Jürgen Fuchs

1950      Reichenbach

1999      Berlin

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Neuerscheinung: »Der Weg entsteht im Gehen – Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen«

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Jürgen Fuchs im Autorenlexikon

Jürgen Fuchs

Autor

Rebekka Jochem

Thüringer Literaturrat

Jür­gen Fuchs wurde 1950 im voigt­län­di­schen Rei­chen­bach gebo­ren. Bereits als Gym­na­si­ast fiel er wegen kri­ti­scher Aus­sa­gen zum Pra­ger Früh­ling 1968 in der Schule auf. Als er nach sei­nem Abitur und geleis­te­tem Grund­wehr­dienst kei­nen Stu­di­en­platz erhielt, absol­vierte Fuchs eine Lehre bei der Deut­schen Reichs­bahn. Erst 1971 konnte er ein Stu­dium der Sozi­al­psy­cho­lo­gie an der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät in Jena beginnen.
Im Jahre 1973 trat Jür­gen Fuchs in die SED ein. Ab 1974 begann er, Lyrik und Prosa zu ver­öf­fent­li­chen. Im sel­ben Jahr hei­ra­tete er Lise­lotte Usch­ko­r­eit. 1975 wurde er aus poli­ti­schen Grün­den exma­tri­ku­liert, wodurch ihm jeder wei­tere Zugang zu einem Stu­dium in der DDR ver­wehrt war. Ohne abge­schlos­se­nes Stu­dium war es ihm nicht mög­lich, als Psy­cho­loge zu arbeiten.
Fuchs zog nach Ber­lin, wo er in kirch­li­chen Sozi­al­ein­rich­tun­gen arbei­tete. Im Novem­ber 1976 wurde er von der Staats­si­cher­heit ver­haf­tet, da er gegen die Aus­bür­ge­rung von Wolf Bier­mann pro­tes­tiert hatte. Er ver­brachte ins­ge­samt zehn Monate in Unter­su­chungs­haft, wäh­rend er zahl­lo­sen Ver­hö­ren unter­zo­gen wurde. Wäh­rend die­ser Zeit wurde er sehr wahr­schein­lich durch die Staats­si­cher­heit gezielt mit Rönt­gen­strah­len ver­seucht. Fuchs wurde aus der Unter­su­chungs­haft her­aus nach West­ber­lin abge­scho­ben, wo er dann als frei­schaf­fen­der Schrift­stel­ler und Sozi­al­psy­cho­loge in einer Ein­rich­tung in Ber­lin-Moa­bit arbei­tete. Von 1986 bis 1988 war er im Vor­stand des West­ber­li­ner Schriftstellerverbandes.
Jür­gen Fuchs enga­gierte sich nach dem Fall der Mauer für die Auf­ar­bei­tung der Ver­bre­chen des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit. Er starb 1999 an Leukämie.

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