Für die Dichterin Mascha Kaleko (1907–-1975) war das Schreiben für Zeitungen nicht nur ein »Job«, sondern sie brachte Sprache und Rhythmus des journalistischen Stils der Neuen Frauen in die Literatur der Zwanziger Jahre. Ihr »Lyrisches Stenogrammheft« mit seinen unverwechselbaren Tonlagen zwischen Gassenhauer, Reportage und zarter Poesie machte sie schlagartig berühmt. Als Jüdin wurde sie mehrfach zur Emigrantin gezwungen: 1914 floh sie mit Eltern und Schwester vor Pogromen aus Galizien, 1938 vor den Nazis aus Berlin in die USA.
Das bewährte literarisch-musikalische Duo aus Ulrike Müller (Autorin, Literaturwissenschaftlerin) & Christian Rosenau (Gitarrist, Lyriker) prasentiert eine mitreißende Collage aus Kaleko-Texten, Klangcollagen, eigenen Kompositionen und kompakter Moderation, die ihrer besonderen Platzierung am Gründonnerstag durchaus gerecht wird.
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
„Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“
Hannah Arendt: Die Biografie
Buchautor Thomas Meyer (Berlin) im Gespräch mit Natan Sznaider (Tel Aviv)
Hannah Arendt (1906–1975) gilt als eine der faszinierendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts: viel gelesen und zitiert, aber ebenso umstritten. Als Jüdin geboren, studierte sie Philosophie und Theologie und wurde 1928 mit einer Arbeit über den „Liebesbegriff bei Augustin« bei Karl Jaspers in Heidelberg promoviert. Nach einer kurzzeitigen Verhaftung 1933 in Berlin floh sie über Prag und Genf nach Paris. 1941 gelang ihr die Flucht und Emigration in die USA. Infolge ihrer persönlichen Erfahrungen in der NS-Diktatur und im Exil widmete sie ihr Schaffen den drängendsten politischen Fragen des 20. Jahrhunderts, u. a. dem Verlust der Freiheit und dem aufkommenden Totalitarismus.
Mit bislang unbekanntem Archivmaterial interpretiert die aktuelle Biografie von Thomas Meyer das Leben und Werk der politischen Theoretikerin Hannah Arendt neu. Im Gespräch mit Natan Sznaider erläutert er die Perspektiven des vorliegenden Buchs. Besondere Berücksichtigung findet das Verhältnis von Hannah Arendt zu Rahel Varnhagen, deren Leben und Werk Hanna Arendt lebenslang beschäftigt hat.
Prof. Dr. Thomas Meyer, Professor der Philosophie an der LMU München, hat bereits mehrere Schriften Hannah Arendts ediert, darunter „Wir Flüchtlinge« (2015) und „Die Freiheit, frei zu sein« (2018). Im Piper Verlag gibt er eine zwölfbändige Studienausgabe von Hannah Arendts Schriften heraus, von der bereits acht Bände vorliegen. Sein Buch „Hannah Arendt. Die Biografie« ist im Herbst 2023 im Piper Verlag erschienen und liegt nun in der vierten Auflage vor.
Prof. Dr. Natan Sznaider ist Professor em. für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Besondere Beachtung fand zuletzt sein Buch über „Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus« (München 2022). Natan Sznaider bezieht Stellung in den aktuellen Debatten, so in Beiträgen zum Nahostkonflikt: „Lass uns reden, Freund. Navid Kermani und Natan Sznaider sind in Sachen Nahost absolut nicht einer Meinung – aber es eint sie eine Überzeugung. Wie man gut streitet«. Von Natan Kermani und Natan Sznaider (in: Süddeutsche Zeitung vom 28. Februar 2024).
Ottilie von Goethe und die Welt der Romantik – Vortrag von Dr. Francesca Müller-Fabbri
Ottilie von Goethe (1796–1872), Goethes „geliebte Schwiegertochter“, wurde schon von ihren Zeitgenossen überaus kontrovers wahrgenommen. Ihre selbstbestimmten Lebensentscheidungen und ihr freiheitsliebender Geist faszinierten und irritierten zugleich. Im Jahr 2022 und 2023 hat eine reich bebilderte Ausstellung zuerst in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv) und dann in Frankfurt am Main (Deutsches Romantik-Museum) Ottilie von Goethes bislang kaum beachtetes intellektuelles Lebenswerk in den Mittelpunkt gerückt. Hier wurden ihre Tätigkeit als Herausgeberin des Journals „Chaos“ und als Agentin des englisch-deutschen Kulturtransfers, ihre Unterstützung einer neuen Generation von Kunstschaffenden in Weimar, Leipzig und Wien, ferner ihre Dichtungen und ihr politisches Engagement zum ersten Mal dem großen Publikum präsentiert. Über die komplexe Figur von Ottilie von Goethe sowie über die zwei ihr gewidmeten Ausstellungen wird deren Kuratorin Dr. Francesca Müller-Fabbri berichten.
Francesca Müller-Fabbri studierte nach dem Abitur Romanistik und Kunstgeschichte in Genua und anschließend in Südfrankreich. Im Jahr 1999 zog sie nach Deutschland und arbeitete für mehrere Jahre in Frankfurt am Main. Seit 2006 lebt sie in Weimar und ist für die Klassik Stiftung Weimar und die Uni Erfurt tätig. Ihre Schwerpunkte sind: Kunstgeschichtliche Forschungen, Goethe Sammlungen, Nachlässe von Schriftstellerinnen der Goethe Zeit: Die Dichterstadt ist eine faszinierende Welt, in der, trotz jahrhundertelanger Forschung, noch sehr viel zu entdecken ist!
