Begrüßung: Johannes Steinhöfel, Eckermann-Buchhandlung Weimar |
Einführendes Gespräch: Paul-Josef Raue, Lothar Wekel, Christoph Schmitz-Scholemann, Jens Kirsten
Mitwirkende: Steffen Mensching, Sylvia Bräsel, Wilhelm Bartsch, Roland Bärwinkel, Katrin Bibiella, Jens-Fietje Dwars, Lothar Ehrlich, Wolfgang Haak, Annerose Kirchner, Wulf Kirsten, Jens Kirsten, Marie-Elisabeth Lüdde, Stéphane Michaud, Lutz Rathenow, Paul-Josef Raue, Bernd Ritter, Christoph Schmitz-Scholemann, Annette Seemann, Horst Samson, Martin Stiebert, Thomas Spaniel, Martin Straub, Frank Sellinat, Frank Simon-Ritz, Brigitte Struzyk, Holger Uske, Sylvia Weigelt Lothar Wekel und viele andere.
Die »Thüringer Anthologie« erschien über drei Jahre als wöchentliche Kolumne in der Tageszeitung »Thüringer Allgemeine«. Gegenüber anderen Gedichtsammlungen hat sie zwei Besonderheiten. Die erste ist ihr regionaler Bezug; in vielen Gedichten scheinen Landschaften und Städte Thüringens auf. Von den Minnesängern bis zur Lyrik der Gegenwart ist so eine poetische Landeskunde sui generis entstanden. Ein Vademecum für alle Thüringer und jeden Reisenden, der sich auf den Weg in die Mitte Deutschlands begibt.
Wegbereiterinnen der Frauenemanzipation kommen ebenso zu Wort wie zahlreiche Liebeserklärungen an das weibliche Geschlecht; politische und gesellschaftliche Fragen kommen zur Sprache und natürlich auch Grundfragen der menschlichen Existenz; ernste Töne sind ebenso zu finden wie ausgelassen heitere. Die stoffliche Überfülle offenbart einen poetischen Reichtum, aus dem man sich verproviantieren kann für die Fährnisse des Lebens – in Thüringen und anderswo.
Die zweite Besonderheit dieser Anthologie ist, dass jedem Gedicht ein anspruchsvoller kurzer Kommentar beigefügt ist, der Gehalt und Bedeutung des poetischen Textes erschließt und beleuchtet. Die Kommentare stammen aus der Hand von namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Literaturwissenschaftlern und Journalisten, Pfarrerinnen und Politiker, Juristen und Naturwissenschaftler, auch ein Bischof und ein Oberbürgermeister sind dabei. Sie alle eint, dass sie Kenner und Liebhaber der Dichtkunst sind und davon überzeugt sind, dass Gedichte unser Leben besser machen.
Gedichte von Johann Wolfgang Goethe, Gisela Kraft, Nancy Hünger, Richard Pietraß, Volker Braun, Hanns Cibulka, Sidonia Hedwig Zäunemann, André Schinkel, Wulf Kirsten, Steffen Mensching, Lutz Seiler, Christian Rosenau, Kathrin Schmidt, Jürgen K. Hultenreich, Reinhard Lettau, Friedrich Schiller, Reiner Kunze, Gottfried Benn, Wolfgang Hilbig, Jan Volker Röhnert, Daniela Danz, Harald Gerlach, KIM Kwang-Kyu, Günter Kunert, Stefan George, Guntram Vesper, Wolfgang Haak, Jürgen Becker, Arnfrid Astel, Sarah Kirsch, Friedrich Nietzsche, Michael Krüger, Jan Wagner, Heinz Winfried Sabais, Peter Neumann, Bettine von Arnim …
Kommentare von Paul-Josef Raue, Henryk Goldberg, Christine Lieberknecht, Norbert Hummelt, Ulrich Neymeyer, Michael Hametner, Friedrich Schorlemmer, Roland Jahn, Benjamin Immanuel Hoff, Knut Kreuch, Johann Michael Möller, Michael Knoche, Annette Seemann, Martin Straub, Marie-Elisabeth Lüdde, Torsten Unger, Ulrike Müller, Jochen Golz, Gerhard R. Kaiser, Petra Oberhauser, Paul Andreas Freyer, Stéphane Michaud, Sylvia Weigelt, Jens-Fietje Dwars, Harry Oberländer, Dietmar Ebert, Thomas Geiger, und vielen anderen.
Über einige Monate hinweg haben wir mit Insassen der JVA Hohenleuben Texte geschrieben, gereimt und geslamt. Es sind grundehrliche, verstörende, aber auch hoffnungsvolle Texte entstanden. Der wunderbare Verlag »Edition Outbird« hat ein Buch daraus gemacht. Bevor wir damit auf die Leipziger Buchmesse fahren, stellen wir es in Greiz vor. Sie sind herzlich eingeladen.
Johann Conrad Wagner: „Meine Erfahrungen in dem gegenwärtigen Kriege“. Tagebuch des Feldzugs mit Herzog Carl August von Weimar – Vorstellung des neuen Bandes in der Reihe »Schriften der Goethe-Gesellschaft« mit Dr. Edith Zehm (München).
Im Anschluss Geselligkeit bei einem Glas Wein.
Eröffnung mit Faust und Fußball
Thomas Thieme und Frank Quilitzsch lesen aus ihrem Buch „Ich Hoeneß Kohl“, das zum 70. Geburtstag des Schauspielers erschienen ist Live-Talk mit Stephan Märki und Jimmy Hartwig zu Thiemes Theaterarbeit in Weimar, „Rest of Best“ sorgt für gute Stimmung.
Sie sind wie Faust und Mephisto, wie Delling und Netzer, ein bisschen auch wie Statler und Waldorf aus der Muppet-Show – der Schauspieler Thomas Thieme und sein Kritiker, der Thüringer Feuilletonist Frank Quilitzsch.
Seit nunmehr achtzehn Jahren „verhört“ Kulturredakteur Quilitzsch den vom „Faust“ besessenen, fußballverrückten Weimarer Schauspieler Thomas Thieme am Telefon: „Herr Thieme, wo sind Sie?“ Die in loser Folge in der Thüringischen Landeszeitung abgedruckten mehr als 200 Interviews beleuchten facettenreich das Leben des Theater- und Film-Stars. Vor zehn Jahren mischten sie mit ihrem ersten Band „Ich Faust – Thomas Thieme“ die Theaterwelt auf. Nun folgte der zweite Streich, bei dem sich alles um Thiemes Filmrollen dreht. Vor allem seine Rollen als Kanzler der deutschen Einheit Helmut Kohl und gefallener Fußballgott Uli Hoeneß rückten ins Zentrum der Befragung. Dafür sind sie sogar nach München gefahren, um den Ballkünstler Günter Netzer zu treffen.
Zum Welttag der Poesie: Mein Kinderland – Eine Konzertlesung mit Gerhard Schöne
Seit dem Erscheinen seiner ersten Schallplatte 1981 gehört Gerhard Schöne zu den bekanntesten Liedermachern Deutschlands. Besonders mit seinen Liedern für Kinder hat er sich tief ins Gedächtnis mehrerer Generationen eingeschrieben. Drei Jahrzehnte nach seinen „Liedern aus dem Kinderland“ hat er nun die Geschichten aus seinem eigenen „Kinderland“ aufgeschrieben – voller Poesie und Witz, ohne falsche Sentimentalität, dafür stets mit einem kleinen Schuss Selbstironie.
Band 48: Nele Heyse – »Doppelt verdientes Glück, Geschichten und Gedichte«
Band 49: Diana Hellwig – »Der lächelnde Hund, Erzählungen«.
Lesung mit Nele Heyse und Diana Hellwig.
Moderation: André Schinkel.
Birgit Vanderbeke: „Alle, die vor uns da waren“ – Autorenlesung
Die Erzählerin in Birgit Vanderbekes Roman erhält eine Einladung nach Achill Island. In das ehemalige Ferienhaus des Schriftstellers Heinrich Böll. Ein Ort der Abgeschiedenheit in der rauen Landschaft Irlands, ohne Internet und Telefon. Während sich um sie herum Zeit und Wirklichkeit zunehmend auflösen, vergegenwärtigt sie sich die Welt ihrer Kindheit und Jugend. Mit großer Skepsis fragt sie sich, wie diese Welt einmal für ihren Sohn und ihren Enkel aussehen wird. Eines Abends begegnet ihr Böll, der in seinem Arbeitszimmer sitzt und raucht. Und ihr etwas Tröstliches sagt: Sie sind alle bei dir. Alle, die vor uns da waren. Im abschließenden Teil ihrer beeindruckenden Roman-Trilogie umkreist Birgit Vanderbeke Fragen, die weit zurückführen und doch aktueller nicht sein könnten.
Bernd Polster: „Walter Gropius. Der Architekt seines Ruhms“, Autorenlesung
Moderation: Dr. Frank Simon-Ritz
100 Jahre Bauhaus: Die neue, umfassende Biografie über Walter Gropius enthüllt die wahre Geschichte der Architekten-Legende.
Er zählt zu den Großen der modernen Architektur: Was aber hat Walter Gropius wirklich gebaut? Nicht viel. Und das ist nicht erstaunlich, denn nach zwei Jahren Studium war klar, dass ihm jedes Talent zum Architekten fehlte. Doch er gründete ein Architekturbüro, wo andere jene Bauten entwarfen, die heute als Ikonen der Moderne gelten. In seinem Netzwerk tauchen alle Namen auf, die in der Geschichte der Architektur und des Designs im 20. Jahrhundert eine Rolle spielen. Wer wollte da an seiner Bedeutung zweifeln? Bernd Polster hat Gropius’ Leben akribisch erforscht – man wird es in Zukunft nicht mehr als Heldengeschichte, sondern als Schelmenroman erzählen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Lyrik im Glaspavillon mit Wolfgang Haak und der Premiere von „Wortstillleben“, dem Band mit seinen neuesten (Prosa-) Gedichten
Mit einer Laudatio von Michael Knoche zum 65. Geburtstag des Autors und Musik von Mikel Gorriti Lucaioli, Gitarre.
In der „Wegscheide“ dieses neuen Bandes von Wolfgang Haak heißt es: „Ich bin angekommen ohne Ende, ohne Anfang, unaufhaltsam mit den Jahreszeiten im Kreis gegangen. Was für ein Lebensweg. Stimmen im Schilf: Willst alter Knabe du mit uns gehen. Wohin, wohin.“ – Seine geradezu anthropologischen Beobachtungen und Ortsbestimmungen seiner selbst, die mit der Strenge klassischer Formen arbeitet und gleichzeitig wilde Ausbrüche in ganz eigene Kompositionen unternimmt, ergeben eine der großen Qualitäten dieser Texte. Wie schon der Vorgänger-Band, „Treibgut Warmzeit“, lotet „Wortstillleben“ die Berührungsflächen zwischen Gedicht und Prosatext aus und macht dabei Entdeckungen für beide, für die Lyrik wie für die Prosa.
Wolfgang Haak, 1954 in Genthin (Sachsen Anhalt) geboren, lebt in Weimar. Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Erziehungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität wurde er Lehrer und von 1991–2019 Schulleiter des Musikgymnasiums Schloss Belvedere. Gründungsmitglied der Literarischen Gesellschaft Thüringens e.V., sowie 2006 Gründer des Thüringer Literaturrats. Mitglied im PEN seit 2012.
RHINLAND.FONTANE
Bernhard Sallmann arbeitet an einem vierteiligen Filmprojekt in Auseinandersetzung mit Theodor Fontanes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfassten Reisereportagen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Nach dem bereits fertiggestellten Film »Oderland. Fontane« liegt nun als zweiter Teil RHINLAND.FONTANE vor. Sein Interesse ist einerseits ein historisches, das sich in der genauen Rezitation der aus Fontanes Buch „Die Grafschaft Ruppin“ ausgewählten Stellen abzeichnet: Arbeitsverhältnisse von Torfstechern, preußischer Militarismus, kapitalistisches Spekulantentum, Selbstreflexionen des Autors oder die einschneidende Erfahrung des 30jährigen Krieges. Andererseits ist Sallmanns Konzept einer strengen Orts- und Landschaftsregistratur in langen statischen Einstellungen mit Originalton der Gegenwart verpflichtet. Der Film verzichtet gänzlich auf Bildarchivmaterial und setzt keine eigene Erzählung hinzu. Fontane wurde im Dezember 1819 in Neuruppin geboren.
D 2017, 67 min, R: Bernhard Sallmann
Lesung mit Regina Scheer: „Gott wohnt im Wedding“
Moderation: Dietlind Steinhöfel
Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten. Alle sind sie untereinander und schicksalhaft mit dem ehemals roten Wedding verbunden, diesem ärmlichen Stadtteil in Berlin. Mit dem heruntergekommenen Haus dort in der Utrechter Straße. Leo, der nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückkehrt, obwohl er das eigentlich nie wollte. Seine Enkelin Nira, die Amir liebt, der in Berlin einen Falafel- Imbiss eröffnet hat. Laila, die gar nicht weiß, dass ihre Sinti-Familie hier einst gewohnt hat. Und schließlich die alte Gertrud, die Leo und seinen Freund Manfred 1944 in ihrem Versteck auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht verraten hat. Regina Scheer, die großartige Erzählerin deutscher Geschichte, hat die Leben ihrer Protagonisten zu einem literarischen Epos verwoben voller Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme.
Jazz meets Lyrik oder Nachtfarben meets Poetry mit Nancy Hünger, Felix Römer und Levin Simmet
Die fünf Klang(raum)ästheten um Mastermind Martin Bosch lassen auf ihrem zweiten Album AIRA – tief in den Raum blicken. Flackernde Fixsterne, raumübergreifende Mondseereflektionen und flirrende Kometen tragen unser irdisches Ohr durch Traum und Zeit. AIRA – von Nachtfarben, das ist pulsierende Musik unserer Zeit, die weit über den Jazz hinausgeht. Alles klingt und schwingt gegen die irdische Geometrie und während nur eines Augenaufschlags entsteht und vergeht ein mikroskopisch zirkelnder Kosmos. Am Abend des 29. März 2019 trifft dieses Klangerlebnis der modernen Jazzmusik auf die Kraft der Wortmalerei von drei deutschen Autoren. Aus Berlin ist Felix Römer zu Gast, der als einer der Pioniere der deutschen Poetry-Slam Szene gilt und neben zahlreichen literarischen Veröffentlichungen auch Texter für bekannte Künstler wie AnnenMayKantereit ist. Außerdem wird uns Nancy Hünger, mehrfache Stipendiatin verschiedener Institutionen, mit ihrer einzigartigen bildhaften Sprache verzaubern. Als dritter Autor wird der jetzige Philosophie-Student Levin Simmet aus Weimar auftreten. 2018 gewann der erst 20-Jährige die U20 Poetry- Meisterschaft Thüringens und tourte im letzten Jahr mit seinen Texten durch Deutschland und die Schweiz.
