Die DDR nach der DDR – Buchvorstellung und Gespräch mit Agnès Arp und Èlisa Goudin-Steinmann
Die französischen Historikerinnen Agnès Arp und Élisa Goudin-Steinmann reisten durch das Gebiet der ehemaligen DDR, interviewten die hier aufgewachsenen Menschen und sammelten deren Geschichten. In den Gesprächen legten sie ihren Fokus auf die privaten und nicht-öffentlichen Erzählungen. So entstand ein differenziertes Bild abseits der einseitigen öffentlichen Wahrnehmung unter den Stichworten Leben in der Diktatur oder Ostalgie.
Agnès Arp und Élisa Goudin-Steinmann haben all diese Schilderungen von Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege analysiert und wissenschaftlich ausgewertet, dadurch eröffnen die Historikerinnen eine vielfältige Sicht auf wichtige Themen wie Bildungschancen, Geschlechterverhältnisse, Umgang mit Kunst und Kultur oder Möglichkeiten politischer Teilhabe und deren Deutung im vereinigten Deutschland. Im Schillerhaus stellen die in Deutschland lebenden Wissenschaftlerinnen ihr Buch und ihre Ergebnisse vor und laden zum Austausch darüber ein.
Steffi Böttger, Leipzig: Ein glühend Herz zagt nicht beim wilden Rauschen. Die ersten wilden Jahre der deutschen Romantik
Wer kennt heute noch die Anekdoten um die sogenannte Erste Romantische Schule, den Kreis um August Wilhelm und Friedrich Schlegel, ihre Frauen Caroline und Dorothea und um Jena, das Hauptquartier der romantischen Bewegung um 1800?
Verknüpft damit ist eine dramatische Geschichte um Eifersucht und Größenwahn – und ein unterhaltsamer kulturgeschichtlicher Exkurs. Leicht und amüsant werden dabei die Hintergründe beleuchtet, wie sich eine künstlerische Richtung gegen Altes durchsetzte, und wie um Pfründe auf dem deutschen Buchmarkt gekämpft wurde.
Der Einlass ist ab 17:30 Uhr. Der Eintritt für Mitglieder ist kostenfrei, Gäste zahlen 5,- €.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt organisiert in regelmäßigen Abständen wissenschaftliche, belehrende Vorträge, Diskussionsrunden zu einzelnen Werken Goethes, Bildungsfahrten zu Wirkungsstätten Goethes und anderer Dichter. Bei Interesse bietet sie Gymnasiasten und Studenten aus der Region die Möglichkeit, eigene Arbeiten zum Goethe-Thema zur Diskussion zu stellen. Die Gesellschaft lädt ebenso Autoren zu Lesungen ein. Sie verfolgt aufmerksam die Aktivitäten der Muttergesellschaft in Weimar und pflegt Kontakte zu anderen Goethe-Ortsvereinigungen in Deutschland – insbesondere zur Goethe-Gesellschaft in Gera – sowie zu kulturellen Vereinen in Erfurt.
Die Goethe-Gesellschaft Erfurt verfolgt die Förderung kultureller Zwecke. Neu gegründet im Jahr 2014 stellt sie sich die Aufgabe, in Übereinstimmung mit den Zielen der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Gedankengut, Werk und Persönlichkeit Goethes zu pflegen und zu vermitteln. Sie vertritt keine politischen oder religiösen Ziele.
Weitere Informationen zur Goethe-Gesellschaft finden Sie hier.
Am 14. September 2021 öffnete in Frankfurt am Main das weltweit erste Museum, das sich der Epoche der deutschsprachigen Romantik als Ganzes widmet. Das neue Museum präsentiert die Goethe-Galerie mit seinen zahlreichen Gemälden sowie auf zwei Stockwerken in 35 Stationen einzigartige Originale der Romantik mit innovativen Ausstellungsformen, die diese Zeit als Schlüsselepoche erfahrbar machen. Im Dialog mit dem benachbarten Goethe-Haus sind Manuskripte, Graphik, Gemälde und Gebrauchsgegenstände zu sehen.
Anne Bohnenkamp-Renken, 1960 in Hildesheim geboren, ist Literaturwissenschaftlerin, die nach der Promotion mit einer Arbeit über Goethes „Faust“ an der Universität München habilitierte. Seit 2003 ist sie Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts/Frankfurter Goethemuseums. Schwerpunkte in ihrer Forschung und Lehre sind Goethe und die Goethezeit, Literarische Übersetzungen, Interkulturalität und Weltliteratur, die Theorie und Praxis der Editionswissenschaft sowie die Literatur und Medien. Sie ist darüber hinaus als Mitglied aktiv in zahlreichen Gesellschaften, Jurys und Beiräten wie unter anderem als Vizepräsidentin der Goethe-Gesellschaft Weimar.