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Zum Tee bei Storm: York-Egbert König stellt die Märchendichterin Clara Hepner vor
York-Egbert König stellt die Märchendichterin Clara Hepner, geb. Freund, (1860–1939) vor.
Clara Hepner entdeckte ihr literarisches Talent erst spät, mit über 40, nach einer Scheidung und einem Umzug nach München, erste Texte erschienen in „Jugend“ oder „Die Lese“, richtig erfolgreich war sie dann in den Jahren der Weimarer Republik, mit ihren wunderschönen Kinder- und Tiergeschichten sowie Adaptionen klassischer Werke wie z. B. von Märchen aus 1001 Nacht in schließlich über 17 Büchern und mit mehr als 500.000 verkauften Exemplaren zählte sie zu den auflagenstärksten Autoren ihrer Zeit.
Mit der Machtübernahme der Nazis und dem in der Folge einsetzenden Verfolgungsdruck wurden aber auch ihre Werke und deren Verleger boykottiert, obwohl sie ihre jüdischen Wurzeln jahrelang hatte erfolgreich verbergen können. Berufsverbot, Geldnot und eine drohende Zwangsräumung führten am Ende dazu, dass sie sich im Alter von 78 Jahren aus einem Fenster ihrer Münchner Wohnung im dritten Stock in den Tod stürzte.
Ihre Texte gerieten weitgehend in Vergessenheit, darunter auch ihr beliebtestes Buch „Sonnenscheinchens erste Reise“.
Begrenzte Plätze, wir bitten um Anmeldung.
Idolatrie oder Besitznahme? Drei Fälle der deutschen Shakespearerezeption
Vortrag von Prof. Dr. Norbert Greiner
Anhand von drei Beispielen ‒ Tiecks/Mendelssohns Sommernachtstraum, Schillers Wallenstein für das Weimarer Hoftheater, Bodenstedts Hamlet-Übersetzung ‒ werden unterschiedlich herausgearbeitete ideologische Grundlagen der deutschen Shakespeare-Rezeption betrachtet. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Paradigmenwechsels in der Rezeptionsforschung, die die Perspektive einer respektvollen oder gar huldigenden Annäherung an ein fremdkulturelles Modell durch die Perspektive der unbotmäßigen Aneignung eines fremden „kulturellen Kapitals“ zu ersetzen scheint.
Prof. Dr. Norbert Greiner lehrte an den Universitäten Trier, Heidelberg, Hamburg und Wien. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Kulturgeschichte des Übersetzens, die englisch-deutschen Literaturbeziehungen und das britische Drama und Theater von der Shakespearezeit bis zur Gegenwart. Er ist Mitherausgeber der Englisch-deutschen Studienausgabe der Dramen Shakespeares, in deren Rahmen er die Bände zu „Much Ado About Nothing“ und „Hamlet“ ediert hat und „A Midsummer Night’s Dream“ zum Druck vorbereitet.
Eine Veranstaltung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft Weimar in Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Goethe-Kitsch? Ein kulturgeschichtlicher Streifzug durch die Vermarktung des Dichterfürsten
Vortrag von PD Dr. Sabine Wienker-Piepho (Freiburg i. Br.)
Kino im Salon | Erlesene Filme: Das Parfum
Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung. Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Erleben Sie die Filme bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks, präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung durch die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe Susanne Aßmann gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes.
Der einflussreiche und renommierte deutsche Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger bandelt mit einem der prominentesten, deutschen Regisseure an – Tom Tykwer. Zusammen setzten sie Patrick Süskinds Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ in filmische Bilder um und damit den erfolgreichsten in deutscher Sprache verfassten Roman seit Erich Maria Remarques Antikriegsgeschichte „Im Westen nichts Neues“. Das Ergebnis des populären Trios ist eine Literaturverfilmung, die in ihrem Erscheinungsbild brillant anmutet und der Originalvorlage in weiten Zügen treu geblieben ist.
Paris im Jahre 1738: Auf einem nach Tod und Verwesung stinkenden Fischmarkt bringt eine junge Frau (Birgit Minichmayr) klammheimlich ein Baby zur Welt. Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw), wie der Junge später heißen wird, ist mit einer außergewöhnlichen Gabe gesegnet: Er besitzt die beste Nase Frankreichs und kann Millionen von Gerüchen meilenweit erschnuppern. Nach einer harten Kindheit in der Gerberei von Grimal (Sam Douglas) trifft er auf den alternden Parfumeur Giuseppe Baldini (Dustin Hoffman), der sein Talent erkennt und als Gesellen einstellt. Grenouille wähnt sich im Himmel. Unter Baldinis Anleitung lernt Grenouille, Düfte zu extrahieren und zu konservieren. Doch eines Tages merkt er, dass die Methoden seines Lehrmeisters beschränkt sind und zum Beispiel den Duft eines Menschen nicht einfangen können. Genau das aber will der junge Parfumeurgeselle. Also begibt er sich in die Stadt Grasse, dem „Rom der Düfte“, wo er hofft, die geheimnisvolle Kunst der Enfleurage erlernen zu können, eine besondere Technik, mit der man sämtliche Düfte festhalten kann. War Jean-Baptistes Streben bis dahin eher ziellos, so gewinnt er auf der Reise nach Grasse eine für ihn schreckliche Erkenntnis: Alles um ihn herum riecht, nur er selbst besitzt keinen Geruch, weswegen er oft übersehen wird. Doch Jean-Baptiste möchte geliebt werden und beschließt deshalb ein Parfum zu kreieren, dem keiner widerstehen kann. Seine wichtigsten Ingredienzien hierfür: der Duft dreizehn junger, unberührter und bildhübscher Mädchen.