EX LIBRIS: DIE PUBLIC LIBRARY VON NEW YORK
Mit über 51 Millionen Medien ist die New York Public Library eine der größten Bibliotheken der Welt. Doch das 1911 eröffnete Haus ist mehr als ein altehrwürdiges Archiv des Wissens, Sammelns und Bewahrens von Informationen – im Zuge der digitalen Revolution erfindet sich die Bibliothek neu als ein vielschichtiger und lebendiger Ort des gemeinsamen Lernens. Dokumentarfilm-Legende Frederick Wiseman ist mit seiner Kamera tief in den Kosmos der New York Public Library eingedrungen und hat einen Ort entdeckt, an dem Demokratie gelebt wird. Hier, zwischen Bücherstapeln und Monitoren, kann jeder sein Recht auf Bildung wahrnehmen und sich mit anderen austauschen. Die Kraft der Gedanken ist der Anfang einer besseren Welt.
USA 2017, 197 min, FSK o. A., R: Frederick Wiseman
Poetry Slam # 42
Die Antwort auf alle Fragen – 42 oder doch … Poetry Slam?
Es treten immer noch bekannte und unbekannte Poeten und Newcomer auf die Bühne des mon ami und stellen sich dem Publikum. Feinfühlige Verse treffen immer noch auf prickelnde Prosa, treffen auf das beste Publikum Weimars und der Umgebung in der stimmungsvollen Atmosphäre des mon ami. Ihr entscheidet immer noch mit eurem Applaus, wer in die nächste Runde zieht und bestimmt somit euren Abend selbst. Wollt ihr ihn lustig, performativ, nachdenklich, lyrisch, prosaisch oder gerappt – ihr habt es immer noch in der Hand.
Veranstalter: mon ami Weimar
Wie ein kopfloses Skelett seinen Schädel wiederfand – Lesung mit Frank Kreisler
Für Kinder ab 10 Jahre.
Gruppen bitte anmelden.
Irene Moessinger & Band: Berlin liegt am Meer
Man kennt sie insbesondere als Gründerin des legendären Tempodrom: In den 80er Jahren investierte sie eine unverhoffte Erbschaft in ein Zirkuszelt, stellte es in die Sandwüste am Potsdamer Platz und machte daraus die Traumfabrik Tempodrom. Doch Irene Moessinger erzählt in „Berlin liegt am Meer“ nicht nur von diesem Lebensprojekt, sie nimmt ihre Leser mit auf einen Streifzug durch eine abenteuerliche Biografie, die zeigt, dass gerade die unvorhersehbaren Veränderungen oft den Zauber des Daseins ausmachen. Die Autorin erzählt von ihrer Kindheit, in der es sie mit ihrer wagemutigen Mutter mitten in den 50ern an die Küste Andalusiens verschlug, in eine Welt mit Nonnen, Toreros und (Lebens)Künstlern. Sie erzählt von dem abrupten Ende dieser Kindheit im strengen Internat Salem. Und von ihrem späteren Aufbruch ins Westberlin der 70er Jahre. Von ihrer Parallelexistenz als Krankenschwester auf der Intensivstation und als Hausbesetzerin im Rauch-Haus. Und natürlich, wie sie zu dem wildbunten Zirkuszelt kam, das zu einer der Keimzellen der „Berliner Kultur“ wurde, für Helmut Kohl allerdings viel zu nah am Kanzleramt stand. Und von der Tempodrom-Affäre, die Berlin erschütterte, und sie zu neuen Ufern aufbrechen ließ. Die Musiker, die über das Meer in die große Stadt gefolgt sind: Claudia Fierke (Gitarre und Gesang), Steffen Nitzel (Gesang und snare drum) und Sabine Erkelentz (Trompete).
Wolfgang Engler, Jana Hensel: „Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein“
Autorenlesung und Gespräch, Moderation: Maike Nedo
Wer sind diese Ostdeutschen?, fragt sich die Öffentlichkeit nicht zuletzt seit Pegida, NSU und den Wahlerfolgen der AfD. Antidemokraten, Fremdenfeinde, unverbesserliche Ostalgiker? Zwei herausragende Stimmen des Ostens stellen sich in diesem Streitgespräch jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung, die, so ihre These, „vielleicht am besten mit Heimatlosigkeit zu beschreiben ist, mit einem Unbehaustsein, das viele Facetten kennt. Das sich nicht jeden Tag übergroß vor einem aufstellt, aber das immer spürbar ist, nie weggeht.“ Ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichtsschreibung des Nachwendedeutschlands.
Sarah Bosetti: Ich will doch nur mein Bestes
Sarah Bosetti ist eine Erfindung ihrer Eltern. Seit 1984 ist sie anwesend, halb Mensch und halb Frau, studierte zunächst Filmregie in Brüssel und zog dann nach Berlin, wo sie sich seither zur Ersparnis eigener Heizkosten im Scheinwerferlicht der Lese- und Kabarettbühnen wärmt. Neben Auftritten im ZDF (Die Anstalt), in der ARD (Nuhr im Ersten, Ladies Night), auf 3sat, ZDF.kultur und im WDR ist sie Kolumnistin bei radioeins (RBB) und tourt mit ihrem Soloprogramm „Ich will doch nur mein Bestes“ durch Deutschland. Im Oktober 2017 ist im Rowohlt Verlag ihr drittes Buch „Ich bin sehr hübsch, das sieht man nur nicht so“ erschienen.
Veranstalter: mon ami Weimar
„Verwirrnis“ – Autorenlesung mit Christoph Hein
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen – Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik –, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Wäre es nicht die perfekte „Tarnung“, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde? In seinem neuen Roman erzählt der große deutsche Chronist Christoph Hein bewegend von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens.
„AGGREGAT“ – Film und Gespräch mit Marie Wilke, Regisseurin und Drehbuchautorin des Films
AGGREGAT setzt sich zusammen aus Beobachtungen in Deutschland in einer Zeit des Umbruchs: Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus stellen das demokratische System auf die Probe. Drehorte waren Redaktionen, die Bundespressekonferenz und Konferenzräume im Bundestag, aber auch Schrebergärten, Marktplätze und Gaststätten. Der Film beobachtet ohne Kommentar den politischen und journalistischen Alltag hinter den Kulissen in Deutschland. Abgeordnete der SPD üben in einer internen Veranstaltung den Umgang mit rechtspopulistischen Thesen. In einem Info-Zelt des Deutschen Bundestags wird Politik nachgespielt. Journalisten der Bild-Zeitung und der taz diskutieren in Redaktionskonferenzen über Themen des Tages. TV-Redakteure produzieren einen Fernsehbeitrag über die identitäre Bewegung. Eine Menschenmenge ruft: Volksverräter. Lügenpresse. AGGREGAT ist keine Erzählung. Der Film ist eine Sammlung aus Bildern, Eindrücken und Bruchstücken der politischen und medialen Gegenwart der deutschen Demokratie. D 2018, 98 min, FSK o. A. , R: Marie Wilke
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V .
Präsentation der neuen Bände der Edition Muschelkalk von und mit
Diana Hellwig und Nele Heyse, vorgestellt vom Herausgeber André Schinkel
Mit dem Band „Der lächelnde Hund“ tritt Diana Hellwig, die Verfasserin von Miniaturen, Geschichten und Lyrik, mit ihrem ersten geschlossenen Zyklus an die Öffentlichkeit. Kleine und mittlere existentielle Welttheater wie Schattenrisse sind diese sich begeisternd wie in der Vehemenz anrührend fügenden Erzählungen.
Nele Heyses Erzählungen im Band „Doppelt verdientes Glück“ sind tief und lebensnah, sie verhandeln eigentlich stets Roman-Stoffe. Es geht um: die Anwesenheit auf diesem Planeten, den Platz im eigenen Leben, die Gebresten der Liebe, das Abgründige in den Dingen und mehr noch den Menschen, denen Nele Heyse natürlich verfallen ist. Ihre Gedichte, hier unter dem Eindruck des Maritimen, sind staunende, wie Miniatur-Ozeane leuchtende Spiegelungen des Selbst in der Welt.
Eine Veranstaltung der Lesarten Weimar in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Peter Neumann: „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“
Begrüßung: Dr. Reinhard Laube
Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten. Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nichts weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.
Lutz Lindemann gehört zu den bekanntesten Fußballstars der DDR, er spielte für die Nationalmannschaft und für den FC Carl Zeiss Jena im Europapokal. Als Juniorennationalspieler verscherzt er es sich durch Sturheit und jugendlichen Leichtsinn mit den Genossen und schält während des Militärdienstes in der Kaserne Kartoffeln – und schafft doch das scheinbar Unmögliche: die Rückkehr in die DDR-Oberliga und in den internationalen Fußball. Was Lindemann aus sechzig Jahren Fußballleben zu berichten hat, gewährt seltene Einblicke in die Seele dieses Sports und seiner Protagonisten: der Besessenen und der Besonnenen, der Geldgeber und der Geldausgeber. Von ihnen und von der großen Liebe zum Fußball erzählt Lindemann uneitel und mit trockenem Humor, aufgeschrieben von Frank Willmann.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen e.V.
Jürgen Wiebicke – Demokratieretter in einem nervösen Land
Christoph Schmitz-Scholemann im Gespräch mit dem Philosophen und Autor
u.a. von „Zehn Regeln für Demokratieretter“ und „Zu Fuß durch ein nervöses Land. Auf der Suche nach dem, was uns zusammenhält“.
Spätestens seit der Wahl von Donald Trump wissen wir: Unsere liberale Demokratie ist in Gefahr. Ernsthaft. Wir haben keinerlei Garantie, dass autoritäre Kräfte nicht auch bei uns die Oberhand gewinnen. Was also tun? Wie können wir die Substanz unserer Demokratie verteidigen gegen die immer lauter und dreister werdenden Verächter – auch jenseits der Wahlkabine? Wie andere ermutigen, mitzumachen? Der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke gibt uns zehn griffige Regeln an die Hand, mit deren Hilfe jeder von uns jederzeit anfangen kann. Vor der eigenen Haustür. Im Alltag. Denn – und daran müssen wir uns wieder erinnern: Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist eine Lebensform, die wir immer wieder aufs Neue beleben und verteidigen müssen.
Was hält ein Gedicht zusammen ? Einblicke in Werkstätten der Gegenwartslyrik. Die Gunst des Augenblicks, 2012 – 2017
Seit 2012 entwickelt sich die Thüringer Lesereihe für zeitgenössische Dichtung : »Die Gunst des Augenblicks«. Grund genug zur Freude und Anlass zur Vergegenwärtigung dessen, was in den ersten fünf Jahren in Erfurt, Gera, Gotha, Jena, Rudolstadt und Weimar gelesen und – im gemeinsamen Gespräch – diskutiert wurde.
Unter der Leitfrage »Was hält ein Gedicht zusammen?« vereint die Anthologie Gedichte, poetologische Reflexionen und literaturkritische Essays von Johanna Bohley, Ann Cotten, Daniela Danz, Elke Erb, Gerhard Falkner, Gloria Freitag, Wolfram Malte Fues, Boris Hoge-Benteler, Helmut Hühn, Nancy Hünger, Wulf Kirsten, Bärbel Klässner, Barbara Köhler, Guido Naschert, Peter Neumann, Steffen Popp, Marion Poschmann, Monika Rinck, Silke Scheuermann, Sabine Scho, Maria Schubarth, Lutz Seiler, Mirjam Springer, Ulf Stolterfoht, Martin Straub, Hans Thill, Jan Wagner, Peter Waterhouse, Ron Winkler und Uljana Wolf.
Was hält ein Gedicht zusammen ? Einblicke in Werkstätten der Gegenwartslyrik. Die Gunst des Augenblicks, 2012 – 2017. Hrsg. von Helmut Hühn, Nancy Hünger und Guido Naschert. Mit Autorenporträts von Dirk Skiba und Illustrationen von Ana María Vallejo. Weimar 2018 (216 S.).
Der in kleiner Auflage exklusiv gedruckte und bibliophil gestaltete Band kann in Schillers Gartenhaus in Jena, bei der Literarische Gesellschaft Thüringen e.V. in Weimar und im Kultur : Haus Dacheröden in Erfurt zum Preis von 20,- € erworben werden.
»14. Juli«
Lesung und Gespräch mit Éric Vuillard
Prof. Edoardo Costadura spricht mit Eric Vuillard über dessen neuestes Buch,
Franka Günther übersetzt und liest den deutschen Text
Der Sommer 1789 ist herrlich warm und so schön, dass man die Hungersnot im vorangegangenen bitterkalten Winter leicht vergessen kann, zumindest in den Palästen. Im Volk aber wächst die Unzufriedenheit über die Willkür und Dekadenz der herrschenden Klassen, bis die drückende Hitze schließlich kaum mehr auszuhalten ist. Eines Nachts versammeln sich erste Gruppen in der Dunkelheit. Waffenarsenale werden gestürmt, Theaterrequisiten geplündert. Aus falschen Speeren werden echte Schlagstöcke. Die Kirchenglocken in Paris schlagen Alarm, doch zu spät: Am Morgen des 14. Juli hat sich die Menge bereits vor den Toren der Bastille versammelt – sie wird Europa für immer verändern. In Éric Vuillards »14. Juli« wird die Geburtsstunde der französischen Revolution erstmals aus der Perspektive der Volksmenge erzählt, die sich an jenem Juli-Vormittag vor der Bastille und in den umliegenden Gassen versammelte. Gestützt auf akribischer Archivarbeit, holt Vuillard die bislang anonym und unerkannt gebliebenen Protagonisten des Sturms auf die Bastille ans Tageslicht. Diese authentischen und meisterhaft gezeichneten Figuren erinnern uns daran, dass Freiheit auch Gleichheit aller Menschen vor der Geschichte bedeutet.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und dem Französischen Kulturbüro in Thüringen.