„Noch nie bin ich so unentschieden gewesen“. Zu Goethes Reise nach Sizilien
Vortrag von Prof. Dr. Jutta Linder (Messina)
Revolutionsoper Lohengrin? Die Weimarer Uraufführung 1850 zwischen politischer Botschaft und romantischer Verklärung
Vortrag von Tom Adler, Weimar.
Schiller ließ sich von der Mythologie inspirieren und vom Wein beleben. Wie fruchtbar dies für die Literatur war, lässt sich u. a. im Punschlied nachlesen. An diesem Abend gibt es aber nicht nur Anekdoten über Schillers Weinkonsum und dessen Genussfreude, sondern auch eine Weinverkostung.
Unter fachkundiger Expertise eines Sommeliers werden fünf verschiedene Weine gereicht und probiert. Riechen, schmecken, genießen stehen dabei im Fokus. Und zwischen den einzelnen Verkostungen werden Geschichten rund um den Wein erzählt. Kleine Exkurse in die antiken Weintraditionen fehlen dabei ebenso wenig, wie Geschichten über Dionysos, den Gott des Weines, und natürlich Schiller.
Begrenzte Teilnehmerzahl! Um Voranmeldung wird gebeten.
»Es sind natürlich sehr schöne Gedichte, vor denen man aber auch alle Hochachtung & Manschetten hat«
Sarah Kirsch als Nachdichterin
Sarah Kirsch war nach dem Biologiestudium entschlossen, sich zukünftig dem literarischen Schreiben zu widmen. 1964 traf sie auf den Slawisten Fritz Mierau (1934–2018), der sie und andere auf sich aufmerksam machende junge Literaturtalente ermunterte, sich durch Nachdichtungen aus dem Russischen im Verseschmieden zu trainieren. Er sandte zum Beispiel die Linearübersetzungen von Anna Achmatowas (1889–1966) und Alexander Bloks (1852–1909) Texten, die dann von der Kirsch ihr deutsches Gewand erhielten und hohe Anerkennung fanden.
»… in unseren gemüthlichen Stuben« – Wohn- und Lebensräume im Frommannschen Haus in Jena um 1800
Vortrag von Dr. des. Betty Brux-Pinkwart, Weimar
Zur Ausstellung »Trautes Heim? Wohnen um 1800«
Seit neuestem gibt es einen Teesamowar aus dem Besitz von Karoline von Wolzogen im Schillerhaus zu bestaunen. Anlass genug, um sich einmal mit der Tisch- und Teekultur um 1800 zu beschäftigen. Anfangs vor allem an den Thüringer Fürstenhöfen genossen, eroberte der Tee spätestens in den 1780er Jahren zunehmend auch die bürgerlichen Kreise. So begründeten in Weimar Goethe und Charlotte von Stein eine neuartige adelig-bürgerliche Geselligkeit, die immer freier und geistig anspruchsvoller wurde. Um 1800 waren Treffen zum Tee zu einem Synonym für jede Art von Geselligkeit geworden. Daher ist es kein Zufall, dass eines der berühmtesten Tee-Bücher in Thüringen erschienen ist: Der elegante Theetisch (Weimar 1809) von François Le Goullon, dem Leibkoch von Herzogin Anna Amalia.
Wir zelebrieren eine Tee-Zeit mit verschiedenen Sorten Teegebäck nach Le Goullons originalen Rezepten, die die kanadische Küchenhistorikerin und Köchin Tanya Harding nachbäckt und zur Verkostung sowie Vorführung ihrer historischen Teemaschinen mitbringt. Zur Einstimmung schildert der Weimarer Stadtarchivar Dr. Jens-Jörg Riederer, wie es bei diesen Teezirkeln im 18. Jahrhundert zuging. Wenn Sie wollen, bringen Sie doch Ihre eigene Sammeltasse mit, vielleicht sogar aus Volkstedter Porzellan, wie man das früher gern tat und nehmen ein Tässchen Tee mit uns.
