Stéphane Hessel

1917      Berlin

2013      Paris

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Stéphane Hessel

Autor

Pascal Quicker

Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald

Sté­phane Hes­sel wurde am 20. Okto­ber 1917 als Sohn des Schrift­stel­lers Franz Hes­sel und der Jour­na­lis­tin Helen Grund in Ber­lin gebo­ren. 1924 zog er mit sei­nen Eltern nach Paris, wo er ein Stu­dium der Phi­lo­so­phie und Poli­tik an der Sor­bonne begann.

Nach dem Erhalt der fran­zö­si­schen Staats­bür­ger­schaft 1937 trat Hes­sel 1939 in die fran­zö­si­sche Armee ein. Als Offi­zier geriet er in deut­sche Kriegs­ge­fan­gen­schaft, aus der er jedoch flie­hen konnte. In der Folge begann er 1941 eine Aus­bil­dung bei der Royal Air Force zum Flug­na­vi­ga­tor für den Spio­na­ge­dienst Charles de Gaulles. Im Juli 1944, wäh­rend einer Mis­sion in Frank­reich, wurde er erneut durch die Gestapo ver­haf­tet. Im Fol­ge­mo­nat wurde Hes­sel mit einem Todes­ur­teil ins KZ Buchen­wald ein­ge­lie­fert (Häft­lings­num­mer 10.033). Dort gelang es ihm, die Iden­ti­tät mit einem ster­ben­den Häft­ling zu tau­schen, wor­auf­hin er, anstatt hin­ge­rich­tet zu wer­den, im Februar 1945 ins Außen­la­ger Rott­le­berode, spä­ter ins KZ-Mit­tel­bau-Dora ver­legt wurde. Wäh­rend eines Trans­ports nach Ber­gen-Bel­sen im April 1945 gelang ihm schließ­lich die Flucht.

Nach Kriegs­ende schloss Hes­sel sein Phi­lo­so­phie-Stu­dium ab und trat anschlie­ßend in den diplo­ma­ti­schen Dienst Frank­reichs ein. In den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren arbei­tete er als UNO-Diplo­mat unter ande­rem in New York, Genf, Sai­gon und Algier, sowie ab 1982 als fran­zö­si­scher Bot­schaf­ter in der DDR. Nach sei­ner Pen­sio­nie­rung 1985 lebte er in Paris. 1997 ver­öf­fent­lichte er mit der Auto­bio­gra­phie Tanz mit dem Jahr­hun­dert seine Erin­ne­run­gen. In ihnen ver­ar­bei­tete er auch seine Erin­ne­run­gen aus der KZ-Gefan­gen­schaft. Sehr viel grö­ßere Auf­merk­sam­keit erregte aller­dings sein 2010 erschie­ne­ner Essay Empört euch!. In die­sem in mehr als 14 Spra­chen über­setz­ten Text kri­ti­siert Hes­sel die aktu­el­len poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen stark und ruft zum fried­li­chen Wider­stand gegen diese auf.  Dabei plä­diert er für eine Wie­der­be­le­bung der Werte der Résis­tance, mit dem Zweck inter­na­tio­nale Kon­flikte zu befrie­den sowie für Gewalt­lo­sig­keit zu sor­gen. Auch den Umgang mit gesell­schaft­li­chen Min­der­hei­ten, die öko­lo­gi­sche Zer­stö­rung des Pla­ne­ten Erde sowie den Finanz­ka­pi­ta­lis­mus ver­ur­teilt er in sei­nem Text scharf. Zeit­le­bens setzte sich Hes­sel für Ent­wick­lungs­hilfe, Demo­kra­tie und Men­schen­rechte ein. Er starb am 27. Februar 2013 in Paris.

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