Goethehaus und Goethe-Museum im 20. Jahrhundert. Dokumente
(Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar, Bd. 2)
Buchvorstellung mit Dr. Paul Kahl und dem Präsidenten der Klassik Stiftung Weimar, Hellmut Seemann
Zum Buch: Goethehaus und Goethe-Museum am Frauenplan in Weimar sind erstrangige Erinnerungsorte; sie sind Identitätsorte der deutschen Geschichte. Das Goethehaus, einst Sehnsuchtsort eines oft unpolitischen Bildungsbürgertums, wird bis heute als »authentisch« inszeniert, so dass geschichtliche Brüche kaum sichtbar sind. Das Wohnhaus wurde im Jahr 1935 um ein Goethe-Museum erweitert. Der Erweiterungsbau gilt als erster Museumsneubau des nationalsozialistischen Staates. Auch in der DDR stand das Goethe-Nationalmuseum für die vermeintliche Übereinstim- mung von Kulturtradition und Staat: Mit neuen Dauerausstellungen – und mit einem erstaunlich breitgefächerten Bildungsangebot – ist es zum größten Literaturmuseum der DDR aufgestiegen, bis nach dem Fall der Mauer die ideologische Instrumentalisierung Goethes fortfiel. Die vorliegende Sammlung ergänzt, gemeinsam mit dem ersten, dem 19. Jahrhundert gewidmeten Dokumentenband, die 2015 erschienene Monografie Die Erfindung des Dichterhauses und erschließt die Geschichte Goethes im Weimar des 20. Jahrhunderts auf dem Wege der Dokumentation: Briefe, Tagebücher, Gesprächsniederschriften und amtliche Papiere, Pressezeugnisse und Reiseberichte, vielfach unveröffentlicht, zeigen die Weimarer Goethestätten als Spiegel der deutschen Bildungstradition, aber auch als Spiegel ihres historischen Scheiterns.
Zum Herausgeber: Dr. Paul Kahl (geb. 1975), Literatur- und Kulturhistoriker, hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar in Göttingen das DFG-Projekt »Kulturgeschichte des Dichterhauses« verwirklicht. 2015 erschien sein Buch Die Erfindung des Dichterhauses. Er ist Lehr- beauftragter an der Universität Göttingen und als freier Bildungsreferent für verschiedene Kultureinrichtungen tätig, darunter für die Klassik Stiftung Weimar und das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt. Außerdem ist er Gastdozent an italienischen Universitäten.
Weimar – der Kinderstadtführer – Buchpremiere mit Stefanie Paul
Weimar – das ist Cranach, Luther und die Reformation, das ist Goethe, Schiller, Anna Amalia mit ihrer berühmten Bibliothek, das ist Nationaltheater, Nationalversammlung und Bauhaus, das ist aber auch Buchenwald. Alles Themen, die Jahr für Jahr weit über eine Million Touristen nach Weimar locken. Und gleichzeitig lauter Themen, mit denen man Kinder nicht sofort begeistern kann. Eine Kulturreise nach Weimar mit Kindern, die der ganzen Familie Spaß macht? Mit diesem Reiseführer ist das kein Problem mehr. Kindgerecht und spannend erzählt er Anekdoten aus der Stadtgeschichte und knüpft dabei immer wieder an die Lebenswelt der jungen Weimar-Besucher an. Der Reiseführer bietet eine Vielzahl an Ideen, sich die Stadt kindgerecht zu erobern. So kann man beispielsweise etwas über Goethe erfahren, wenn man – wie damals der 8‑jährige August von Goethe vielleicht auch – vor dem Goethe-Gartenhaus ein Faltboot baut und auf der Ilm schwimmen lässt … Ein Kinderstadtführer, der bildet und der ganzen Familie Spaß macht.
Stefanie Paul, Jahrgang 1982, studierte Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft (M. A.) und besuchte danach die Deutsche Journalistenschule (DJS) in München. Seit 2010 ist sie als freie Journalistin und Autorin tätig, schwerpunktmäßig für Kinder- und Jugendmedien (u. a. für die Kindernachrichten der Deutschen Presse-Agentur dpa, DIE ZEIT, GEOlino).
Eine Veranstaltung des Wartburg Verlags in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig
in Zusammenarbeit mit der Thalia Buchhandlung Weimar.
Bauhaus Graphic Shorts
Das Bauhaus als Bildgeschichte. Buchpräsentation & Vernissage
Wir feiern die Veröffentlichung des Bildbandes und eröffnen zugleich die Ausstellung dazu. Mit Daniela Danz & Carsten Weitzmann, Peter Neumann & Alexander von Knorre, Joshua Schößler & Stefan Kowalczyk.
Rita Dorn stellt ihr kürzlich erschienenes Buch »Rüpelchen« vor, eine Sammlung von 25 Kurzgeschichten, in denen sie teils mit einem Augenzwinkern und teils ernst vom Kindsein in den 1960er und ‑70er Jahren in Ostdeutschland erzählt und auch Zeitkolorit festhält: damals Alltägliches, das es so heute nicht mehr gibt. Sie weckt Erinnerungen an eine Zeit lange vor Computer, Smartphone und Youtube, als Kinder noch Zettelpost an einer Schnur verschickten, in Bodenkammern stöberten und Etiketten sammelten.
Die Autorin:
Rita Dorn, geb. 1963 in Leipzig und dort aufgewachsen; Studium der Sprachwissenschaften in Berlin; lebt und arbeitet in Jena.
»›Mich hat er durch mein Leben begleitet‹ – Käthe Kollwitz und Goethe« – Präsentation des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft mit Prof. Dr. Wolfgang Holler (Weimar).
Im Anschluss Geselligkeit bei einem Glas Wein.
Buchpremiere „Haltung finden. Weshalb wir sie brauchen und trotzdem nie haben werden“ mit anschließendem Diskussionsabend
Moderiert vom Leiter des Kollegs, Helmut Heit.
Es debattieren die Autoren Matthias Politycki und Andreas Urs Sommer gemeinsam mit dem Publikum über die Notwendigkeit, in den aktuellen politischen, kulturellen und sozialen Turbulenzen eine eigene Haltung zu entwickeln.
Ein Grüner der ersten Stunde, der den Linken die Leviten liest, und ein ironischer Konservativer, der dogmatischer Erregung mit Gelassenheit begegnet – Politycki und Sommer diskutieren offen, zuweilen auch polemisch zuspitzend, ihre Suche nach der richtigen Einstellung und den richtigen Reaktionen im Umgang mit wirklichen und gefühlten Problemen, mit Filterblasen und Echokammern, mit Political Correctness und anständiger Kommunikation, mit Tagesschau, Europa und Freiheit. Ihr Buch „Haltung finden. Weshalb wir sie brauchen und trotzdem nie haben werden“ ist im J.B. Metzler Verlag erschienen.
Buchpremiere „Goethes Orte in Weimar“ mit Dr. Annette Seemann und Constantin Beyer.
Buchpremiere mit Klaus Vieweg – Hegel. Zum 250. Geburtstag
LESUNG und ETTERSBURGER GESPRÄCH mit Peter Krause.
Das Grundmotiv der Freiheit durchzieht den gesamten Denk- und Lebensweg des bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. Zu Hegels 250. Geburtstag erscheint bei C.H.Beck die erste umfassende deutschsprachige Biographie dieses Meisterdenkers seit 175 Jahren. Klaus Vieweg zeichnet – Leben und Werk Hegels gleichermaßen würdigenden – ein neues Bild des bedeutendsten Vertreters des deutschen Idealismus. Klaus Vieweg ist Professor für klassische deutsche Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und einer der international führenden Hegel-Experten.
Gerhard Altenbourg – »wald minotaurisch«
Buchpräsentation und Lesung mit Wulf Kirsten, Lyriker, Weimar.
Eine Veranstaltung des Lindenau-Museums Altenburg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gerhard Altenbourg.
Carlotta oder Die Lösung aller Probleme
Laurenz Stadler ist Rom-Korrespondent einer großen süddeutschen Tageszeitung und könnte zufrieden sein, platzte da nicht eine Nachricht ins Büro, die sein Leben verändert. Das Korrespondentenbüro wird geschlossen, und Stadler soll zurück in die Münchner Zentrale. Eine Zäsur, die ihn zwingt, einiges zu überdenken: Was habe ich aus meinem Leben gemacht, wie soll es nun weitergehen? Und plötzlich ist ein anderer Gedanke da: Wer oder was erwartet mich eigentlich in der alten Heimat? Warum nicht springen? Dem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen, erscheint als mögliche Alternative.
In einer dreimonatigen Auszeit will Stadler Abschied von Italien nehmen. Doch er kommt nicht weit, denn es begegnet ihm als ewigem Junggesellen unverhofftes Liebesglück: die Kellnerin Carlotta. Carlotta mit ihrem noch jugendlichen und unverstellten Blick auf die Welt zeigt ihm einfache Antworten auf die existenziellen Fragen. Seine Suizid-Gedanken erscheinen ihm plötzlich absurd. Ist sie nun die Lösung aller Probleme?
»Närrische Zeiten. Erinnerungen aus einem Schauspielerleben«
Buchvorstellung der im quartus-Verlags Bucha erschienenen und in der von Jens-Fietje Dwars herausgegebenen »Weißen Reihe« edierten Theatererinnerungen des Schauspielers, Regisseurs, Dramaturgen und Schriftstellers Hans Lucke (1927–20217).
Mit Johannes Steinhöfel, Guido Naschert, Dr. Jens-Fietje Dwars, Irina Lucke-Kaminiarz, Paul Andereas Freyer, Dr. h.c. Wulf Kirsten.
Musikalische Umrahmung: Prof. Wolf-Günter Leidel.
Buchpremiere mit Landolf Scherzer und Hans-Dieter Schütt
»Weltraum der Provinzen – Ein Reporterleben« – Herausgegeben von Hans-Dieter Schütt.
Landolf Scherzer wurde 1941 in Dresden geboren. Von 1962 bis 1965 studierte er Journalistik in Leipzig. Wegen kritischer Repor- tagen, die er mit Klaus Schlesinger und Jean Villain für die Neue Berliner Illustrierte geschrieben hatte, wurde der Schriftsteller zu DDR-Zeiten exmatrikuliert. Bis 1975 war der Autor Redakteur bei der Tageszeitung »Freies Wort«, seither lebt er als freier Schriftsteller in Dietzhausen. Er wurde durch Reportagen wie »Der Erste«, »Der Zweite« und »Der Letzte« bekannt. Scherzer war Vorsitzender des Aktivs Literarische Publizistik im Schriftstellerverband der DDR sowie Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Suhl. Nach der friedlichen Revolution war er viele Jahre Landesvorsitzender des Thüringer Schriftstellerverbandes.
Das Leben der Erfurter Bahnradfahrerin Kristina Vogel änderte sich im Juni 2018 schlagartig. Die Leistungssportlerin, die zwei Mal Olympia-Gold holte und Trägerin von elf Weltmeistertiteln ist, wird bei einer Kollision lebensgefährlich verletzt und sitzt seitdem im Rollstuhl. In Ihrem Buch „Immer noch ich. Nur anders. Mein Leben für den Radsport« blickt sie neben dem Unglück auch auf ihre Kindheit sowie ihr Leben als Leistungssportlerin zurück und erzählt von ihrem Weg in ein neues Leben.
Am 07. Mai ist Kristina Vogel ab 19:30 Uhr mit dem Moderator René Kindermann im Gespräch über ihr Buch.
Über folgende Links gelangen Sie am Freitagabend zur Buchvorstellung und dem Gespräch mit Kristina Vogel:
YouTube/Caroline TV: https://youtu.be/S71HKo-eq7s
ZOOM: bit.ly/buchpremiere-kristina-vogel
Buchpremiere »Der Weg entsteht im Gehen. Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen«
Moderation: Jens Kirsten / Christoph Schmitz-Scholemann (Herausgeber)
Zur Buchpremiere lesen Landolf Scherzer, Daniela Danz, Wulf Kirsten, Lena Gaudich, Leila Taubert, Jakob Schmitz, Lorenz Kühne, Anke Engelmann, Wolfgang Haak, Christine Hansmann, Bernd Ritter, Annerose Kirchner, Martin Straub, Thomas Spaniel und weitere Autorinnen und Autoren.
Die Anthologie Der Weg entsteht im Gehen – Literarische Texte aus 100 Jahren Thüringen (Hg. Jens Kirsten / Christoph Schmitz-Scholemann) ist ein Lesebuch, das Auskunft über ein Jahrhundert deutscher Geschichte gibt, die sich in Thüringen wie in einem Brennglas bündelte. Bislang gibt es kein vergleichbares Buch über Thüringen. Ein Jahrhundert voller Utopien, Lebensund Gesellschaftsentwürfe, voller Hoffnungen und Enttäuschungen, voller Sehnsucht und Leid. Die letzten 100 Jahre waren Zeiten sich wiederholender Auf‑, Ab- und Umbrüche: Das schlägt sich auch in den knapp 100 Texten nieder, die die Herausgeber für dieses Buch ausgesucht haben: Zeugnisse der Arbeit des menschlichen Geistes, der den Brüchen und Widersprüchen des Lebens einen Sinn abzugewinnen sucht, ja sie vielleicht in Richtung auf eine bessere Welt ordnen will. Davon erzählen die hier versammelten Texte. Sie stehen nicht nur jeweils für sich, sondern korrespondieren miteinander. So entstehen literarische und zeitgeschichtliche Bezüge, Dialoge.
Eine Kooperationsveranstaltung des Thüringer Literaturrates mit der Kulturdirektion der Stadt
Weimar. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Da die Buchpremiere 2020 pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, wird diese Veranstaltung nun nachgeholt.
Hygieneschutzkonzept:
Teilnehmer der Veranstaltung müssen nach der am 27.5.2021 von der Stadt Weimar veröffentlichten Corona-Verordnung entweder vollständig geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sein oder einen tagesaktuellen Coronatest vorweisen können. Das zum Veranstaltungsort nächstliegende Testzentrum befindet sich in der Schützengasse 2 und hat am Dienstag, dem 1.6.2021 von 15 bis 19 Uhr geöffnet. (Selbstverständlich können auch alle anderen Testzentren genutzt werden.) Außerdem können Besucher/innen der Veranstaltung auch vor Ort im Beisein der Veranstalter einen Antigen-Schnelltest duchführen.
Bis zur Platzeinnahme ist eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, die am Platz abgenommen werden darf. Wir bitten alle Besucherinnen und Besucher um Verständnis.
»Goethe in Polen. Zur Migration seiner Figuren ins östliche Nachbarland« – Vortrag von Jun.-Prof. Dr. Paula Wojcik (Wien) und Vorstellung des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft
Während der Corona-Pandemie ist eine Teilnahme an den Veranstaltungen nur nach vorheriger Anmeldung per E‑Mail (goetheges@aol.com) oder Telefon (0 36 43 – 20 20 50) möglich.
»Die sieben Zwerge 2.0. Kurzgeschichten mit Trouble … in jeder Beziehung« –
Buchvorstellung mit Rainer Franke.
Die Lesung wird umrahmt von Live-Musik.
„Nachwendekinder“ im Gespräch – Buchvorstellung mit Johannes Nichelmann am Jahrestag des Mauerfalls im Alten Rathaus Heiligenstadt
Moderiert wird die Veranstaltung von Josa Mania-Schlegel, Journalist und Redakteur der Leipziger Volkszeitung.