Schiller und die Seinen damals und heute – Vortrag von Dr. Michael Davidis
Als ehemaliger Leiter der Bildabteilung des Deutschen Literaturarchivs und Mitkurator der Schillerhäuser in Marbach und Rudolstadt ist Dr. Michael Davidis ein ausgewiesener Experte in Schillerfragen. Mit dem 2021 erschienenen Buch »Schiller und die Seinen« nähert er sich dem »Winnetou der deutschen Klassik« (Jens Sparschuh) nicht als Literaturwissenschaftler, sondern als Sozial- und Kulturhistoriker. Schwerpunkte von Buch und Vortrag sind Schillers schwäbische Herkunftsfamilie und die Künstlerinnen und Künstler, die ihn während seiner von Kriegen und Krisen geprägten Lebenszeit portraitiert haben. Selbst die zahllosen Menschen, die ihn postum als Nationaldichter verehrten, darf man zu Recht als »die Seinen« bezeichnen. Aber entspricht eine solche Bezeichnung noch unserer heutigen Herangehensweise? Wie stehen wir zu Schiller? Und welche Rolle kommt dabei unseren beiden Schillerhäusern zu? Nicht zuletzt um diese Fragen, auf die jede Generation eigene Antworten suchen muss, wird es an diesem Abend gehen.
»Dichter und Richter. Theodor Storm in Heiligenstadt«
Ein Abend mit Dr. Gideon Haut, Direktor der städtischen Museen Heilbad Heiligenstadt
Der Husumer Dichter Theodor Storm (1817–1888) verbrachte fast acht Jahre seines Lebens in Heiligenstadt. Er hat hier als Richter am Amtsgericht gearbeitet, hat seine Kinder großgezogen, einen Chor gegründet und seine noch heute lesenswerten Geschichten geschrieben. Das Literaturmuseum ist seit 1988 eine Erinnerungsstätte für Leben und Werk des Schriftstellers und zugleich ein kulturelles Zentrum für die Stadt und die Region. Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Konzerte u.v.m. stehen im Dienst der Vermittlung von Literatur, Kunst und Musik von der Stormzeit bis heute. Der bilderreiche Vortrag geht ein auf Storms Privatleben in Heiligenstadt sowie auf die Geschichte des Literaturmuseums.
Gideon Haut ist 1985 in Freiburg i.Br. geboren und studierte Neuere und Neueste Geschichte und Neuere deutsche Literatur an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Université de Genève, Schweiz. 2011 erhielt er den Marbach-Förderpreis des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Nach seiner Promotion 2016 in Literaturwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wechselte er für ein wissenschaftliches Volontariat ans Museum Bautzen. Im März 2018 übernahm Haut die Leitung des Literaturmuseums „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt, wo er im April 2022 zum Direktor der städtischen Museen wurde. Als Vorstandsmitglied des Museumsverbands Thüringen e.V. ist er u.a. zuständig für die Museen der Landkreise Eichsfeld und Nordhausen sowie Kyffhäuserkreis (http://museumsverband-thueringen.de/vorstand/). Im September 2020 wurde er zum Vizepräsidenten des Kulturrat Thüringen e.V. gewählt (www.kulturrat-thueringen.de/praesidium). Seit November 2021 ist er Leiter des Arbeitskreises der Literatur‑, Musik- und Theatermuseen im Museumsverband Thüringen e.V. (www.museumsverband-thueringen.de/arbeitskreise).
Zuletzt erschiene Publikationen von Gideon Haut sind:
„Zwischen uns und Weimar liegt Buchenwald.“ Goethe in den Texten Buchenwaldüberlebender
Vortrag von Prof. Dr. Stephan Pabst (Halle)
Amalie Berg (Caroline Ludecus, 1755–1827): Eine Schriftstellerin in Weimar zwischen Hofleben und Frauenverein
Vortrag von Dr. Anna Ananieva, Tübingen / Regensburg.
Eröffnung HausART Nr. 2
Petra Herrmann: VERBUNDEN – Video, Objekte, Arbeiten mit Papier
Szenische Lesung mit Petra Herrmann, musikalische Performance mit Ingeborg Freytag anlässlich des zehnten Todesjahres Sarah Kirschs
Verbunden in allumfassendem Sinne ist Petra Herrmann der Natur. Sie lebt zurückgezogen auf einem Gehöft im Altenburger Land. Sie empfindet seit vielen Jahren geistige Nähe zu den Gedichten Sarah Kirschs. So enstand beispielsweise zu Sarah Kirschs Gedicht: „Was schert mich der Weltuntergang wenn wir Beisammen sind fahren Rosen über die Meere.“ das Objekt „Boot mit weißen Rosen aus Papier“.
