Weißensee
[Gemeinde]

Lokation

Marktplatz 27
99631 Weißensee

51.200698, 11.065738

Personen

Heinrich Hetzbold von Weißensee

Kristan von Luppin

Heinrich von Morungen

Artikel

Thüringer Anthologie Nr. 121 – Sylvia Weigelt über Heinrich Hetzbold von Weißensee

Weiterführende Informationen

Weißensee

Weißensee

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Widu­kind von Cor­vey spricht im 10. Jh. in sei­ner »Sach­sen­ge­schichte« »von einem Platz namens Run­eber­gun« (»in loco qui dici­tur Runi­ber­gun«), auf dem sich der Thü­rin­ger­kö­nig Her­mene­f­red 531 zwei Tage lang gegen den anrü­cken­den Fran­ken­kö­nig Theu­de­rich ver­tei­digt habe. Unstrut­ab­wärts fiel dann die Ent­schei­dung, die zum Unter­gang des Thü­rin­ger­rei­ches führte. Nach 1168 begann Land­grä­fin Jutta, eine Stief­schwes­ter Kai­ser Fried­richs I. Bar­ba­rossa, die Run­neburg zu errich­ten. 1225 hielt Land­graf Lud­wig IV. in Wei­ßen­see einen Hof­tag ab. Als Land­gra­fen­burg wurde sie mög­li­cher­weise Schau­platz zahl­rei­cher lite­ra­ri­scher Ereig­nisse. Ob der unter dem Namen Der tugend­hafte Schrei­ber bekannte Sangs­pruch­dich­ter aus der ers­ten Hälfte des 13. Jahr­hun­derts mit einem Hein­rich von Wei­ßen­see (»Hen­ri­cus pro­to­no­ta­rius scrip­tor«), der in Urkun­den des thü­rin­gi­schen Land­gra­fen­ho­fes genannt wird, iden­tisch ist, kann nur ver­mu­tet, nicht bewie­sen wer­den. 1999 wurde auf dem Markt­platz ein Min­ne­sän­ger-Denk­mal mit einem Vers Walt­hers von der Vogel­weide (»der Düringe bluome schinet durch den sne«) errichtet.

Der Min­ne­sän­ger Hein­rich Hetz­bold von Wei­ßen­see, beur­kun­det 1310–1345, stand als  Burg­vogt für Wei­ßen­see in Dienst der Land­gra­fen von Thü­rin­gen. Seine erhal­te­nen acht Lie­der zei­gen Anklänge an Hein­rich von Mor­un­gen und Kris­tan von Luppin:

So glück­lich war ich noch nie:
Das Herz hüpft mir vor Freude
und die Seele gleich mit.
Über den Wol­ken schwebe ich,
beflü­gelt von neuer Lebenslust.

Weil »Hetz­bold« »muti­ger Hetz­jä­ger« bedeu­tet, wird er in der »Gro­ßen Hei­del­ber­ger Lie­der­hand­schrift« als sol­cher dar­ge­stellt. Mit sei­nen Lie­dern, zu denen volks­tüm­li­che Motive gehö­ren, hat das nichts zu tun.

Har­tung Cam­mer­meis­ter spricht in sei­ner »Chro­nik« davon, dass 1457 in Wei­ßen­see eine als Pries­ter ver­klei­dete Frau die Messe las. Dies könnte Diet­rich Schern­berg zu sei­nem Spiel »Von Frau Jut­ten« ange­regt haben, in dem es um eine ver­meint­li­che »Päps­tin« geht.

Albrecht Chris­tian Rotth, 1651 im heute zu Wei­ßen­see gehö­ren­den Otten­hau­sen gebo­ren, war nach sei­nem Stu­dium in Jena Hof­meis­ter, bis er 1677 in Halle und 1692 in Leip­zig als Pre­di­ger unter­kam. Er schrieb einer Poe­tik (»Voll­stän­dige Deut­sche Poe­sie«, 1688), der auch eigene Gedichte bei­gege­ben sind. Eines von ihnen ver­weist auf Goe­thes »Hei­den­rös­lein«.

Es war ein Rös­gen aufgegangen,
Von Farbe war es Blut und Schnee;
Nach die­sem trug ich ein Verlangen
Und tat mir sei­net­hal­ben weh.

Der 1787 gebo­rene Fried­rich Häß­ler grün­dete 1824 in Wei­ßen­see einen Ver­lag. Dort erschien im sel­ben Jahr erst­mals die Zei­tung »Wei­ßen­seer Kreis­blatt«. Ab 1833 ver­legte Häß­ler auch die »Numis­ma­ti­sche Zei­tung« von Johann Leit­zmann aus Söm­merda und des­sen wei­tere Schrif­ten. Zudem erschie­nen bei Häß­ler auch die Werke Fried­rich Bern­hard von Hagkes.

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