Am 9. November – am historischen Jahrestag der innerdeutschen Grenzöffnung – wird um 19.00 Uhr im Alten Rathaus in Heilbad Heiligenstadt das Buch „Nachwendekinder – Die DDR, unsere Eltern und das große Schweigen“ von Johannes Nichelmann vorgestellt. Mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Deutschen Einheit gibt es die DDR für die heute um die dreißig-jährigen ostdeutschen Nachwendekinder oft nur in Extremen: Ein Idyll am Badesee oder der Unrechtsstaat mit Mauer und Stasi-Knast. Johannes Nichelmann will sich damit nicht zufriedengeben.
Der preisgekrönte Hörfunk-Journalist redet mit Altersgenossen über ihr Verhältnis zur verschwundenen Heimat ihrer Familien. In offenen Gesprächen mit der Elterngeneration sucht er nach dem wahren Leben in einem schwierigen Land – vor und nach 1990, in Ost und West. Hinter den verstaubten Anekdoten stößt er auf enttäuschte Ideale und unbewältigte Tragödien, auf große Hoffnungen und schmerzlichen Verlust.
Viele der Wunden, welche die Zwänge der DDR und die Verwerfungen der Wende hinterließen, sind noch lange nicht geheilt. Die O‑Töne aus vielen Begegnungen wirken wie ein Echolot der problematischen Erinnerungskultur, aus der sich auch die Konstellation für aktuelle gesellschaftlich-politische Schieflagen im Osten speist. Es geht dem Autor um eine ehrliche Debatte, um ein lebendiges Erbe der Erinnerungen, das nicht schwarz-weiß gezeichnet ist, sondern auch Zwischen- und Grautöne kennt.
Die Lesung ist eine Kooperationsveranstaltung des Grenzmuseums Schifflersgrund, des Literaturmuseums „Theodor Storm“ und der Landeszentrale für politische Bildung, die mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird.
Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Corona-bedingten Infektionsschutzmaßnahmen mit der 2G-Regel.
Kontakt Veranstalter: Grenzmuseum Schifflersgrund
Platz der Wiedervereinigung 1 | 37318 Asbach-Sickenberg |Tel.: 036087/98409 | Mail: info@grenzmuseum.de
www.grenzmuseum.de | www.facebook.de/schifflersgrund
10 Uhr: Lesung: Christine Schmidt-Schaller: „Spatz Henry“
11 Uhr: Lesung: Jenny Rubus: ELEMENTZ – Luft (Teil 1)
12 Uhr: Lesung + Talk: Marion Schneider: „Einladung nach Thüringen“
13 Uhr: Ulf Annel: „Die unglaubliche Geschichte Thüringens“
14 Uhr: Wolfgang Lerch / Melanie Marschall: „Oberhof – Bilder, Ereignisse und Geschichten einer fast vergessenen Zeit“
15 Uhr: Gerald Gleichmann: „Na dann, frohes Fest“, „Im Sommer auf dem Land“
16 Uhr: Prof. Dr. Jochen Süss & Dr. Uwe Träger „Die Brehms in Thüringen“
17 Uhr: Annabelle Costa: „Liebe, Eis und Schnee“
10 Uhr: Wolfgang Leißling /Dr. Siegbert Kardach: „Kluge Köpfe rollen am schnellsten – Aphorismen und Nachgedanken“, „Die Käfigtür muss offenbleiben – Begegnungen eines Journalisten“
11 Uhr: Melanie Leibnitz: „Nach Regen Luft-Schritt für Schritt aus dem Burnout“
12 Uhr: Frank Quilitzsch „Wilhelm, wie sieht der Wald wieder aus!“
13 Uhr: Michael Kirchschlager: „Blutspur durch Thüringen“
14 Uhr: Ulrich Seidel: „ Unnützes Wissen Thüringen. Skurrile und außergewöhnliche Fakten zum Angeben“
15 Uhr: Torsten Unger: „Gefunden“
16 Uhr: Ulrike Serowy: „Wölfe der Stadt“
17 Uhr: „Traumberuf: Schriftsteller?!“ Thüringer Autorinnen und Autoren erzählen von ihrer Arbeit und lesen aus ihren Büchern
Der Suhler Dichter Holger Uske stellt seinen im dr. ziethen Verlag erschienenen Gedichtband »Windgras« vor.
Der Hallenser Dichter André Schinkel, der die Texte auswählte, schreibt in seinem Nachwort:
So sehr diese Texte Einkehr sind, Innenschau, so sehr hören sie nicht auf, die Schönheit dieses Wandelsterns im Kleinen wie im Großen zu preisen, das Wunder des Schauens und Staunens, die Liebe und Schönheit, die Anverwandlung zu feiern.
Nach der Lesung werden Holger Uske, die Grafkerin Beate Debus, deren Grafiken den Band bereichern, und der Lektor André Schinkel miteinander ins Gespräch kommen.
Die Besucherinnen und Besucher haben anschließend Gelegenheit, bei einem Glas Wein sich Exemplare des Gedichtbandes signieren zu lassen.
Buchpremiere mit Sonia Combe: »Loyalität um jeden Preis. Linientreue Dissidenten im Sozialismus.«
Die französische Historikerin Sonia Combe forscht und schreibt zur Geschichte von kommunistischen und postkommunistischen Gesellschaften Osteuropas, vor allem der DDR. Nun stellt sie ihr neues Buch »Loyal um jeden Preis – Linientreue Dissidenten im Sozialismus« exklusiv im Schillerhaus vor.
Darin beleuchtet sie das Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Enttäuschung der kulturellen Elite in der DDR, wie Anna Seghers, Bertolt Brecht, Stefan Heym und vieler anderer. Anschaulich zeichnet Sonia Combe in ihrem Buch die Kämpfe und Gewissenskonflikte dieser kritischen Marxisten nach und fragt, welchen Preis sie für ihre Loyalität zahlten.
Veranstalter: Schillerhaus Rudolstadt in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Mit freundlicher Unterstützung der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt.
Am Sarg der Sojus
Wer über das Heute spricht, sollte auch das Gestern kennen.
Buchpremiere mit Landolf Scherzer
1991/92 geschriebene Reportagen über das Ende des alten und den Anfang eines anderen Lebens in Russland, Litauen, Tatarstan und der Ukraine.
Ein halbes Jahr – vom Herbst 1991 bis zum Frühjahr 1992 – wohnte Scherzer mit der 82jährigen Babuschka Jelena Frolowa in einem Holzhaus. Er holte Wasser von der Pumpe an der Straße, stand Stunden nach einem Kilo Zucker.
Von hier aus, von der Belinskowo 28 in Kaluga, begann er seine Reportagereisen zu Litauern, Tataren, Russen, Ukrainern, Wolgadeutschen und Juden, zu Popen und Bolschewiken, Farmern und Philosophen, Malern und Millionären, zu Häftlingen und Huren, Anglern und Apparatschiki, zu Rackettern und Revolutionären, zu Madonnen und Muselmanen.
Und als er auf einem Moskauer Friedhof einem Freund die letzte Ehre erwies, sagt ihm ein alter, weißhaariger Mann: „Für ein Land und die Toten gilt: Blumen pflanzt man erst nach dem Begräbnis.“
Aus aktuellem Anlass widmen der Autor und der Verlag dieses Buch (Neuauflage) den Ukrainern und Russen, die sich gegen jeden hasserfüllten Nationalismus und für ein friedliches Leben ihrer Völker einsetzen.
Eine Veranstaltung des THK-Verlags Arnstadt, in dem die Neuausgabe des Buches erscheint, und des Buchhauses Suhl in dem 1993 die erste Ausgabe dieses Buches erschien.
»Februar 1933. Der Winter der Literatur« – Lesung mit Uwe Wittstock
Begrüßung: Ulrich Dillmann
Es ging rasend schnell. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock erzählt von Tag zu Tag, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit in wenigen Wochen einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.
Montag, 30. Januar. Joseph Roth will die Nachrichten, die der Tag bringen wird, nicht mehr in Berlin abwarten. Schon früh morgens fährt er zum Bahnhof und nimmt den Zug nach Paris. Thomas Mann in München derweil kümmert sich die kommenden zehn Tage kaum um Politik, dafür umso mehr um seinen Vortrag über Richard Wagner. Immer ganz dicht an den Menschen entfaltet Uwe Wittstock ein Mosaik der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers „Machtergreifung“, die auch für die Literaten in Deutschland in die Katastrophe führten. Er vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Schriftstellern, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Wer schmiegt sich den neuen Machthabern an, wer muss um sein Leben fürchten und fliehen? Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht ein ungeheuer dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.
Helga Schütz & Christoph Dieckmann im Gespräch: Lebensreisen
Moderation: Katrin Wenzel
„Diese magische Erinnerin erzählt Weltgeschichte, wie sie der Einzelne erfährt.“ Das schrieb Christoph Dieckmann über das neueste Buch von Helga Schütz: “Heimliche Reisen“. Die verwunschenen Wege ihrer Erinnerung führen zur schlesischen Kindheitslandschaft, in ein marodes Grenzgebietshaus, an Schneidetische und in Limonenhaine – Orte für gefühlte Beben, Fluchten, heimliche Reisen und Stationen einer bestrickenden, weisen, gewitzten Lebenserzählung der 1937 geborenen Autorin und em. Professorin der HS für Film und Fernsehen Potsdam, die Jahrzehnte deutscher Geschichte einschließt. Christoph Dieckmann, der unermüdliche ZEIT-Chronist, sucht in seinem neuen Buch nach Wurzeln deutscher Identität. Er erzählt vom langen Untergang seiner DDR und von der Münchner Räterepublik, er reist zum „Schrein der Christenheit“ nach Aachen, zur „Judensau“ in Luthers Wittenberg, zur Walhalla und in Deutschlands einstige Kolonialmetropole Hamburg. Dieckmanns „Welt- und Heimreisen“ führen weit: nach Chelmno, wo der Holocaust begann, durch die einstigen Ostblock-Diktaturen Russland, Georgien und Albanien bis zum 38. Breitengrad. An der Todesgrenze zwischen Süd- und Nordkorea bedenkt der Ost-West-Vermittler, was die Deutschen unterscheidet, doch nicht trennen muss: Vergangenheit und Erinnerung. „Diese Grenze lässt sich überwinden. Unsere doppeldeutsche Geschichte ist ein gemeinsamer Schatz.“
Angelika Klüssendorf: Vierunddreißigster September
Begrüßung: Petra Fuchs
Ein Dorf in Ostdeutschland: Walter, ein zorniger Mann, erschlagen in der Silvesternacht von Hilde, der eigenen Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft und ihr zugewandt. Dann ein Friedhof: Die Toten studieren die Lebenden. Walter wird zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah es aus Hass oder aus Barmherzigkeit? „Vierunddreißigster September“ wurde kurz nach Erscheinen von der Literaturkritik auf Platz 1 der SWR-Bestenliste gewählt. Aus Angelika Klüssendorfs Sprache strahlt eine mitreißende Kraft, sie ist präzise und voll tiefschwarzer Komik. Ein hintersinniges Meisterwerk über eine Zeit der Wut, Melancholie und Zärtlichkeit. „Klüssendorfs Kunst ist die Vermeidung jedweder Künstlichkeit.“ DER SPIEGEL
Uta Heyder: Born in the GDR – angekommen in Deutschland
mit Jost Heyder und Kristin Gräfin von Faber-Castell
Begrüßung: Petra Fuchs
Vor dreißig Jahren änderten Friedliche Revolution, Mauerfall und Deutsche Einheit in kürzester Zeit unser Lebensumfeld, wir konnten, wir mussten unser Leben neu gestalten, Herausforderungen annehmen, um in einem »fremden« Land, das nun unseres werden sollte, unseren Platz zu finden. Es ist an der Zeit, die Geschichte und ihre Geschichten zu erzählen.
Uta Heyder ist es gelungen, dreißig Männer und Frauen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen dazu zu bringen, sehr persönlich zu berichten, wie sie ihre Wende und die drei Jahrzehnte danach erlebten. Alle haben ungefähr die gleiche Zeitspanne in der DDR und im wieder vereinigten Deutschland gelebt und sind hier wieder oder immer noch zu Hause. Sie erzählen von gewonnener Freiheit und neuen Beschränkungen, von wirtschaftlichem Erfolg, von Unsicherheit und Existenzangst oder vom Abstieg in die Obdachlosigkeit. Die vormalige Sprachmittlerin für Englisch und Russisch bepflanzt jetzt als erfolgreiche Geschäftsfrau den »Miracle Garden Dubai« mit Sämereien aus Thüringen, der »Hippie« aus dem Altenburger Land ist inzwischen in der ganzen Welt umhergekommen, machte sein Hobby zum Beruf und hat als Filmemacher Preise ohne Ende eingesammelt, die Pastorin wurde Ministerpräsidentin, der NVA-Offizier startete als Investmentbanker in Manhattan durch und betreibt jetzt ein jüdisches Restaurant in Chemnitz. Die Galeristin stand am 6. Dezember 1990 plötzlich in einer fensterlosen Wohnung, die Eigentümerin aus Bayern hatte die Fenster zur Bekräftigung der Forderung nach Wohnungskündigung einfach ausbauen lassen. Beim Lesen entsteht ein buntes Mosaik. Ein Buch, weitab der üblichen Klischees, erfrischend persönlich, erfrischend differenziert.
»Walter Kaufmann – Welch ein Leben!«
Dokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Filmgespräch mit Dirk Szuszies
Moderation: Wieland Koch
Walter Kaufmann wurde 1924 als uneheliches jüdisches Kind in ärmlichen Verhältnissen im Berliner Scheunenviertel geboren, wuchs – kurz nach der Geburt adoptiert – bei der Anwaltsfamilie Kaufmann in Duisburg auf, entkam der Vernichtung im Holocaust im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern, die in Auschwitz ermordet wurden, 1939 mit einem Kindertransport nach England, gelangte von dort nach Kriegsausbruch als internierter „feindlicher Ausländer“ nach Australien, begann auf dem Fünften Kontinent nach vielen Gelegenheitsjobs seine Schriftstellerkarriere, kehrte 1958 nach Deutschland/Ost zurück, errang Anerkennung in der DDR als Verfasser vielgelesener literarischer Reportagen über Brennpunkte in aller Welt und blieb bis zu seinem Tod am 15. April 2021 ein wacher, jegliche Form von Ungerechtigkeit anprangernder und gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagierter Zeitgenosse. Nach langer Vorarbeit gelang es den Berliner Filmemachern Karin Kaper und Dirk Szuszies schließlich ab 2019 ihren Dokumentarfilm über das bewegte und bewegende Leben von Walter Kaufmann zu drehen. Corona verhinderte zwar, dass sie selbst – wie ursprünglich geplant – an alle Schauplätze von Kaufmanns Lebensgeschichte reisen konnten, aber befreundete Kameraleute in aller Welt trugen, über Skype den Regieanweisungen aus Deutschland folgend, mit zum Gelingen eines auf diese Weise formal genauso vielfältig wie das Leben seines des Protagonisten gewordenen Films bei. Die eingefangenen Bilder werden im Film begleitet von Walter Kaufmanns schon schwächer werdender Stimme: Er gewährt intime Einblicke in sein Leben und tiefere Einsichten in die Geschichte der letzten hundert Jahre.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
»Viva la vida. Frida Kahlo« – Buchpremiere mit Annette Seemann
Einführung: Christine Hansmann
Die mexikanische Malerin Frida Kahlo, die vor allem mit ihren Selbstporträts ein Feuerwerk an Emotionen und Farben zündete, fasziniert bis heute ein Millionenpublikum. Sie malte den täglichen Kampf im Umgang mit ihrer schweren Krankheit und ihrem zerrissenen Sein. Trotz des vielen Leids kämpfte sie tapfer und unermüdlich, denn sie liebte das Leben – und die Liebe. Annette Seemann zeichnet das Bild einer starken Frau und Künstlerin und verarbeitet in ihrer Biografie erstmals die nach Öffnung der privaten Archive heute verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse zu Frida Kahlos Leben und Werk, darunter auch ein psychologisches Gutachten von 1949/50.