Die Detailverliebtheit, die der Film zutage bringt, ist überwältigend. Penibel wurde darauf geachtet, ein möglichst getreues Bild vom Paris des 18. Jahrhunderts zu entwerfen, in dem es keine Kanalisation gab und außerordentlich unhygienische Zustände herrschten. Um den „schmutzigsten Fleck der dreckigsten Metropole Europas im 18. Jahrhundert“, den Pariser Fischmarkt, nachzubauen, begab man sich nach Barcelona. Hier wurde der Stadtkern, mithilfe per Schlauch und Dreckeimern in ein möglichst realistisches Chaos verwandelt. Wer genau hinschaut, wird Tykwers Motto (Authentizität und Intensität) auch in den Kostümen und im Make-Up erkennen. Hier wurde der Dirt-Look mit einem Durchs-geschminkte-Gesicht-Wischen, dem Aufstrubbeln der Frisur sowie dem absichtlichen Verrutschen der Kleidung erreicht. All diese Bemühungen bilden einen Augenschmaus und das passende Setting für die Geschichte.
Länge: 147 Minuten
Quelle: filmstarts.de
»Bildende Kunst in der DDR« – Vortrag von Prof. Dr. Bernd Lindner.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale politische Bildung in Thüringen.
Einführung in die Sonderausstellung „Sophie. Macht. Literatur“ durch das Kuratorenteam
Zur Ausstellung „Sophie. Macht. Literatur“.
Buchvorstellung: Lessing divers. Soziale Milieus, Genderformationen, Ethnien und Religionen
Vortrag von Dirk Niefanger (Erlangen-Nürnberg) im Rahmen des Vortragsprogramms des Forschungszentrums im Sommersemester 2024.
Um Anmeldung wird gebeten unter: forschungszentrum.gotha@uni-erfurt.de
Georg Elser – Allein für die Freiheit
Szenische Lesung mit Musik // Inszenierte Zeugnisse eines vergessenen Attentäters
Am 8.11.1939 versuchte Georg Elser mit seinem Attentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller dem nationalsozialistischen Regime ein Ende zu setzen. Er scheiterte mit diesem Vorhaben, weil Hitler dreizehn Minuten vor der Explosion den Saal verlassen hatte. Elser wurde festgenommen, unter Folter verhört und kurz vor Kriegsende am 9.4.1945 im KZ Dachau ermordet. Die Gruppe »freywolf« setzt sich in einer szenischen Lesung mit der Geschichte Elsers auseinander, einem jungen Deutschen, der sich in die bestehenden Machtverhältnisse nicht fügen will.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtkulturdirektion Weimar, unterstützt durch die Friedrich-Ebert-Stiftung e. V.
Mit Engelbert Frey, Klaus-Peter Preußger und Joachim Ziller
Musik freywolf
In Vorbereitung auf die Lesung werden Workshops für Schulgruppen und Interessierte ab 16 Jahren zu den Themen Protest und Zivilcourage angeboten. Anmeldungen an theaterpaedagogik@nationaltheater-weimar.de
Lyrik im Glaspavillon: Kerstin Hensel und Roland Bärwinkel
Lesung und Musik | Moderation: Frank Simon-Ritz, Gitarre: Karl Winkelbauer
Die Lyriklesungen im Glaspavillon auf dem Limona-Gebäudes haben im Rahmen der „Lesarten“ eine lange Tradition. In die Dämmerung hinein formen sich Wortgebilde, die das Publikum
die Zeit vergessen lassen.
Kerstin Hensel wurde 1961 in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) geboren. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und studierte von 1983 bis 1985 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seit 1988 hatte sie zunächst einen Lehrauftrag an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin inne; seit 2001 ist sie dort als Professorin für Deutsche Verssprache tätig.
Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt.
Roland Bärwinkel wurde 1958 in Magdeburg geboren. Er ist Diplom-Germanist und arbeitete von 1984 bis 2021 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
in Weimar. Er lebt und schreibt in Weimar. 2011 wurde sein Debüt Bevor es zu spät wird. Gedichte in der Edition Muschelkalk in Weimar veröffentlicht.
Dr. Frank Simon-Ritz ist seit 1999 Direktor der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar.
Franz Kafka liest (über) Goethe
„Goethes schöne Silhouette in ganzer Gestalt“ notiert Franz Kafka in
seinen Tagebüchern im Jahre 1912. Wie alle großen Schriftsteller, war
auch Kafka ein großer Leser. Anlässlich des Kafka-Jubiläums 2024
wollen wir als Goethe-Leser den nun klassisch gewordenen Autor
Franz Kafka über seine Goethe-Lektüren befragen. Allerdings verraten
die Schriftsteller einiges über sich selbst, wenn sie sich mit ihren Kolle-
gen auseinandersetzen…
Kino im Salon | Erlesene Filme: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung. Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Erleben Sie die Filme bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks, präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung durch die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe Susanne Aßmann gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes.
