Lesung und Gespräch mit Harald Jähner in Sömmerda

Wann:
28. März 2023 um 19:30
2023-03-28T19:30:00+02:00
2023-03-28T19:45:00+02:00
Wo:
Dreyse-Haus
Weißenseer Str. 15
Sömmerda
Kontakt:
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen

Harald Jäh­ner: Höhen­rausch. Das kurze Leben zwi­schen den Kriegen

 

 

Deutsch­land 1918. Ende des Ers­ten Welt­kriegs, Revo­lu­tion, Sieg der Demo­kra­tie. Zugleich beginnt ein Sie­ges­zug befrei­ter Lebens­wei­sen. Die Infla­tion bringt die über­lie­fer­ten Werte ins Wan­ken. Alles soll von Grund auf anders wer­den: die «Neue Frau», der «Neue Mann», «Neues Woh­nen», «Neues Den­ken ». Als es Mitte der Zwan­zi­ger auch wirt­schaft­lich auf­wärts­geht, wird Deutsch­land ein ande­res Land. Frauen erobern die Renn­pis­ten und Ten­nis­plätze, gehen abends alleine aus, schnei­den sich die Haare kurz und den­ken nicht ans Hei­ra­ten. Uni­sex kommt in Mode, Andro­gy­nes und Expe­ri­men­tel­les. Jäh­ner erzählt von der Erfin­dung der Frei­zeit, von Box­hal­len und Tanz­pa­läs­ten, und von den Hot­spots der Neuen Zeit, vom Büro und Groß­stadt­ver­kehr, vom Waren­haus als Glücks­ver­spre­chen oder der Straße als Ort erbit­ter­ter Kämpfe. So vie­les wirkt heute ver­blüf­fend modern. Die Vor­liebe für Iro­nie, das Grad­li­nige und Direkte. Aber auch die Angst vor der «Ent­wer­tung aller Werte», der Herr­schaft des Bil­li­gen. Ein gro­ßer Teil der Deut­schen fand sich im Auf­bruch nicht wie­der. Als das Geld knap­per wurde und die Zukunft düs­te­rer, offen­barte sich die tiefe Spal­tung der Gesell­schaft und die Unfä­hig­keit, sie auszuhalten.

Harald Jäh­ner, Jahr­gang 1953, war bis 2015 Feuil­le­ton­chef der «Ber­li­ner Zei­tung», zugleich Hono­rar­pro­fes­sor für Kul­tur­jour­na­lis­mus an der Uni­ver­si­tät der Künste Ber­lin. 2019 erschien das Buch «Wolfs­zeit. Deutsch­land und die Deut­schen 1945–1955», das mit dem Preis der Leip­zi­ger Buch­messe aus­ge­zeich­net wurde und mona­te­lang auf der «Spiegel»-Bestsellerliste stand; es wurde in zahl­rei­chen Län­dern ver­öf­fent­licht, dar­un­ter USA und Eng­land, wo es für den renom­mier­ten Bail­lie-Gif­ford-Preis nomi­niert wurde. «The Times» schrieb: «Eine bewe­gende, fas­zi­nie­rende Lek­türe. Jäh­ner ver­steht es meis­ter­haft, die tra­gi­schen, schreck­li­chen, komi­schen und auf­bau­en­den Geschich­ten derer zu erzäh­len, die dabei waren.»

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