Moderation: Nancy Hünger
Musik: Leshrag
In einer Spezialausgabe der »Weimarer Lyriknacht« unterhält sich Moderatorin Nancy Hünger mit ihren Gästen, der Dichterin Karla Reimert Montasser, dem Lyriker Temye Tesfu sowie der Literaturwissenschaftlerin Maren Jäger, über grundsätzliche Fragen des zeitgenössischen Poesie-Diskurses: Was kann Lyrik? Gibt es poetisches Denken? Wo steht die Lyrik heute? Was sind neue Tendenzen und Entwicklungen poetischer Spracharbeit? Ist Trost eine gegenwärtige Kategorie der Lyrik? Lyrik und Engagement, wie passt das zusammen? Was bedeutet poetische Bildung? Wie vermittelt man Lyrik? Wie baut man die Schwellenängste ab? Außer Diskussion und Publikumsgespräch gibt es Lesungen sowie Musik von Leshrag.
Karla Reimert Montasser, geb. 1972 in Berlin. Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften in Berlin, Potsdam und Moskau, seit 2000 Gründerin und Vorstand beim Netzwerk KOOK e.V.. Autorin, Aktivistin, Lyrikvermittlerin. Seit 2018 Organisatorin des Bereiches der Poetischen Bildung/Partizipation im Haus für Poesie. Mitgründerin des Netzwerk Lyrik e.V. und Vorstand bis 2019. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Würth-Preis, den Preis des Autorinnenforums Rheinsberg und den Essaypreis der japanischen Botschaften. 2003 erschien »Kafka für Eilige« im Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin, ab 2008 die Neutextung der Kulturleiste des »Geo-Brockhauses«, 2014 »Picknick mit schwarzen Bienen« bei kookbooks und 2021 »Camp Zenith« bei kookbooks.
Maren Jäger, geb. 1977. Studium der Deutschen Philologie, Anglistik, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache in Mainz und Glasgow; 2002–2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit 2014 am Institut für Germanistik an der Universität Duisburg-Essen; 2007 Promotion über Die Joyce-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945; 2006–2008 nebenberufliche Tätigkeit auf dem Feld der Literaturvermittlung; Veröffentlichungen u. a. zu Narratologie, Mythopoetik, Friedrich Schlegel und zur Literatur nach 1945; 2008–2014 Leitung der Mainzer Arbeitsstelle Schlegel-Edition; seit 2017 Postdoktorandin im Graduiertenkolleg Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen an der Berliner Humboldt-Universität.
ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) schreibt Gedichte und andere Texte für Bühne und Papier. Auftritte im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus; mal vor vier, mal vor 4000 Leuten. Kuratiert und moderiert Veranstaltungsreihen in Potsdam, Berlin und Leipzig; leitet Werkstätten für kreatives Schreiben und Textperformance. Durfte zuletzt im Auftrag des Goethe-Instituts für eine Schreibresidenz nach Ramallah und für Workshops nach Taschkent reisen. Ist Gründungsmitglied des 2017 geschaffenen post-deutschen Künstlerʾinnenkollektivs parallelgesellschaft und der gleichnamigen Lesebühne, die sich als Mischung aus Lesung, Konzert, Stand-Up-Show und Polit-Talk beschreiben lässt. Journalistische Veröffentlichungen u.a. in der taz, analyse & kritik und neues deutschland. Der im Jahr 2021 unwahrscheinliche Schlusssatz wird ermöglicht durch das Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats. Lebt und arbeitet.
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek eröffnet am Pfingstwochenende das Historische Bibliotheksgebäude mit neu gestalteten Bereichen und der Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“. Ergänzt wird diese Ausstellung durch neue Präsentationen rund um den Bücherkubus und auf der Vulpius-Galerie, und zwar unter der Überschrift „Übersetzung als Streit – Bücher auf Reisen“. Luthers Erfindung der Bibel als neues Buch wird ebenso Thema sein wie Reiseliteratur aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auf der Vulpius-Galerie werden Schätze der Bibelsammlung gezeigt.
Diesen besonderen Anlass möchte die Bibliothek am Samstag, dem 4. Juni, mit einem großen Fest feiern. Es wird ein vielfältiges Programm mit Gesprächen, Lesungen, Musik, Mitmachangeboten und Führungen durch die neueröffneten Ausstellungen und Sammlungsräume der Bibliothek geben.
Das genaue Programm finden Sie unter www.klassik-stiftung.de/sprache
Sabine Bode: Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation
Begrüßung: Angela Egli-Schmidt
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Noch ist es ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstandes aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos? Noch ist es für sie ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 60 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
»Im Gespräch« – Film und Gespräch mit Knut Elstermann
Moderation: Edgar Hartung
An diesem Abend präsentiert sich der von MDR-Kultur bekannte Filmjournalist Knut Elstermann in der Vielseitigkeit seiner Arbeit. Er ist Moderator, Kritiker, Autor und Regisseur. Bei uns stellt er sein neues Buch »Im Gespräch« vor, mit Interviews, die er im Verlauf von 30 Jahren mit so legendären Ost-Filmkünstlern wie Jutta Wachowiak, Frank Beyer, Heiner Carow, Erwin Geschonneck, Jutta Hoffmann und vielen anderen geführt hat. Es ist eine Geschichte der DEFA in Gesprächsform und zugleich eine persönliche, berufliche Lebensbilanz von Knut Elstermann, der 2019 den Preis der DEFA-Stiftung erhielt. Wir zeigen zudem die jüngste seiner zahlreichen Dokumentationen: SORBEN INS KINO, in der er sorbische Filmemacher vorstellt und nach den Besonderheiten und der Bedeutung ihres Schaffens fragt. Anschließend läuft ein Klassiker des sorbischen Films STRUGA – BILDER EINER LANDSCHAFT von 1972.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Gabriele Krone-Schmalz: Russland unser Nachbar Oder Russland und der Westen
Begrüßung: Andy Faupel
Der russische Einmarsch in die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Jetzt kann es nur darum gehen, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden und eine tragfähige politische Lösung für die Zukunft zu finden. Da sind diplomatische Anstrengungen gefragt. Helfen Sanktionen oder schaden sie eher? Sind Härte und Abschreckung das Mittel der Wahl oder doch Entspannungspolitik und Versöhnung? Was entspannungspolitisch alles möglich ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Obwohl die Sowjetunion 1968 die Demokratiebewegung in der Tschechoslowakei, den »Prager Frühling«, mit Panzern niedergewalzt hat, haben sich der damalige deutsche Bundeskanzler Willy Brandt und sein Berater Egon Bahr 1970 auf den Weg nach Moskau gemacht. Das war der Beginn der sogenannten Neuen Ostpolitik, die auf lange Sicht für alle Beteiligten nur Vorteile gebracht hat. Humanitär und wirtschaftlich. An der grundsätzlichen Aufgabe hat sich nichts geändert: Eine umfassende Sicherheitsarchitektur ist nötig, die den Bewohnern des europäischen Kontinents allen gleichermaßen Sicherheit bietet. Die war Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Greifen nah. Es ist erschütternd, sich vor Augen zu führen, welche Chance verspielt worden ist.
»Die Enkelin« – Lesung mit Bernhard Schlink
Begrüßung: Gerlinde Sommer
Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen. Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land. Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm die ihre. Kann er sie erreichen?
»Blaue Frau« – Lesung mit Antje Ravik Strubel
Moderation: Eva Bormann
In ihrem mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichneten Roman »Blaue Frau« erzählt Antje Rávik Strubel aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen. Hauptfigur ist Adina, die Strubels Leser bereits aus ihrem frühen Roman »Unter Schnee« kennen. Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Nun ist Adina 20 Jahre alt und lernt bei einem Sprachkurs in Berlin die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
»Abschied und Ankunft« – Film und Gespräch mit der Regisseurin Beate Kunath
Moderation: Frank Simon-Ritz
Stefan Heym – Ein großer Humanist. Ein Sozialist. Ein unbequemer Schriftsteller. Knapp 20 Jahre nach dem Tod Stefan Heyms übereignete seine Frau Inge Heym die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene Arbeitsbibliothek des Schriftstellers seiner Geburtsstadt Chemnitz. Im Originalmobiliar seines Arbeitszimmers wird sie seit Herbst 2020 als Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek im neu eingerichteten Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz präsentiert und steht dort der Forschung zur Verfügung. Die aus Chemnitz stammende Filmemacherin Beate Kunath hat Inge Heyms Vorbereitungen auf den Umzug der Bibliothek mit der Kamera begleitet. Ergänzt um Archivaufnahmen mit Stefan Heym ist dabei ein einfühlsames Doppelportrait entstanden, das überraschende neue Einblicke in Heyms Leben und literarisches Schaffen bietet.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
»Alter, du wirst abgehängt. Die besten Kolumnen« – Buchpremiere mit Frank Quilitzsch und mit Zeichnungen von Nel
Moderation: Gerlinde Sommer
Ein Krokodil in der Unstrut beherrscht wochenlang die Thüringer Schlagzeilen. Frank Quilitzsch legt sich amüsiert auf die Lauer. Lieber noch schnappt er selber – nach Skandalösem, Skurrilem und auch ganz Gewöhnlichem, das ihm als Zeitungskolumnist tagtäglich begegnet: Ist der Virologe allmächtig, weil er am Coronavirus forscht? Macht das Homeoffice asozial? Steuern wir vollmundig in eine Katastrophe? Und lernt man mit über 60 noch etwas von der jungen Generation? Wer Kopfrechnen kann, Kuczynskis Kultbuch „Dialog mit meinem Urenkel“ kennt und Auto mit Kassettenlaufwerk gefahren ist, den wirft so leicht nichts mehr aus der Bahn. Dennoch nimmt sich der Autor die Mahnung seiner jüngsten Ziehtochter zu Herzen: „Alter, du wirst abgehängt!“
»Nastjas Tränen« – Lesung mit Natascha Wodin
Begrüßung: Helfried Schmidt
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben, ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Dort gelingt es ihr, mehrere Putzjobs zu finden, nach getaner Arbeit schläft sie auf dem Sofa ihrer Schwester. Zu spät bemerkt sie, dass ihr Touristenvisum abgelaufen ist. Unversehens schlittert sie in das Leben einer Illegalen, wird Teil der riesigen Dunkelziffer an Untergetauchten im Dickicht der neuen, noch wildwüchsigen deutschen Hauptstadt.
Präsentation des »Arnstädter Almanachs 2021«
Der Almanach beinhaltet Geschichten aus und über Arnstadt und zudem die Beiträge aus dem Kurzgeschichtenwettbewerb des 1. Arnstädter Literaturtages. Ergänzt wird das Buch durch eine Fotoserie von Jürgen Ludwig, die 2021 in Arnstadt entstanden ist.
Zur Präsentation sind die Autoren der Geschichten, die Schirmherren des Ersten Arnstädter Literaturtages (Landrätin Petra Enders und der Arnstädter Bürgermeister Frank Spilling), die Sponsoren (Sparkasse Arnstadt/Ilmenau, Stadtwerke Arnstadt, WBG Arnstadt, die Landrätin des Ilm-Kreises) und weitere Unterstützer des Literaturtages eingeladen.
Rombo – Lesung mit Esther Kinsky
Moderation: Andrea Meyer-Fraatz
Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft und ihre Bevölkerung im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, Zehntausende sind ohne Obdach, viele werden ihre Heimat, das Friaul, für immer verlassen. Die Materialverschiebungen infolge der Beben sind gewaltig, sie bilden neues Gelände, an denen sich die Wucht des Eingriffs ablesen und in die Begriffe der Naturkunde fassen lässt. Doch für das menschliche Trauma, für die Erfahrung der plötzlich zersprengten Existenz, lässt sich die Sprache nicht so einfach finden. In Esther Kinskys neuem, noch vor Erscheinen preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Erdbeben tiefe Spuren hinterlassen hat, die sie langsam zu benennen lernen. Von der gemeinsamen Erfahrung von Angst und Verlust spleißen sich bald die Fäden individueller Erinnerung ab und werden zu eindringlichen und berührenden Erzählungen tiefer, älterer Versehrung.
»Herscht 07769« – Lesung mit László Krasznahorkai
Moderation: Wieland Koch
Literarisch mit großem Sog überrascht László Krasznahorkai mit einem Roman voll beängstigender deutscher Gegenwart, mit melancholischem Humor und abgründigem Sarkasmus. Verortet ist seine Geschichte in Kana. Der Ort wäre eine vergessene Kleinstadt irgendwo in Thüringen, hätte ihre abgelegene Trostlosigkeit nicht Neonazis angelockt. Die Einwohner betrachten sie mit Angst und Argwohn. Allein Florian Herscht meint, er habe Freunde auf beiden Seiten: ein hilfsbereiter Muskelprotz, der sich vor Tattoos fürchtet und glaubt, das Universum stürze demnächst ins Nichts. Um alle vor der vermeintlichen Katastrophe zu warnen, schreibt er Briefe an Frau Merkel, die ohne Antwort bleiben. Doch seine Unschuld macht ihn hellsichtig, und nur die Musik Bachs kann ihn trösten. Plötzlich tauchen am Waldrand Wölfe auf, die Apokalypse rückt tatsächlich näher… 07769 ist eine Postleitzahl ohne zugewiesenen Ort. An 07768 adressierte Sendungen erreichen allerdings Kahla und Kahla ist Homöonym zu Kana. Der Autor wurde in letzter Zeit tatsächlich häufiger in Kahla bei Recherchen angetroffen.