Karneval in Köln. Ausgelassenheit. Katharina Blum (Angela Winkler) lernt auf einer feucht-fröhlichen Faschingsparty bei ihrer Patentante Else Woltersheim (Regine Lutz) den gut aussehenden Ludwig Götten (Jürgen Prochnow) kennen, verliebt sich und verbringt die Nacht mit ihm – seit langem der erste Mann, der ihr zusagt. Männer vorher gab es, einen biederen Ehemann, von dem sie sich trennte, reiche Honoratioren, die sie über die Blornas kennen gelernt hatte, ein zudringlicher früherer Arbeitgeber, dem sie daraufhin den Dienst quittierte. Jetzt arbeitet Katharina als Hausangestellte bei dem wohlhabenden Rechtsanwalt Dr. Blorna (Heinz Bennent) und seiner Frau Trude (Hannelore Hoger), einer Architektin, die wohl vor langer Zeit mal eine „rote Gesinnung“ gehabt haben soll.
Aus dem Kameravisier der Polizei beobachten wir, wie das Paar sich zu Katharinas Wohnung in einem Hochhaus begibt, sich küsst und in den Aufzug steigt. Am nächsten Morgen stürmt ein Polizeitrupp unter Führung von Kommissar Beizmenne (Mario Adorf) Katharinas Wohnung. Dies ist der Auftakt für die doppelte Demontage, die Katharina in den darauffolgenden Tagen erfährt – zum einen durch die Polizei, zum anderen und weitaus verheerender durch die Presse. Obwohl sie von dem Medienspektakel und den Angriffen auf ihre Person überrollt wird, gibt sie nicht klein bei. Doch wie geht diese Hetzjagd schließlich aus?
Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta setzen mit ihrer eindringlichen Inszenierung nach der gleichnamigen Buchvorlage von Heinrich Böll ein Zeichen gegen einen verleumderischen Presseapparat. Die Verfilmung glänzt durch eine exzellente Besetzung, allen voran Angela Winkler in ihrer ersten großen Rolle, die für ihre beeindruckende Vorstellung mit dem Filmband in Gold geehrt wurde. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Film für die hervorragende Kameraführung verliehen.
Länge: 106 Minuten
Quelle:filmstarts.de/Studiocanal
literathursday (II) – ein unvorhersehbares Gespräch
Weimar – LiteraturEtage
In Anlehnung an das Debut-Event der Reihe litera-thursday gestalten Lis(a) Bußler und Marius Machill einen lyrisch-musikalischen Abend, der spielerisch mit der Grenze zwischen dem Gelesenen und Musikalischen umgeht. Das Zusammentreffen sechs Studierender der Bauhaus Universität sowie der Hochschule für Musik Franz Liszt schafft einen freien Raum für lyrisch-musikalische Improvisation.
Lis(a) Bußler begann im Herbst 2020 Medienkultur an der Bauhaus Universität Weimar zu studieren. Lis gründete das »schreibhaus« mit, die Initiative für Kreatives Schreiben an der Bauhaus Universität. Vergangenen Sommer erschien der erste Lyrikband der jungen Autor*in „eine zwetschge lang“.
Marius Machill studiert Jazz-Drumset in der Klasse von Professor Jo Thönes, war in der Other Music Academy als Event-Kurator tätig und brachte das »Ensemble zur dezentralisierten Vertonung« in die Weimarer Literatur- und Musikszene ein.
Es wirken mit: Paula Jänig, Moritz Hanfgarn, Marco Shevchenco, Jona.than Mürrmann
Karten sind im Vorverkauf in der Eckermann-Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
»„Himmelfahrt der bösen Lust“? Zur Aktualität von „Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman von Goethe“ (1809)«
Vortrag von Prof. Dr. Helmut Schanze (Aachen)
„Die Reiseform des Wissens“. Eine musikalisch-poetische Erkundung Südamerikas. Mit Texten von Sebastian Garbsch und Musik von Oliver Räumelt
Sebastian Garbsch reiste zwischen 2016 und 2017 durch fast alle Länder des südamerikanischen Kontinents. Er tauchte ein in die Rhythmik Argentiniens, schwamm mit Brasiliens Fischen, besuchte den Geburtsort der Sonne, folgte dem antiken Pfaden der Inkas und landete in der Karibik. Seine Lesung wird begleitet von Oliver Räumelt, der auf dem Akkordeon Südamerika auf seine eigene Weise musikalisch durchmisst.
Lese-Zeichen e.V. mit dem Dorfverein Drößnitz e.V., gefördert von der Thüringer Staatskanzlei
André Kudernatsch: Das Kudernatsch Kompott. Jetzt geht’s ans Eingemachte
Satirische Comedy-Lesung mit Musik
Süßes oder Saures? Was wird uns Kult-Komiker Kudernatsch zum Nachtisch aus dem Keller holen? Auf jeden Fall etwas Eingemachtes aus 30 Jahren: Kalauer und Kolumnen, Knittel und Kabarett, Krimis und Katastrophen. Das wird mal saftig und mal deftig. Gut abgehangene Wurstgedichte gehören ebenso zur Auswahl wie kühne Kommentare und Geschichten aus dem Gruselkabinett. Zum Glück aber lauter Sachen zum Lachen. Ja, Kudernatsch gibt sein Bestes. Und Andreas Groß am Piano sowieso! Das sind ihre „Greatest Hits“!
