Ernst Walter Otto

1931      Erfurt

Ernst Wal­ter Otto wurde 1931 in Erfurt gebo­ren. Nach dem Tod sei­nes Vaters in Sta­lin­grad erlebte er 1944 bei der Bom­bar­die­rung der Stadt Erfurt den Tod sei­ner Mut­ter. Sta­tio­nen im Wai­sen­haus und in einer Erzie­hungs­an­stalt folg­ten. Mit 17 Jah­ren wurde Otto zur Wis­mut zwangs­ver­pflich­tet. Otto floh nach West­deutsch­land und mel­dete sich zur Frem­den­le­gion, wo er von 1950 bis 1954 am Indo­china-Krieg teil­nahm. Seine Erin­ne­run­gen daran fan­den ihren Nie­der­schlag in dem 1978 im Bat­tert-Ver­lag Baden-Baden erschie­ne­nen Buch »Der fal­sche Weg«.

Nach sei­ner Rück­kehr nach Deutsch­land wurde er straf­fäl­lig und zu einer Gefäng­nis­strafe ver­ur­teilt. Der Flucht aus dem Gefäng­nis fol­gen neue Straf­ta­ten, erneute Ver­haf­tung und Gefäng­nis­strafe. Wäh­rend einer Haft­strafe in der JVA Bruch­sal ent­stan­den Gedichte, die er dem Ver­le­ger Hans Neu­ber in Mün­chen schickte. Neu­ber ver­öf­fent­lichte sie 1981 in dem Band »Ich bin schon lange tot, aber trotz­dem lebe ich wei­ter«, zu dem Inge­borg Dre­witz das Vor­wort schrieb.

Otto hatte den Gedicht­band dem Lei­ter der JVA Bruch­sal gewid­met und ihn mit sei­nem Schrei­ben so beein­druckt, dass er als Frei­gän­ger zu Lesun­gen gehen durfte. Von einem Frei­gang zu einer Lesung in Mann­heim kehrte er nicht zurück und unter­nahm eine Tour durch die Bun­des­re­pu­blik und wurde schließ­lich wie­der ver­haf­tet. Nach einer neu­er­li­chen Flucht ver­lor sich seine Spur in der Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

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