Erneut ist sie auf Spurensuche, will tiefer in die Texte eindringen, Gedanken aufgreifen, in ihrer Ausdrucksform widerspiegeln, auch um auf Gegenwärtiges aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren.
Wenn der Mensch sich von der Natur entfernt, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass ebendiese Verbundenheit existenziell bedeutsam ist.
»ich, meine freunde, wir gehen, wir reden immer ein menschliches wort«
Buchpremiere und Podiumsgespräch über den Dichter Wulf Kirsten
Das Gespräch war für den Dichter Wulf Kirsten Lebenselixier und poetisches Grundmaterial, aus dem zahlreiche seiner Gedichte entstanden. Gedichttitel wie „gespräch zaunüberwärts“ verweisen auf seinen poetischen Ansatz, nicht nur die „erde bei meißen“ ins wort zu nehmen, sondern auch die Menschen, die sie bearbeiten – sei es in Sachsen, Mähren, Südfrankreich oder Thüringen.
Pia-Elisabeth Leuschner, Edoardo Costadura, Jens-Fietje Dwars und Jan Volker Röhnert lesen kurze Passagen aus Wulf Kirstens Werk und sprechen mit Christoph Schmitz-Scholemann, der den Abend moderiert, über Kirstens Poesie der Landschaft.
Jens-Fietje Dwars stellt einen Band mit autobiographischer Prosa aus dem Nachlass des Dichters vor, der im Frühjahr 2023 in der „Weißen Reihe“ des quartus-Verlags erscheint.
Eine Veranstaltung der Stadt Weimar im Rahmen der LESARTEN 2023 in Zusammenarbeit mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek, der Literarischen Gesellschaft Thüringen und dem Thüringer Literaturrat.
»Erzähltes Wohnen um 1800« – Vortrag von Dr. Norbert Wichard, Bonn
Zur Ausstellung »Trautes Heim? Wohnen um 1800«
25. Limlingeröder Diskurse – Erinnern ist Arbeit
Der aus Sangerhausen stammende Künstler Einar Schleef (1944–2001) arbeitete als Schriftsteller, Regisseur, Bühnenbildner, Darsteller, Maler, Fotograf. Elfriede Jelinek sagte: „Es hat nur zwei Genies in Deutschland nach dem Krieg gegeben, im Westen Fassbinder, im Osten Schleef.“
Gemeinsam mit dem Einar Schleef-Arbeitskreis Sangerhausen e.V. begeben wir uns auf Spuren- suche, am Samstag in Sangerhausen, am Sonntag in Limlingerode.
Hier ist das Versmaß elegisch Das Tempus Praeteritum
Eine literarische Reise führt uns nach Wiepersdorf. Dorthin, wo Bettina und Achim von Arnim Stadt- gegen Landleben tauschten. Dorthin, wo Sarah Kirsch aus dem „praktischen Hochhaus“ in den „frühschlafenden Landstrich hinter den Wäldern“ floh.
Vorstellung des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft
Melanie Hillerkus (Jena)
Ein glücklicher Fund – Schillers Bühnenbearbeitung von Goethes „Stella“
Im Anschluss Empfang im Foyer des Goethe-Nationalmuseums
Briten in Pumpernickel. Das Weimar der späten Goethezeit in Thackerays Roman „Vanity Fair“
Vortrag von Dr. Markus Schwering (Köln).
»Reisen als Therapie. Goethes Flucht nach Italien«
Vortrag von PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
Goethe als literarische Figur in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt).
»Von echten und falschen Autographen«
Vortrag von Eberhard Köstler, Autographenhändler aus Tutzing
Zur Ausstellung »Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller«
»Dichtung und Liebe. Über Goethes Briefe an Charlotte von Stein«
Vortrag von Prof. Dr. habil. Lucjan Puchalski, Breslau
Goethes Handarbeiten. Alltagsobjekte und Textmodelle
Vortrag von Dr. Christiane Holm (Halle).
Neue Handschriften im Goethe- und Schiller-Archiv
Vorgestellt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs
Anschließend Jahresausklang
In einem Bächlein helle – Wenn in der Dichtung die Liebe zur Sprache kommt
Eine literarische Reise durch Zeiten und Räume der Liebenden. Von berühmten und weniger berühmten Liebespaaren. Von Freud und Leid uns schöne Verse Zeugnis geben.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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