Über Kudernatsch & Groß
Seit 1993 tingelt Kudernatsch umher und trägt überall seine Geschichten und Reime vor. Er gilt als Deutschlands einziger Wurst-Poet und dichtet jede Kuh in Grund und Boden – oder in die Fleischtheke. Mit Büchern wie „Du wirst nicht alt im Thüringer Wald“ oder „Das Beste an Erfurt ist die Autobahn nach Jena“ hat sich Kultkomiker Kudernatsch in Thüringen viele Freunde und ein paar Feinde gemacht. Fans bezeichnen ihn als Mix aus Heinz Erhardt und Oliver Kalkofe. André Kudernatsch isst am liebsten Birnenkompott.
Begleitet wird Kudernatsch von dem Pianisten Andreas Groß. Er ist der Einzige, der es länger mit ihm ausgehalten hat. Groß versinkt immer sehr in seinem Klavier und musste deshalb schon mehrfach nach den Auftritten freigesägt werden.
Eine Veranstaltung des Freundeskreises Historischer Friedhof Buttstädt und der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V. Gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
Lesekonzert mit Luci van Org: »Wir Fünf und ich und die Toten«
In Luci van Orgs Novelle „Wir Fünf und die Toten“ wird die Hauptfigur Vera nach dem Fund dreier Leichen in einem Spind in zahlreiche Ungereimtheiten und Wirklichkeitsverschiebungen verstrickt. Vera wird des Mordes verdächtigt, aber sie kann sich an nichts erinnern.
Karten im Vorverkauf gibt es im Laden der Altenburger Touristik GmbH
Poetry meets music. Mit Romina Nikolić und dem Duo ZaZa
Romina Nikolić erzählt von der Verwurzelung in einer Landschaft, vom sprichwörtlichen „Unterholz“ ihrer Herkunft aus dem südlichsten Zipfel Thüringens. Sie fügt dabei scheinbar schwer Vereinbares zusammen: den urigen Sound des Thüringer Walds mit dem Sound von Popsongs, das Märchenhafte und den entwaffnenden Blick. Sie wird begleitet vom Duo ZaZa, das zeitgenössische Popularmusik in Kirchen bringt.
Karten gibt es im Vorverkauf in der Bibliothek Eisenberg (036691–83392) und in der Eisenberg-Information, Markt 26.
Lese-Zeichen e.V., Stadtbibliothek Eisenberg, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei
Lyrik im Konzert. Mit Thomas Kunst, Julia Mantel, Volha Hapeyeva. Musik: Stefan Nagler. Moderation: Martin Piekar
„Manchmal halte ich mich an der Luft fest“. Zweifellos zählt Volha Hapeyeva zu den wichtigsten Stimmen zeitgenössischer belarussischer Literatur. Ihre Texte sind aktuell und zeitlos, poetisch und politisch. Thomas Kunst wird aus seinem neuen Lyrikband „Wü“ lesen. Das Werk ist seiner Katze gewidmet und überzeugt mit Versen voller Anmut und feinem Humor. Die es mit ihrem neuen Buch und miteinander zu vereinen.
Das neue Buch der Lyrikerin, Strickkünstlerin und Sprecherin Julia Mantel trägt den Titel „Wenn du dir eigentlich denkst, die Karibik steht dir zu“. Darin verwebt sie Popkultur, Trash und die Hommage an lyrische Vorbilder.
Untermalt wird der Nachmittag durch Stefan Nagler am Flügel.
Dieses Jahr kehrt der Lyriker Martin Piekar, als Moderator auf die Burg zurück. Im vergangenen Jahr hat er bereits bei den Literaturtagen gelesen und war anschließend zweifacher Preisträger beim Bachmann-Wettbewerb.
Einzelkarten für die Lesung gibt es für € 8,- / € 6,- ermäßigt. Darüber hinaus gibt es das Tagesticket Samstag für € 30,- und das Festivalticket Burg Ranis für € 60,-.
Karten gibt es in unserem Ticketshop
„Eine Reise durch die Zeit mit Kurt Tucholsky“ – Konzertlesung mit Robert Stadlober
Kurt Tucholsky ist bekannt für seinen scharfen, oft politischen Witz. Er schrieb er für verschiedene Zeitungen und Magazine der Weimarer Republik. Tucholsky war ein kritischer Beobachter seiner Zeit und setzte sich vehement gegen Nationalismus, Militarismus und autoritäre Tendenzen ein. Der Schauspieler Robert Stadlober ist bekannt aus den Filmen „Crazy“ und „Sonnenallee“. Zusätzliche Bekanntheit erhält der Multiinstrumentalist durch seine Tätigkeit als Synchronsprecher. Während der Lesung unterlegt er die Texte von Kurt Tucholsky mit Musik. Er singt, spricht und ruft uns ins Gedächtnis, dass sich eben so viel nicht verändert hat seit Kurt Tucholsky sagte: „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut.“
Einzelkarten für die Lesung gibt es für € 15,- / € 13,- ermäßigt. Darüber hinaus gibt es das Tagesticket Samstag für € 30,- und das Festivalticket Burg Ranis für € 60,-.