Kinder von Hoy (Buch 2021) | Gundermanns Revier (Film 2019)
Buchvorstellung, Film und Gespräch mit Grit Lemke
Moderation: Wieland Koch
Die Autorin und Dokumentarfilmerin Grit Lemke, 1965 geboren, wuchs in Hoyerswerda auf. In der „sozialistischen Vorzeigestadt“ hatte sich eine einzigartige Kultur- und Kunstszene um den „singenden Baggerführer“ Gerhard Gundermann gebildet. In diesem Milieu war auch Grit Lemke aktiv und empfand ihre dort verlebte Jugend als eine “Zeit der Freiheit“. Im Herbst 1991 jedoch sorgte Hoyerswerda weltweit für Schlagzeilen: Es kam zu rassistischen Übergriffen auf Wohnheime von DDR-Vertragsarbeitern und Asylbewerbern. In ihrem 2021 erschienen dokumentarischen Roman “Kinder von Hoy“ beschreibt Grit Lemke das Entsetzen über diese Vorfälle. Doch sie erzählt nicht nur von den Abgründen – sie zeigt auch andere, unbekannte Seiten der einstigen Bergbaustadt. Für den Roman hat die Autorin viele Zeitzeugen in Hoyerswerda interviewt und verwebt ihre Geschichten zu einem facettenreichen Bild. Schon 2019 hatte sie in ihrem Dokumentarfilm „Gundermanns Revier“, der für den Grimme-Preis nominiert war, ein poetisches und persönliches Porträt des Rockpoeten und Baggerfahrers gezeichnet. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich in der Region Lausitz und im Werk Gundermanns globale Fragen: Heimat und Industrie, das Ende der Arbeit, Utopie und individuelle Verantwortung. Zu Wort kommen eine Lehrerin, seine ersten Wegbegleiter aus der Brigade Feuerstein, enge Mitarbeiter, Musikerkollegen und Conny Gundermann. Der Bürgerchor Hoyerswerda singt seine Songs. Poetische Reflexionen der Filmemacherin Lemke und metaphorische Bilder einer umgebrochenen Landschaft und Stadt führen durch den Film. Sie treten in einen Dialog mit Gundermann in weitgehend unbekannten Archivaufnahmen, Texten und Musik.
Karten für die Filmveranstaltungen sind nur im Kino erhältlich!
Wir bitten um Anmeldungen per Mail unter kino@monami-weimar.de
Moderation: Nancy Hünger
Endlich ist die Weimarer Lyriknacht zurück – an neuem Ort, mit neuem Partner – und mit vier großartigen preisgekrönten Dichterinnen! Ihre Stimmen sind vielgestaltig, mal wütend, mal frech, mal melancholisch, leise oder laut:
Lisa Jeschke (geb. 1985), Lyriker*in und Performer*in, lebt in München. Für ihren Lyrikband »Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen«, erhielt sie 2020 den Bayerischen Kunstförderpreis.
Kerstin Preiwuß (geb. 1980) aufgewachsen in Plau am See und Rostock, lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Leipzig.
https://www.piper.de/autoren/kerstin-preiwuss-10001096
Simone Lappert (geb. 1985) studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Zürich. Nach zwei preisgekrönten Romanen debütierte sie 2022 als Dichterin.
Judith Zander (geb. 1980) lebt in Jüteborg. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Greifswald, danach am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Debütroman »Dinge, die wir heute sagten« stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, soeben erschien ihr neuster Lyrikband »im ländchen sommer im winter zur see«.
Musikalisch begleiten sie Isabel Rößler und Ulrike Schwarz. Rößler studierte Jazz-Kontrabass an der Hochschule für Musik in Nürnberg und an der Estnischen Musikakademie in Tallinn. Seit 2018 lebt und arbeitet sie in Berlin. Schwarz (Saxophon/Flöte) ist Improvisationsmusikerin und Musikpädagogin. Sie spielt in Ad-Hoc-Formationen und lehrt an der HfMDK Frankfurt am Main Jazz mit Kindern und »freie« Improvisation.
Moderation: Nancy Hünger & Romina Nikolić
Die Weimarer Lyriknacht ist seit 2022 Teil des »Lesarten«-Literaturfestivals der Stadt Weimar, und sie ist ein gemeinsames Projekt der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V., des Lese-Zeichen e.V., der Stadt Weimar sowie der Jazzmeile Thüringen und wird von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen sowie der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land finanziell unterstützt.
Präsentation des Ausstellungskatalogs zur Sonderausstellung »Dein Ritter Hultenreich«
Jürgen K. Hultenreich liest aus seinem Roman »Die Schillergruft« und Aphorismen.
Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt.
Vorstellung des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft mit PD Dr. Michael Jaeger (Berlin)
„Des Menschengeistes Meisterstück“ – Fausts moderne Ökonomie.
Im Anschluss laden wir Sie ein zu Geselligkeit bei einem Glas Wein.
»Mama lernt fliegen« – Lesung mit Julia Herz
Hanni, 38 Jahre, ist mit Leib und Seele Vollzeitmama und hat eigentlich alles, was sie sich immer gewünscht hat: einen (meistens) verständnisvollen Ehemann, drei (hin und wieder) wundervolle Kinder und ein wunderschönes (zum Aufräumen etwas zu), großes Haus. Aber irgendetwas macht sie unzufrieden.
Als Markus ihren zehnten Hochzeitstag vergisst, für den sie sich extra in Schale geworfen hat, reicht es Hanni endgültig, und sie beschließt, wieder als Lektorin in ihrem ehemaligen Verlag zu arbeiten. Ihr neuer Job führt sie nach Amsterdam. Der attraktive Bestsellerautor und Life Coach Claas Willemsen zeigt ihr die besonderen Seiten der Stadt – und des Lebens. Er erinnert Hanni an ihre Wünsche und Sehnsüchte. Und an ihren großen Traum: eine eigene Buchhandlung. Hanni gerät in ein Gefühlchaos, und als sie auch noch feststellen muss, dass sie wieder schwanger ist, gerät ihr Leben völlig aus der Bahn. Wie wird sich Hanni entscheiden? Weiterhin Brut- und Nestpflege oder: Flügel ausbreiten für ihren Traum?
Veranstalter: Proof Verlag, Erfurt.
»Der Blick aus dem Küchenfenster – Geschichten aus dem Familienalbum« –Buchpremiere und Lesung mit Thomas Niedlich.
Der THK-Verlag präsentiert in Kooperation mit der Kirchgemeinde das Buch von Thomas Niedlich „Blick aus dem Küchenfenster“.
Inspiriert und angeregt von einem dicken Foto-Album, das unzählige Bilder zweier Familien enthält, erzählt Thomas Niedlich Geschichten, die sich hinter den schwarz-weißen Bildern zugetragen, oder dahinter versteckt haben könnten.
Der Bogen seiner Erzählung spannt sich so dabei über viele Jahrzehnte.
Es ist ein Kreislauf, der am Schluss wieder da endet, wo er angefangen hat. Dazwischen liegen unzählige Ereignisse und Anekdoten, sowohl aus freudigem, als auch aus traurigem Anlass. Es sind Geschichte, die die Familien tatsächlich erlebt haben und die immer wieder mit den historischen Zeitebenen verwoben und genauso in Bezug zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Fragen gesetzt sind.
Jeder findet davon wahrscheinlich auch von sich selbst ein winziges Teilchen wieder. Sei es die Frage von Liebe und Enttäuschung, Respekt und Ungehorsam, Demut und Arroganz, Freude und Verdruss – sie wird gespeist aus eigenen Erfahrungen, Erzählungen anderer, und der Frage Was wäre, wenn…?
Zum Autor: Wandern und Wanderbücher sind eigentlich die große Leidenschaft von Thomas Niedlich, dem heutigen Wahl-Brandenburger. Geboren im Jahr 1956 in Arnstadt, dem ältesten Ort Thüringens und Tor zum Thüringer Wald, erzählt er seine Geschichten und Eindrücke über Land und Leute, die er unterwegs bei seinen Wanderungen gesammelt hat, und die eine Liebeserklärung an seine Thüringer Heimat sind.
Darüber sind bisher sechs Bücher im Verlag Rockstuhl erschienen. Jetzt hat sich einer völlig neuen Art des Schreibens gewidmet.
»Leben im Schatten der Stürme«
Buchpremiere mit Landolf Scherzer
Die Krim — eine Region, die ein Paradies sein könnte, aber zum Spielball zerstrittener Länder wurde.
“Die meisten hier haben Leidensgschichten. Russen, Polen, Deutsche, Ukrainer… Nicht nur bei den Tataren blieb die Angst wie ein Geschwür im Kopf. Auf der Krim ist sie jetzt als Angst vor dem Krieg wieder lebendig.”
Die Krim — der Name erinnert an üppige Vegetation und Sommerfrische, aber auch an Gewalt, Vertreibung, Krieg. Nicht erst seit der Krimkrise von 2014 ist ihr Status umstritten. Landolf Scherzer ignorierte die Warnungen des Auswärtigen Amtes und reiste privat zu einer krimtatarischen Familie. Wie lebt es sich in dieser Region? Was erhoffen sich Russen oder Ukrainer? Welche Erfahrungen belasten die Krimtataren, die Stalin 1944 deportieren ließ? Scherzer sammelt berührende Lebensgeschichten uund kommt Lengenden auf die Spur, wie der vom Absturz des Fliegers Josph Beuys´. Im Puzzle der Begegnungen scheint die historische Dimension heutiger Konflikte auf, und das Proträt einer Region entsteht, das weder vereinfacht noch verurteilt und dadurch umso wahrhaftiger ist.
»Worte ohne Verfallsdatum« – Lesung aus dem Online-Tagebuch von Matthias Biskupek
Der Rudolstädter Schriftsteller und Kabaretttexter Matthias Biskupek (1950–2021) hat nicht nur Bücher veröffentlicht – darunter »Der Quotensachse« und »Der Rentnerlehrling« –, sondern auch Tagebuch geführt. Zuletzt ließ er die Leser über das Internet an seinen unterhaltsamen Einlassungen teilhaben. Im typischen Biskupek-Sound – zupackend, kritisch, parodistisch und selbstironisch – reagierte er auf große und kleine Ereignisse, erinnerte an historische und lebende Persönlichkeiten und konterte den Zeitgeist. Von seinen mehr als 3000 Online-Eintragungen wurden für dieses Lesebuch die interessantesten ausgewählt, jene vor allem, die vor und nach der Jahrtausendwende vom politischen und literarischen Leben in Thüringen und darüber hinaus erzählen. Biskupeks Erlebnisse und Erinnerungen, Kommentare und Würdigungen sind Worte ohne Verfallsdatum. Anlässlich der Buchpremiere lesen aus dieser Sammlung einige seiner engsten Autorenkollegen und zugleich Freunde.
Alles Dada? Doppelte Buchpremiere mit Lutz Rathenow und der Zeitschrift »Palmbaum – literarisches Journal aus Thüringen«
Der Thüringer Literaturrat e.V. und die Literatische Gesellschaft Thüringen e.V. laden zu einer dopppelten Buchpremiere ein.
Unter dem Motto »Alles Dada? Absurd ist die Welt« wird am 27. Oktober, ab 19 Uhr in der LiteraturEtage Weimar das neue Heft der Thüringer Literaturzeitschrift »Palmbaum« vorgestellt. Mit über 230 Seiten hat es wieder Buchstärke.
Lutz Rathenow, von Anbeginn einer der Stammautoren der Zeitschrift, veröffentlicht in dem Heft zum ersten Mal Auszüge aus einem absurden Theaterstück, das er in den 1980er Jahren geschrieben hat. Er wird nicht nur aus den irrsinnig komischen Szenen lesen, sondern auch aus seinem neuesten Buch, das soeben zu seinem 70. Geburtstag im Kanon-Verlag erschienen ist: »Trotzig lächeln und das Weltall streicheln«.
Palmbaum-Chefredakteur Jens‑F. Dwars erinnert u.a. an das legendäre Treffen der Dadaisten in Weimar vor 100 Jahren, stellt Texte des Heftes von Wilhelm Busch bis Paul Scheerbart vor und spricht mit Rathenow über sein Verständnis des Absurden und wie Literatur in einer zunehmend grotesken Welt Hoffnung geben kann.
Eine Veranstaltung des Thüringer Literaturrat e.V. in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei und der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Buchpräsentation: »Region Oberhof« und »Oberhof«
»Region Oberhof« enthält eine Sammlung kulturhistorischer Texte für alles Kenner,Freunde und Gäste von Oberhof und Umgebung. Tagebücher, Chroniken, Briefe, regionale Journale und Zeitzeugen erzählen vom Wald, Wild und Jagd, Gewässern und Bergen, aber auch den Traditionen der Region. Unbekanntes, Verschollenes, oft zu Unrecht Vergessenes aus 150 Jahren, eine kurzweilige und spannende Lektüre. Neben Wanderern und Poeten aus Thüringen kommen Forstleute, Lehrer, Pastoren und unbekannte Autoren zu Wort. Auf 248 Seiten mit 564 Abbildungen erschließt sich dem Leser ein kurzweiliger Blick in eine lebens-und liebenswerte Region. “Oberhof” ist kein Geschichtsbuch und keine Chronik in der gewohnten Art. Historische Bilder erzählen Geschichten und damit Geschichte. Das wichtigste Anliegen dieses Buches ist es aber, den schleichenden Verlust der Oberhofer Identität aufzuhalten! Das Buch ist all denen gewidmet, welche an Oberhof und seine Zukunft glauben und sich täglich für ihren Heimatort engagieren.
Beide Bücher über die umfangreiche Geschichte eines besonderen Ortes und seines Umlandes erschienen 2021 im RHINOVERLAG.
Wolfgang Lerch, Jg 1940, arbeitete im Tourismus‑, Kongress- und Ausstellungsmanagement. In seiner Freizeit war er 50 Jahre lang als Reiseleiter in vielen Ecken der Welt unterwegs. Im Ruhestand ist er in seiner Wahlheimat Oberhof leidenschaftlicher Sammler von Bildern und Dokumenten zur Oberhofer Geschichte.
Melanie Marschall, Jg. 1986, ist Gründerin des Start Up “Marschall Marketing” in Zella-Mehlis. Sie liebt klares und anspruchsvolles Design, mit einer eindeutigen Botschaft. Ihre Familie ist kreativer Energiespender und Ruhepunkt. Ihr ganzer Stolz sind zwei Töchter und ein 2020 preisgekrönter Garten.
In Kooperation mit der Verlagsgruppe grünes Herz und dem RHINOVERLAG.
