Der Merlin Verlag – beheimatet in Gifkendorf bei Lüneburg – blickt auf eine faszinierende Geschichte zurück und hat die deutsche Literaturlandschaft entscheidend mitgeprägt. Bereits eines der ersten Bücher, das unter dem Signet Merlins erschien, wurde 1960 wegen „Verbreitung unzüchtiger Schriften“ verboten: Jean Genets Roman „Notre-Dame-des-Fleurs“. Der Verleger schaffte die Buchbestände, bevor sie beschlagnahmt werden konnten, außer Landes und zog vor Gericht. Das Ergebnis: Freispruch für das Buch! Ein Grundsatzurteil des deutschen Zensurrechts.
In der Folge fanden zahlreiche Freigeister ihre Heimat im Verlagsprogramm, darunter der anarchische Autor und Grafiker Janosch. Diese Tradition setzt sich bis in die Gegenwart fort. Boualem Sansal, der 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, wird in seiner Heimat Algerien wegen seiner systemkritischen Haltung unter Druck gesetzt.
2019 erhielt der Merlin Verlag den Preis der Kurt-Wolff-Stiftung.
Die Verleger Katharina E. Meyer und Andreas J. Meyer werden in Jena über ihr Engagement für die Freiheit der Kunst berichten.
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