Karten gibt es in unserem Ticketshop
Lese-Zeichen e.V., Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
„Alice im Wunderland“ – Konzertlesung mit ChrisTine Urspruch
ChrisTine Urspruch ist bekannt für ihre Rolle als Silke Haller, genannt Alberich, im Münster Tatort und die Titelrolle der Serie „Dr. Klein“. In einer bezaubernden Collage aus fantasievoller Sprache und humorvollem Soundtrack lassen sie und der Klangkünstler Stefan Weinzierl „Alice im Wunderland“ lebendig werden. In Lewis Carrolls Literaturklassiker fällt Alice durch ein Hasenloch in eine wundersame neue Welt. Genauso hoffen die Künstler des Abends das Publikum in eine Welt voller Klänge und fantasievollen Geschichten zu entführen.
Einzelkarten für die Lesung gibt es für € 18,- / € 16,- ermäßigt / € 12,- (bis 16 Jahre). Darüber hinaus gibt es das Tagesticket Sonntag für € 30,- und das Festivalticket Burg Ranis für € 60,-
Karten gibt es in unserem Ticketshop
Lese-Zeichen e.V., Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
13. Juni 2024, 18 Uhr, Festsaal im Goethe-Nationalmuseum: Goethes Werther. Vortrag von Dr. Detlef Ignasiak, Bucha.
Dr. Bertold Heizmann (Essen)
Goethe, Kotzebue und der zwiebeweibte Graf. Zur literarischen
Karriere eines Männertraums
Kann das gut gehen? Ein Mann mit zwei Frauen? Seit Jahrhunderten
haben sich immer wieder Schriftsteller dieses aufreizenden Themas
angenommen: nicht nur in der Literatur, sondern auch in ihrer eigenen
Lebensführung, und haben sich dabei sogar auf päpstlichen Dispens
berufen. Selbst Goethe hing in seinem Schauspiel „Stella“ diesem
Männertraum nach – allerdings nur in der Frühfassung, später hat er
das Ende tragisch abgeändert. Das Stück hat in beiden Fassungen bei
seinen Zeitgenossen heftige Auseinandersetzungen ausgelöst. Den
größten Aufruhr verursachte Goethes Erzfeind Kotzebue, der sein in
Weimar aufgeführtes Stück „Der Graf von Gleichen“ unverhohlen als
Parodie auf die „Stella“ deklarierte und damit Goethe derart in Wut ver-
setzte, dass dieser sogar Weimar für immer verlassen wollte. Der Vor-
trag zeigt mit weiteren Beispielen aus Literatur, Musik und Film, wie
sehr das Thema immer wieder – und bis heute – faszinierte.
Kino im Salon | Erlesene Filme: Das Schloss
Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung. Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Erleben Sie die Filme bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks, präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung durch die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe Susanne Aßmann gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes.
Die Handlung beginnt mit der Ankunft des Landvermessers K. (Ulrich Mühe) in einem kleinen verschneiten Dorf. Da es schon spätnachts und zudem kalter Winter ist, sucht K. vornehmlich einen warmen Ort zum Schlafen. Er hofft, diesen in einem kleinen Wirtshaus zu finden. Die anderen Gäste sind dem Fremden gegenüber misstrauisch eingestellt. Man gibt K. von Anfang an zu verstehen, dass er nicht willkommen und prinzipiell verdächtig ist. Doch das Schloss gibt per Telefon grünes Licht und K. wird zunächst einmal gebilligt. Am nächsten Tag werden ihm zwei Gehilfen (Frank Giering, Felix Eitner) zugeteilt, die ihn ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aus den Augen lassen. Als K. seinen ersten Versuch unternimmt, eine direkte Kontaktperson zum Schloss näher kennen zu lernen, trifft er auf die Kellnerin Frieda (Susanne Lothar). Sie scheint mit dem Abgesandten des Schlosses, Klamm, vertraut zu sein. K. fängt prompt ein Verhältnis mit Frieda an, das er so stark auch nach außen hin verteidigt, dass bald von Heirat die Rede ist. K.s Recherchen bei den Ombudsleuten des Schlosses stellen seine Daseinsberechtigung als Landvermesser bald infrage. Ein Landvermesser werde nicht gebraucht, und die angebliche Berufung sei höchstwahrscheinlich ein Versehen. Seine Beziehung zu Frieda und die Arbeitslosigkeit treiben K. in den Beruf des Schuldieners.
Hanekes „Das Schloss“ reiht sich fast nahtlos in die Ästhetik seiner früheren Filme ein. Ein eher unterkühlter Duktus spiegelt sich auf mehreren Ebenen der filmischen Gestaltung wider. Eine musikalische Untermalung der Szenen fehlt völlig, wenn nicht zufällig Musik in den Szenen selbst verankert ist. Dadurch bekommt der Film einen kühl authentisch-realistischen Touch und eine klaustrophobische Enge. Das Dorf in der kalten, verschneiten Winterlandschaft als Schauplatz, die reduzierte Farbpalette und vor allem die Ausstattung der Szenen unterstützen diesen Eindruck. Die Ausstaffierung der Räume und das Kostümbild wirken altertümlich und archaisch. In der Hauptsache jedoch sind die Schauspieler, allen voran Ulrich Mühe und Susanne Lothar, mit ihrer dezent teilnahmslosen Art zu spielen, an der spezifischen Wirkung beteiligt. Die Hauptfigur K. ist bereits im Roman nur bedingt geeignet um mit ihr zu sympathisieren. Die Gefahr, dies durch falsches Spiel nicht auf der Leinwand erfahren zu können, war groß und gelingt dennoch sehr gut in dieser Kafka-Verfilmung.
