Greifenverlag 1921–1926, Schillerstraße 41

Lokation

Schillerstraße 41
07407 Rudolstadt

50.722317, 11.335077

Person

Friedrich von Schiller

Artikel

Sitz des Greifenverlages von Karl Dietz zu Rudolstadt von 1921–1926 – Schillerstraße 41

Autor

Jens Kirsten

Thüringer Literaturrat e.V.

Nach­dem sich die »Bun­des­kanz­lei Har­ten­stein« im Jahr 1921 auf­grund von Strei­tig­kei­ten zer­schlug, wo Karl Dietz den Grei­fen­ver­lag, den Ver­lag des »Wan­der­vo­gel« lei­tete, zog er vom 4.–12. August 1921 mit dem Grei­fen­ver­lag nach Rudol­stadt um. Neuer Ver­lags­sitz befand sich in der Schil­ler­straße 41.

Die poe­ti­sche und ideo­lo­gi­sche Lite­ra­tur der Jugend­be­we­gung prägt das frühe Ver­lags­pro­gramm. Neben den Zeit­schrif­ten »Zwie­spruch« und »Wan­der­vo­gel« und dem »Grei­fen­ka­len­der«, die peri­odisch erschei­nen, wer­den Fahr­ten­bü­cher in der »Grei­fen­bü­che­rei« ediert, ebenso lebens- und kul­tur­re­for­me­ri­sche Schrif­ten und meh­rere Heft­rei­hen zu The­men der Jugendbewegung.

1922 öff­net sich das Ver­lags­pro­gramm der bel­le­tris­ti­schen Lite­ra­tur. Ein wesent­li­cher Impuls geht von der Gruppe »Werk­leute auf Haus Nyland« aus. Mit ihr gewinnt der Ver­lag Autoren wie Josef Winck­ler, Wil­helm Vers­ho­fen, Jakob Kneip, Hein­rich Lersch, Karl Brö­ger und Paul Zech, von dem bis 1989 13 Titel ediert werden.

Dietz über­win­det finan­zi­elle Schwie­rig­kei­ten durch die Erwei­te­rung des Stamm­ka­pi­tals auf 100.000 RM und die Gewin­nung wei­tere Gesell­schaf­ter. 25 Pro­zent des Kapi­tals hält nun der »Wan­der­vo­gel e.V.«; 30 Pro­zent hält Karl Dietz; 45% der Ham­bur­ger Kauf­mann Karl Schön­feld. Der »Alt-Wan­der­vo­gel e.V.« schei­det als Gesell­schaf­ter aus

1925 erwei­tert Dietz das Pro­gramm um sexu­al­auf­klä­re­ri­sche Titel, von denen vor allem die Bücher des Ber­li­ner Arz­tes Max Hodann Furore machen. »Bub und Mädel«, »Geschlecht und Liebe in geschlecht­li­cher und gesell­schaft­li­cher Bezie­hung« und andere Titel sor­gen für eine Umsatz­stei­ge­rung, die Dietz von den drin­gends­ten Geld­sor­gen vor­über­ge­hend befreit.

Zugleich wird Dietz in Pro­zesse wegen Unsitt­lich­keit ver­wi­ckelt. Zahl­rei­che Autoren, unter ihnen Fried­rich Wolf, ergrei­fen mit Pro­test­no­ten Par­tei für den Ver­le­ger und sein sexu­al­päd­ago­gi­sches Programm.

1926 erfolgt der Umzug auf die Hei­decks­burg. Der Ver­lag fir­miert ab dem 1. Dezem­ber mit »Grei­fen­ver­lag Rudol­stadt, Hei­decks­burg, Schloß­be­zirk 4«. Karl Dietz bezieht seine pri­vate Woh­nung auf der Hei­decks­burg, Schloß­be­zirk 7.

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