Bar­al­ach ent­fach­ten Ruf­mord­kam­pa­gne wurde 1934 das Mag­de­bur­ger Denk­mal maga­zi­niert, 1937 der Kie­ler Geis­ter­kämp­fer ent­fernt und Der Schwe­bende ein­ge­schmol­zen. Ein Zweit­guss von der Skulp­tur wurde bis Kriegs in Schnega bei Hugo Kört­zin­ger ver­steckt. Zudem folgte Bar­lachs erzwun­ge­ner Aus­tritt aus der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Künste. Als »ent­ar­tete Kunst« gebrand­markt, wur­den fast bis zu 400 Werke Bar­lachs aus öffent­li­chen Samm­lun­gen ent­fernt. Die Reichs­kam­mer der Bil­den­den Künste belegte Bar­lach 1937 mit einem Ausstellungsverbot.

Am 24. Okto­ber 1938 starb Bar­lach auf­grund eines Herz­in­fark­tes. Er wurde 68 Jahre alt und wurde in Rat­ze­burg bestattet.

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