Länge: 123 Minuten
Quelle: filmstarts.de
Frauenbiographien des 18. Jahrhunderts
Drei Lotten
Charlotte Buff, verh. Kestner als historische Gestalt und ihre beiden literarischen Schwestern bei Goethe und Thomas Mann.
Vortrag von Dr. Annette Seemann.
Die Weimarer Literaturwissenschaftlerin Annette Seemann analysiert die Beziehungen zwischen der historischen Charlotte Buff, verheiratete Kestner, dem Vorbild für Goethes Figur der Lotte in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werthers“, und deren Spiegelung als alternde Hofrätin Kestner in Thomas Manns Roman „Lotte in Weimar“. Im 250. Erscheinungsjahr von Goethes Werther, gleichzeitig kurz vor dem 150. Geburtstag Thomas Manns ist ein moderner und erhellender Blick auf drei legendäre Personen, einer einst lebenden und zwei erdachten, ein Impuls für uns, die immer aktuelle Frage der Identität zu beleuchten.
Eine Kooperation des Liebhabertheaters Schloss Kochberg mit der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek, der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und Soroptimist International Club Weimar.
„Goethes italienische Reise“ & „Karl Friedrich Schinkel – Dem Baumeister zum Geburtstag“ – Filmvorführung und Gespräch mit Werner Kohlert
Werner Kohlert, geboren 1939 in Pirna, ist ein deutscher Kameramann und Dokumentarfilmregisseur. Nach einer Lehre als Filmfotograf im DEFA-Kopierwerk in Ost-Berlin wurde er Kameraassistent im Dresdner DEFA-Studio für Trickfilme. Nach seinem Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg hat Kohlert als Autor, Kameramann und Regisseur im ehemaligen DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Berlin gearbeitet und war nach 1990 für den MDR tätig.
Einen Schwerpunkt seines Schaffens bilden kulturhistorische Porträts insbesondere über die Zeit der deutschen Klassik. So entstanden Filme u. a. über Wolfgang Amadeus Mozart, Karl Friedrich Schinkel, Peter Joseph Lenné, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die meist 15 bis 30 Minuten langen Filme wurden auf 35-mm-Film gedreht und im Kino als Vorfilme gezeigt.
Die Dreharbeiten anlässlich einer Dokumentation zum 200. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel verknüpfte Kohlert 1980/81 mit einer Idee für einen Film über die Italienreise von Johann Wolfgang von Goethe.
Wir zeigen beide Filme und kommen anschließend mit Werner Kohlert ins Gespräch.
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Vorstellung des neuen Goethe-Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft
»Die Neukonzeption des Goethe-Nationalmuseums«
mit Petra Lutz (Weimar).
Im Anschluss Empfang im Foyer des Goethe-Nationalmuseums.
28. August 2024, 10 Uhr, Festsaal im Goethe-Nationalmuseum: Der legendäre Doppelgeburtstag von Hegel und Goethe. Vortrag von Prof. Dr. Klaus Vieweg, Jena. Rezitation Christine Hansmann, Weimar.
Christoph Martin Wieland und andere – das Belangloswerden des Religiösen
Vortrag von Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Hamburg
»Mein Himmel / wechselt mit deinem« – Johannes Bobrowski als Kenner, Sammler und Autor von Liebeslyrik
Im Jahre 1964 gab Johannes Bobrowski die Sammlung „Wer mich und Ilse sieht im Grase“ mit deutscher erotischer Poesie des 18. Jahrhunderts heraus. Diese Anthologie, illustriert von Horst Hussel, wurde in den folgenden Jahrzehnten oft wieder aufgelegt. Martin Stiebert wird daraus lesen, diese Poesie aber auch ergänzen durch den Vortrag aus Bobrowskis eigener Liebeslyrik, zum Beispiel das Gedicht „Vogelnest“: „Mein Himmel / wechselt mit deinem“ …
Veranstalter: Lese-Zeichen e.V., Evangelisch-Lutherische Gemeinde Krölpa, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.
Wie öffentlich sind öffentliche Bibliotheken? – Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider
Bibliotheken, die allen offenstehen, hat es in der Geschichte immer mal wieder gegeben. Ab dem 19. Jahrhundert werden sie planmäßig und ab dem 20. Jahrhundert in großer Zahl gegründet, weltweit. Aber waren sie wirklich für alle zugänglich? Selbst für die „Public Libraries“ in den USA und in Großbritannien gilt das nicht ohne Einschränkungen. Professor Dr. Ulrich Johannes Schneider beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Frage, was es mit der Öffentlichkeit auf sich hat, wenn man an Bibliotheken denkt, die für die Bildung und die Selbstbildung auch heute eine wichtige Rolle spielen.
Professor Dr. Ulrich Johannes Schneider erforscht die Geschichte der „modernen Bibliotheken“, also solchen Einrichtungen, die für die größtmögliche Nutzung gebaut wurden und werden. Er war von 2006 bis 2022 Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig und lehrt weiterhin am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig. Näheres unter www.ujschneider.de.