Feuerland – Eine Reise ins lange Jahrhundert der Utopien 1883 – 2020« – Buchvorstellung mit Peter Neumann
Alles beginnt mit einem gewaltigen Knall: Der Ausbruch des Vulkans Krakatau 1883 ist wie ein Sinnbild für die ungeheure Kraft der utopischen Energien, die sich im langen 20. Jahrhundert entladen werden. Nietzsches »Übermensch«, die Idee vom grenzenlosen Fortschritt und die revolutionäre Kunst der Käthe Kollwitz, Freuds Eroberung des Unbewussten und der zerplatzte Traum vom Ende der Geschichte – all dies erweckt Peter Neumann in Szenen, Geschichten und Porträts meisterhaft zum Leben und lädt zu einer fesselnden Zeitreise ins Feuerland der Utopien ein, die uns bis heute faszinieren und nicht loslassen.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek in Kooperation mit dem DNT Weimar.
Lesung und Buchpräsentation. „Der Fall Hodler – Krieg um ein Gemälde 1914–1919“ mit Prof. Dr. Matthias Steinbach (Braunschweig)
In der Jenaer Universität hängt Ferdinand Hodlers Wandgemälde „Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813“. Entstanden als Auftragswerk zum 350. Gründungsjubiläum der Hohen Schule im Jahr 1908, geriet es in die Kritik, nachdem der Schweizer Maler im September 1914 eine Protestnote gegen die deutsche Kriegsführung in Belgien und Frankreich unterzeichnet hatte. Um das Bild entspann sich daraufhin einer der größten Kunstskandale des deutschen Kaiserreichs.
Die realsatirische Verarbeitung des Bilderstreits als szenische Lesung bietet, kommentiert und um zeitgenössische Dokumente ergänzt, einen möglichen Zugang zum Kulturkrieg von 1914. Die Affäre mit ihren berühmten Protagonisten Ernst Haeckel und Rudolf Eucken ist dabei mehr als nur historische Etüde oder nationaldeutsche Posse. Offenbart sie doch, wie eine durch internationalistische Tendenzen in Wissenschaft und Kunst abgeschwächte patriotische Grundstimmung im Kriegsfall in wüsten Fremdenhass umschlagen kann und selbst ästhetische Beurteilungskriterien dann dem Primat des Politischen unterliegen.
Informationen zum Jahresprogramm der Veranstaltungsreihe 2023 finden Sie auf der Homepage des Vereins (http://www.vthg.de/home.html).
Uwe Dathe und die Briefesammlung von Walter Eucken
Walter Eucken (1891–1950) war einer der bedeutendsten deutschen Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Seine Einsichten zu den Funktionsbedingungen einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Wirtschafts- und Sozialordnung liegen dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zugrunde.
Eucken wurde in Jena geboren, wuchs hier auf und blieb der Stadt und Jenaer Institutionen zeitlebens verbunden.
Euckens wissenschaftlicher Nachlass (Manuskripte, Briefe, Tagebücher) wurde 2013 der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek übergeben. Seitdem arbeiten Wissenschaftler aus Jena, Freiburg und Siegen an der Edition seiner Gesammelten Schriften. Soeben ist der erste Band dieser Edition, in dem ausgewählte Briefe der Jahre 1907 bis 1932 zugänglich gemacht werden, im renommierten Tübinger Verlag Mohr Siebeck erschienen. Diese Briefe geben nicht nur neue Einblicke in wirtschaftswissenschaftliche, wirtschaftspolitische und philosophische Debatten der Weimarer Republik, sondern zeigen auch, wie stark Euckens Werk durch die Jenaer Erfahrungen und Beziehungen geprägt wurde.
Uwe Dathe, einer der Herausgeber der Gesammelten Schriften und des Briefbandes, wird den Band in einer vom Neuen Lesehallenverein Jena und ihm als Mitarbeiter der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek getragenen Veranstaltung am 22. Mai 2023 in der Villa Rosenthal vorstellen.
Der Eintritt ist frei.
Volker Braun: „Fortwährender Versuch mit Gewalten zu leben“
Lesung und Gespräch, moderiert von Lothar Ehrlich
Volker Braun, 1939 in Dresden geboren, arbeitete in einer Druckerei in Dresden, als Tiefbauarbeiter im Kombinat Schwarze Pumpe und als Facharbeiter im Tagebau Burghammer, bevor er zum Philosophiestudium in Leipzig zugelassen wurde. Danach war er Dramaturg am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater Berlin. Die Titel aus den siebziger Jahren Es genügt nicht die einfache Wahrheit und Training des aufrechten Ganges sind bis heute programmatisch für die Haltung Brauns. Mit seinem literarischen Werk, das neben Theatertexten Gedichte, Romane, Erzählungen und Hörspiele umfasst, hatte er bereits vor der Wiedervereinigung den Status eines gesamtdeutschen Autors inne. Seine Bücher erscheinen seit über 50 Jahren im Suhrkamp Verlag und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Büchner-Preis. Die unvermindert hohe Aktualität seines Werks lässt ihn bereits zu Lebzeiten zum Klassiker werden. Volker Braun lebt heute in Berlin. Zu den LESARTEN stellt er einen noch unveröffentlichten autobiografischen Text vor – PREMIERE!
Prof. Lothar Ehrlich, geboren 1943, Germanist und Literaturwissenschaftler, war stellvertretender Generaldirektor der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur (NFG), danach bis 1992 Generaldirektor bzw. amtierender Präsident der Stiftung Weimarer Klassik. In den Jahren 2001–2003 war er zudem Direktor des Goethe-Nationalmuseums. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, u.a. zu Grabbe und zur Inanspruchnahme der Weimarer Klassik in Diktaturen.
María Mercedes Carranza: »Der Gesang der Fliegen«. Buchpremiere und Filmvorführung
Der 1998 erschienene Gedichtband »El Canto de las Moscas / Der Gesang der Fliegen« der Lyrikerin María Mercedes Carranza (1945–2003) gehört zu den zentralen Referenzwerken der zeitgenössischen kolumbianischen Dichtung. In 24 Kurzgedichten entwirft Carranza eine Topographie der Gewalt und reflektiert die Verwundungen eines seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs. Jedes Gedicht spricht über einen Ort, an dem in den 1990er-Jahren ein Massaker stattfand.
Die deutsche Erstübersetzung des Bands erscheint im Kölner Verlag parasitenpresse, der in den letzten Jahren einen Programmschwerpunkt mit lateinamerikanischer Lyrik entwickelt hat. Mit dem hier vorgestellten Buch beginnt die LGT zugleich eine von Rike Bolte, Ana María Vallejo und Guido Naschert herausgegebene Reihe. In loser Folge sollen Gedichtzyklen und ‑anthologien übersetzt und erläutert werden, die gleichzeitig im Kurzfilmformat adaptiert und interpretiert wurden.
María Mercedes Carranza: Der Gesang der Fliegen / El Canto de las Moscas. Gedichte / Poemas. Hrsg. von Guido Naschert und Ana María Vallejo. Aus dem Spanischen von Guido Naschert und Peter Schultze-Kraft. Köln: parasitenpresse 2023.
Beteiligte Autor:innen: Rike Bolte (Übersetzerin und Reihenherausgeberin), Catalina Giraldo (Buchgestalterin und Filmemacherin), Adrian Kasnitz (Verleger und Autor), Guido Naschert (Herausgeber) und Ana Maria Vallejo (Herausgeberin und Filmemacherin).
Eine Veranstaltung der Internationalen Thüringer Poetryfilmtage. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen.
»ich, meine freunde, wir gehen, wir reden immer ein menschliches wort«
Buchpremiere und Podiumsgespräch über den Dichter Wulf Kirsten
Das Gespräch war für den Dichter Wulf Kirsten Lebenselixier und poetisches Grundmaterial, aus dem zahlreiche seiner Gedichte entstanden. Gedichttitel wie „gespräch zaunüberwärts“ verweisen auf seinen poetischen Ansatz, nicht nur die „erde bei meißen“ ins wort zu nehmen, sondern auch die Menschen, die sie bearbeiten – sei es in Sachsen, Mähren, Südfrankreich oder Thüringen.
Pia-Elisabeth Leuschner, Edoardo Costadura, Jens-Fietje Dwars und Jan Volker Röhnert lesen kurze Passagen aus Wulf Kirstens Werk und sprechen mit Christoph Schmitz-Scholemann, der den Abend moderiert, über Kirstens Poesie der Landschaft.
Jens-Fietje Dwars stellt einen Band mit autobiographischer Prosa aus dem Nachlass des Dichters vor, der im Frühjahr 2023 in der „Weißen Reihe“ des quartus-Verlags erscheint.
Eine Veranstaltung der Stadt Weimar im Rahmen der LESARTEN 2023 in Zusammenarbeit mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek, der Literarischen Gesellschaft Thüringen und dem Thüringer Literaturrat.
Hans-Ulrich Mönnig: »Porträts, Ansichten und Brüche. Ein Lesebuch. Hochschule für Architektur und Bauwesen, Bauhausuniversität Weimar« Buchpräsentation
In der Art eines kommentierten Interviewbandes legt Hans-Ulrich Mönnig, während und nach der friedlichen Revolution 1989 Rektor der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, eine tiefschürfende Darstellung sowohl zur Personal‑, als auch zu Ausbildungs- und Strukturgeschichte einer der profiliertesten Bauingenieur- und Architekturausbildungsstätten der DDR vor. Durch seine persönliche Vertrautheit mit vielen Akteuren, ebenso wie durch seine Distanz zur weitgehend fremdgesteuerten Entwicklung nach 1993 leistet er einen unvergleichlichen Beitrag zur nationalen und lokalen Hochschulgeschichte, ebenso zur Zeitgeschichte der deutsch-deutschen Transformation. Man könnte auch von »Innenansichten« sprechen. Der vorliegende Band liefert eine wertvolle Quelle zur weiteren Aufarbeitung des Epochenumbruchs 1989/90 und einen wichtigen Baustein für dessen immer noch im Entstehen befindliche »Mentalitätsgeschichte«.
Hans-Ulrich Mönnig, geb. 1943 in Markneukirchen, war von 1986 bis 1996 Professor für Tropenbau an der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB) Weimar und von 1989 bis 1992 deren Rektor. Vortragsreisen führten ihn nach Vietnam, Kuba, Jemen und die Schweiz. Von 2003 bis 2013 war er Präsident der Ingenieurkammer Thüringen. Er ist Verfasser zahlreicher Fachbeiträge, Fachbücher sowie Belletristik und lebt in Weimar.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. und des Grünberg Verlags.
Moderne und Provinz. Weimarer Republik in Thüringen 1918–1933
Buchvorstellung mit Herausgeber Prof. Dr. Michael Grisko und den Autoren Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes (Deutsches Optisches Museum – D.O.M.) und Dr. Andreas Braune (Forschungsstelle Weimarer Republik)
Michael Grisko: Moderne und Provinz. Weimarer Republik in
Thüringen 1918–1933
Das Projekt „Moderne in der Provinz. Weimarer Republik in Thüringen“
fragt nach herausragenden Persönlichkeiten und Entwicklungen
im 1920 gegründeten Freistaat Thüringen. Das von Michael
Grisko im Auftrag der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
herausgegebene Buch dokumentiert zehn Ausstellungen des Projekts
in Thüringen. Darüber hinaus werden in 15 Essays zeitgenössische
regionale Ereignisse und Phänomene aus jedem Jahr der
Weimarer Republik anhand eines Schlüsselbildes erörtert: von der
Einführung des Radios über die Automobilproduktion bis hin zur
ersten Direktorin eines Stadtmuseums, die Hungersnot Anfang der
1930er Jahre und die Einrichtung des ersten Konzentrationslager
1933. So entsteht ein ebenso facettenreiches wie regionalspezifisches
Panorama der Weimarer Republik jenseits von Berlin.
Timo Mappes: Die optische Sammlung in Jena
Im Juni 1922 wurde im Oberlichtsaal des Jenaer Volkshauses eine
Ausstellung zur Geschichte der Optik präsentiert. Die dort gezeigten
Stücke bildeten den Grundstock des Optischen Museums Jena, das
seit 2018 zum nationalen Leitmuseum der Optik und Schaufenster
der Optikforschung ausgebaut wird. Gründungsdirektor Timo Mappes
widmet sich im gemeinsam mit Ron Hellfritzsch verfassten Essay
den Anfängen des Museums.
Andreas Braune: Manche müssen die Ersten sein. Johanna Stirnemann
und Mathilde Vaerting
In Jena amtierte die erste Museumsdirektorin Deutschlands: Frau
Dr. Johanna Stirnemann übernahm im März 1930 die Leitung des
Jenaer Stadtmuseums. Schon 1923 war Mathilde Vaerting zur Professorin
an der Universität Jena berufen worden. Sie erhielt einen
Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft. Mit der im selben Jahr an die
Hochschule für Landwirtschaft Hohenheim berufenen Margarete
von Wrangell gilt sie als erste ordentliche Professorin Deutschlands.
Prof. Dr. Michael Grisko ist deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler,
Kultur- und Stiftungsmanager. Für die Sparkassen-
Kulturstiftung Hessen-Thüringen konzipierte und begleitete er das
Projekt „Moderne und Provinz“ zusammen mit dem Verein Weimarer
Republik e. V. Heute arbeitet er als Geschäftsführer der Richard
Borek Stiftung in Braunschweig und Vorstandsvorsitzender der Stiftung
Residenzschloss Braunschweig. Er ist seit dem Wintersemester
2022/23 Honorarprofessor am Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft
an der Universität Erfurt.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes arbeitet als Professor für Geschichte
der Physik mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation für die
Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und ist Gründungsdirektor
des Deutschen Optischen Museums (D.O.M.).
Dr. Andreas Braune ist promovierter Politikwissenschaftler und
Co-Leiter der Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-
Schiller-Universität Jena.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Optischen Museum in Jena (D.O.M.) und der Forschungsstelle Weimarer Republik der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Katrin Richter: »ELSEˈS STORY. Aus dem Leben der ersten Börsenmaklerin der Welt« Lesung – Buchpräsentation – Ausstellungseröffnung
Diese Geschichte ist eine wahre Geschichte. Sie erzählt von Else Goldschmidt, der ersten Börsenmaklerin der Welt. Ihr Leben ist von Erwartungen, Emanzipation und Leidenschaft geprägt, aber auch von Existenzsorgen, Emigration und Heimatlosigkeit. Zufälle gehören zu diesem Leben ebenso dazu wie Momente voller Wagemut. Else Goldschmidt, 1898 in Berlin geboren, stirbt 1975 in Johannesburg als Else Hirsch. Zwischen beiden Ereignissen liegen siebenundsiebzig Jahre eines außergewöhnlichen Lebens.
Durch einen Zufallsfund kam ihre Geschichte ans Tageslicht, die mit diesem Buch erstmals veröffentlicht wird.
Katrin Richter, »ELSEˈS STORY. Aus dem Leben der ersten Börsenmaklerin der Welt«, 100-Worte-Texte: Celina Berghaus, Jonas Böddicker, Franka Fetzer, Lilli Hallmann, Gerrit Heber, Rebekka Reichert, Leon Richter und Josephine Tiede, Übersetzung: Michael Thomas Taylor, Gestaltung ‒ Satz: Ricarda Löser, Lektorat: Jana Mangold, Ethische Beratung: Sharon Adler, LUCIA Verlag Weimar, 2023, 30 EUR, ISBN: 978–3‑94530–171‑5.
Erscheinungstermin: Juli 2023
Lesung in deutscher und englischer Sprache mit Katrin Richter und Kathrin Zeidler
Buchpräsentation mit Katrin Richter, Ricarda Löser und Alexandra Noack
Im Anschluss findet die Ausstellungseröffnung im Rahmen des vom Weimarer Republik e.V. (Bundesministerium für Justiz) geförderten Förderprogramms »23 x 1000« statt.
Katrin Richter, geboren 1971, Studium der Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar und Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, Promotion über »Die Medien der Börse. Eine Wissensgeschichte der Berliner Börse 1860‒1933«. Sie arbeitet an der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar und wirkt bei zahlreichen Bildungsprojekten wie »Wissen erobern«, die »Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens«, die »Weimarer Stummfilm-Retrospektive« im Rahmen des Kunstfest Weimar mit.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. und der Bauhaus-Universität Weimar im Rahmen der summary2023.
Gefördert durch die Bauhaus-Universität Weimar, den Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar, die Sparkassenstiftung Weimar-Weimarer Land und den Weimarer Republik e.V. (Bundesministerium für Justiz).
Vorstellung des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft
Melanie Hillerkus (Jena)
Ein glücklicher Fund – Schillers Bühnenbearbeitung von Goethes „Stella“
Im Anschluss Empfang im Foyer des Goethe-Nationalmuseums
Die Schwarze Königin
Blutig, actionreich, dramatisch: Bestseller-Autor Markus Heitz kehrt mit »Die Schwarze Königin« zu den Vampiren zurück!
Vampire, Intrigen, Alchemie, Freundschaft und okkultes Wissen sind nur einige Zutaten für den Dark-Fiction-Roman: Die Wahrheit über Vlad Dracul und Barbara von Cilli, ihr gemeinsamer Kampf im Spätmittelalter gegen Blutsauger – und Len, der deswegen in der Gegenwart nicht weiß, wie ihm geschieht …
Der Busausflug nach Prag und ins Banat läuft anders, als der junge Len es sich je hätte ausmalen können. Auch wenn seine Großmutter immer behauptet hatte, er sei ein Draculesti und der letzte Nachfahre von Vlad II, hat er es selbst nie geglaubt. Bis er in Prag von Vampiren gejagt wird – denn Vlad und seine Familie galten als erbitterte Feinde der Blutsauger. Nun fürchten sie, dass Len ein Vorbote ist: für die Rückkehr der Schwarzen Königin! Sie wollen über ihn an die alten magisch-alchemistischen Aufzeichnungen der geheimnisvollen Herrscherin gelangen.
Dumm nur, dass Len nicht den blassesten Schimmer hat. Sowohl von der Vergangenheit als auch von dem Kommenden. Und seine einzigen Verbündeten sind eine Ex-Geschichtsprofessorin und seine Bekannte Klara, die ihn via Internet begleitet. Sofern es Empfang gibt …
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um »Die Zwerge« gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.
Buchvorstellung »Die Grabungsergebnisse an der Ferngasleitung durch das Altenburger Land in den Jahren 2019/2020.
Vortrag von Dr. Ines Spazier, Archäologin und Gebietsreferentin beim Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
In Kooperation mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes.
Die Köchin. Alte Hoffnung, neue Wege
Südfrankreich 1888. Fabienne Durant glaubt an sich und ihren großen Traum. Schon bald will sie im eigenen Restaurant für anspruchsvolle Gäste kochen. Und so kämpft sie entschlossen um ihren Platz in der von Männern beherrschten Spitzengastronomie. In dem begabten Koch Noé findet sie einen wichtigen Mentor, der sie zu immer neuen Höchstleistungen anspornt. Doch obwohl sich alles zum Besten zu entwickeln scheint, kann Fabienne eins nicht vergessen: die Sehnsucht nach ihrem Sohn, der als Baby spurlos verschwand. Noch ahnt sie nicht, wie nah ihr das geliebte Kind ist – und welchen Preis das Schicksal von ihr für die Chance auf ein Wiedersehen fordern wird …
Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über zwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden südlich von Stuttgart auf dem Land.
Vorstellung des Literaturkalenders »Thüringer Ansichten« 2024 des Südthüringer Literaturvereins mit zahlreichen beteiligten Autorinnen und Autoren.
12. Salon Maria Pawlowna
Präsentation der Edition „Chronik der Reise der Großfürstin Maria Pawlowna und des Erbprinzen Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit von St. Petersburg nach Weimar vom 7.Oktober bis 9. November 1804 anhand von Briefen und Berichten“
und
Vortrag von Dr. Irina Tschistowskaja „Erlebnisroute Maria Pawlowna: Historische Hintergründe. Zeugnisse. Entwicklung als Kulturroute.“
Die Maria-Pawlowna-Gesellschaft entwickelt die Reisestrecke von St. Petersburg nach Weimar, die Maria Pawlowna und Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit 1804 zurücklegten, als touristische Kulturroute.
Um die Reise des jungvermählten Paares nachvollziehen zu können, hat sie umfangreiche Recherchen in Archiven und Bibliotheken im In- und Ausland durchgeführt. Als Ergebnis dieser Recherchen entstand eine Chronik der Reise.
Im Rahmen des 12. Salons Maria Pawlowna stellt sie nun die Edition „Chronik der Reise der Großfürstin Maria Pawlowna und des Erbprinzen Carl Friedrich nach ihrer Hochzeit von St. Petersburg nach Weimar vom 7. Oktober bis 9. November 1804 anhand von Briefen und Berichten“ als Band 2 der Schriftenreihe der Maria-Pawlowna-Gesellschaft vor.
Anschließend hält Dr. Irina Tschistowskaja den Vortrag „Erlebnisroute Maria Pawlowna: Historische Hintergründe. Zeugnisse. Entwicklung als Kulturroute.“.
Bitte um eine Anmeldung über info@maria-pawlowna.de
Vorstellung Neuerscheinung »Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform«
Fast 1100 Briefe von 450 verschiedenen Absendern erhielt Goethe in den Jahren 1823 und 1824. Über 300 Briefe waren der Öffentlichkeit bislang noch gar nicht bekannt. Sie alle sind versammelt in Band 10 über die persönliche Korrespondenz Goethes.
Die Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv in Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar laden Sie sehr herzlich ein zur Buchvorstellung von
Band 10: 1823–1824, Weimar 2023 ° Teil 1: 1091 Regesten. Teil 2: Register ° 720 Seiten mit 10 Tafeln.
bearbeitet von Christian Hain, Ulrike Bischof, Claudia Häfner, Manfred Koltes und Sabine Schäfer
Als Leiter der Arbeitsvorhaben wird Dr. Christian Hain über die Grundsätze und die Weiterführung der Ausgabe sprechen. Die Bearbeiterinnen Sabine Schäfer und Claudia Häfner gehen den Kontinuitäten und Besonderheiten der Briefe an Goethe in den Jahren 1823 und 1824 nach.
Im Anschluss findet ein kleiner Umtrunk statt.
Buchpremiere »Unterwegs mit Wulf Kirsten« – Eine Freundesgabe
Herausgegeben von Wolfgang Haak, Michael Knoche und Christoph Schmitz-Scholemann, die den Abend gemeinsam moderieren werden.
Eine postume Freundesgabe will dieses Buch sein, ein »liber amicorum« für einen großen Dichter. Im Dezember 2022 starb der vielfach preisgekrönte Dichter Wulf Kirsten im Alter von 88 Jahren in Weimar. Seit Ende der 60er erschienen seine unbequemen und eigenwilligen Gedichte, anfangs in der DDR, von 1990 bis 2010 im Zürcher Ammann-Verlag, danach bei S. Fischer in Frankfurt und außerdem als Übersetzungen in Europa, Asien und den USA.
Kirsten machte aus der Landschaftslyrik ein Genre, das wenig mit Romantik zu tun hat: Er nahm sehr unterschiedliche Landschaften »ins Wort«, von seiner sächsischen Heimat über Thüringen bis zu den »schönen Rauchzöpfen über Wanne-Eickel«. Es ging ihm immer auch um die Menschen als Bewohner der Stadt- und Landschaften und ihre Geschichte mitsamt der Wunden, die Kriege und industrieller Raubbau schlagen.
In der »Wendezeit« engagierte sich Kirsten in der Bürgerbewegung der DDR, wurde danach Mitglied mehrerer Akademien, u.a. der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, gab Lyrik-Anthologien heraus und förderte junge Talente. Bei alldem gewann er eine Unzahl Freunde in Deutschland und darüber hinaus.
Vierzig von ihnen kommen hier zu Wort und reflektieren auf je eigene Weise ihr Verhältnis zu Wulf Kirsten. Die Herausgeber Wolfgang Haak, Michael Knoche und Christoph Schmitz-Scholemann waren mit Wulf Kirsten in den letzten Jahren in einem Gesprächskreis verbunden, der sich, in Rückgriff auf eine alte Tradition, nach einem besonderen Baum hieß: »Elsbeerquartett«.
Mit Beiträgen von Wilhelm Bartsch, Jürgen Becker, Liane Bosse, Volker Braun, Hans Christoph Buch, Karl Corino, Edoardo Costadura, Daniela Danz, Friedrich Denk, Jens-Fietje Dwars, Lothar Ehrlich, Wolfgang Haak, Christine Hansmann, Kerstin Hensel, Jürgen K. Hultenreich, Gerhard R. Kaiser, Annerose Kirchner, Jens Kirsten, Michael Knoche, Jörg Kowalski, Michael Krüger, Hans Peter Lühr, Stéphane Michaud, Johann Michael Möller, Harry Oberländer, Ullrich Panndorf, Jan Volker Röhnert, Christian Rosenau, Walter Sachs, André Schinkel, Christoph Schmitz-Scholemann, Ralph Schock, Annette Seemann, Lutz Seiler, Frank Sellinat, Martin Straub, Brigitte Struzyk, Susanne Theumer, Norbert Weiß, Michael Wüstefeld.
Buchpremiere – Homer: Die Odyssee – neu übersetzt von Christoph Schmitz-Scholemann
Homers »Odyssee« ist in den letzten zweieinhalbtausend Jahren zu einer literarischen Groß-Metapher für viele Themen geworden, von der Vatersuche bis zur Kriegsheimkehr, von räuberischer Eifersucht bis zu den Gefahren der Schiffahrt und des Reisens überhaupt. Ein Menschheitsbuch – aber kann man es heute noch lesen?
Der Übersetzer Christoph Schmitz-Scholemann verzichtet auf das homerische Versmaß und erlaubt sich gegenüber dem Urtext auch sonst mehr Freiheiten als andere Übersetzungen. Wie schon bei der 2020 erschienenen Übertragung der Briefe des Horaz präsentiert er die Geschichte von Odysseus so, dass man dem Plot leicht folgen kann und immer im Geschehen bleibt. Das antike Versmaß ist ersetzt durch freie Rhythmen, flatternde Zeilen und gelegentliche Endreime. Erhalten bleiben der Bildreichtum des Originals, aber auch das Erschreckende und Rührende, das Brutale und das Liebliche, das Feierliche und das Verspielte des griechischen Epos.
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
Release-Party zur zweiten Ausgabe der Zeitschrift »Conglomerat« im Café Hilgenfeld am Campus der Uni Erfurt
Beitragende werden ihr Texte lesen und ihre Kunst ausstellen, außerdem gibt es einen Sektempfang und Musik.
Lesung mit Anne Rabe im Rahmen der Reihe »Was kommt nach Ostdeutschland?«
In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.
Moderation: Stefan Petermann
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen.
„klassisch modern“ | Magazin Release Party der Klassik Stiftung Weimar
Lesung mit Katharina Günther, Nancy Hünger, Anna Stiede
Party mit DJ Metaware.
Kunst und Party waren immer schon ein verträgliches Duo. Die Kunst haben wir, die Party kommt frei Haus von nebenan: Die Klassik Stiftung Weimar feiert bei uns die Veröffentlichung ihres Magazins „klassisch modern“ mit viel schönem Drum und Dran: Ab 20 Uhr lesen die Autorinnen Nancy Hünger, Anna Stiede und Katharina Günther. Die Bar ist gut bestückt, das Licht gedimmt und das Kollektiv von Metaware sorgt für tanzbare Klänge. Lauschen, plaudern, tanzen und das noch junge Jahr schon mal gebührend feiern!
2024 widmet sich die Klassik Stiftung Weimar mit ihrem Jahresthema Auf/Bruch und einer dreiteiligen Ausstellung dem widersprüchlichen Erbe der Stadt. Auf- sowie radikale Umbrüche in der deutschen Geschichte werden anhand des vielfältigen Sammlungsbestands der Stiftung neu perspektiviert und bewertet. Das Magazin klassisch modern versammelt vielfältige Stimmen von Autor*innen, Lyriker*innen und Performer*innen, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Verbindungslinien bis in die Gegenwart ziehen.
Henning Kreitel: Keine Nüsse mehr für Familie Eichhorn
Für Kinder ab 4 Jahren
Emilie Eichhorn lebt mit ihren Eltern in der hohen Kiefer am Waldrand. Sie liebt Haselnüsse über alles. Doch plötzlich, an ihrem vierten Geburtstag, erleidet sie einen allergischen Schock. Und plötzlich steht ihr ganzes Leben Kopf. Sie muss zu Dr. Schaufelmann dem Maulwurf gebracht werden, bekommt ein Medikament und muss lernen, dass es künftig keine Nüsse mehr für sie gibt. Nun fühlt sie sich nicht nur unglücklich, sondern auch als Außenseiterin. Das ändert sich erst, als sie eines Tages das Wiesel Hendrik keuchend und schnaufend in einem Gebüsch entdeckt… und sofort weiß, was zu tun ist und zu einer Heldin wird.
Henning Kreitel wurde in Weimar geboren. Lange Zeit hatte er mit Goethe und Schiller nichts am Hut, denn er wollte eigentlich
Banker oder Richter werden. Durch Zufall hat ihn die Muse geküsst – bei einem längeren Ausflug in Frankfurt am Main. Er studierte
Fotografie an der Kunstakademie Stuttgart und entdeckte dort auch die Literatur für sich. Seit 2014 lebt er in Berlin, schreibt und
veröffentlicht Lyrik und Prosa.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
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