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
12. September 2024, 18 Uhr, Festsaal im Goethe-Nationalmuseum: »Werthers Welt«. Vortrag von Dr. Johannes Saltzwedel, Hamburg.
»„In jeder Art seyd ihr verloren“ (Mephisto). Goethes „Faust“ – Die Tragödie des 21. Jahrhunderts«
Vortrag von Dr. Dr. h. c. mult. Manfred Osten (Bonn).
»„Von allen Seiten hundert Quellen“. Über Goethes Arbeit am „Faust“«
Vortrag von Philipp Restetzki (Görlitz)
Theodor Storm im Briefwechsel mit seinen Eltern (1852–1864)
Vortrag von Dr. Regina Fasold, Burkau
Residenz als Bühne. Die Meininger Museen auf dem Weg ins Jahr 2030 – Vortrag von Dr. Philipp Adlung
Das 1680 entstandene Herzogtum Sachsen-Meiningen zählt zu den jüngeren ernestinischen Residenzen Mitteldeutschlands. In den 238 Jahren seiner Existenz hat es eine bemerkenswerte Entwicklung erlebt, an deren Ende aber weniger politische Leistungen standen als nachhaltige Impulse für die Musik- und Theatergeschichte.
Im Mittelpunkt steht dabei Herzog Georg II. (1826–1914), der als Künstler neue Maßstäbe im Schauspiel setzte. Seine Idee von einem zeitgemäßen Theater setzte er in akribischer Probenarbeit um und machte sie mit Gastspielreisen in ganz Europa bekannt.
Die Meininger Museen möchten ihr inhaltliches Profil zukünftig besonders auf diese Theatergeschichte legen, die über Meiningen hinaus für die deutsche Theatergeschichte insgesamt steht. Direktor Dr. Philipp Adlung gibt dazu Einblick in die Historie und Zukunftspläne.
Aufgewachsen in Schleswig Holstein studierte Philipp Adlung in Hamburg Musik- und Rechtswissenschaften; Abschlüsse zwei Staatsexamina und Promotion zum Dr. phil. Von 1997 bis 2007 Aufbau des Kulturbereiches bei der ZEIT-Stiftung sowie des Bucerius Kunst Forums am Rathausmarkt, das er bis 2006 als Geschäftsführer leitete. Anschließend Wechsel als Direktor zunächst an das Händel-Haus in Halle (Saale) und anschließend zum Beethoven-Haus in Bonn. Seit 2012 in die Kulturabteilung des Freistaats Thüringen als Referatsleiter zuständig für die Theater und den Musikbereich. Seit November 2021 Direktor der Meininger Museen, die mit den Bereichen Kunst und Literatur, Musik‑, Theater- und Regionalgeschichte zu den besonders vielseitigen Museen in Thüringen zählen.
Eintritt
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist, wenn nicht anders angegeben, frei.
Spenden sind zur Förderung unseres Kulturprogramms jederzeit sehr willkommen!
Zum Verhältnis von Voß und Goethe
Vortrag von Dr. Frank Baudach, Eutin
14. November, 18 Uhr, Festsaal im Goethe-Nationalmuseum: »Ich gebe gern zu, daß es nicht die Natur ist, die wir erkennen…«. Wie Ernst Haeckel Großherzogin Sophie mit Goethe und Darwin aufklärte. Vortrag von Dr. Gerhard Müller, Jena.
»„Daß ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält“. Einblicke in Goethes „Faust“«
Vortrag von Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Frankfurt a. M.).
Empfohlen für Schülerinnen und Schüler.
Kino im Salon | Erlesene Filme: Die stillen Trabanten
Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung. Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Erleben Sie die Filme bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks, präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung durch die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe Susanne Aßmann gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes.
Für „Die stillen Trabanten” haben sich Regisseur Thomas Stuber und Autor Clemens Meyer drei Geschichten aus Meyers gleichnamigem Erzählungsband herausgepickt und adaptiert. Drei Handlungsstränge, die Stuber mit einem hochkarätigen Ensemble in Szene setzt und zu einem herausragenden Stimmungsbild verwebt. „Die stillen Trabanten” ist nicht nur ein umwerfender Leipzig-Film, nicht nur ein Werk über das Leben in der ostdeutschen Stadt im Speziellen, sondern auch über gesellschaftliche Randbereiche in Deutschland im Allgemeinen.
Die Reinigungskraft Christa (Martina Gedeck) zieht sich nach ihren beschwerlichen Schichten in eine kleine Bahnhofskneipe zurück, wo sie sich in die Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski) verliebt. Woanders in der Stadt fühlt sich der Wachmann Erik (Charly Hübner) zu der jungen Migrantin Marika (Irina Starshenbaum) hingezogen, die auf der anderen Seite des Zaunes in einer Unterkunft für Geflüchtete lebt. Und der Burgerbrater Jens (Albrecht Schuch) nähert sich derweil bei einer Zigarette seiner Nachbarin Jana (Lilith Stangenberg) an, die zum Islam konvertiert ist und sich nun Aisha nennt…
Etwas sympathisch Altmodisches haftet diesem Film an. Filme mit mehreren Geschichten und gleich wichtigen Hauptpersonen sind überhaupt nicht mehr in Mode – und doch zeigt „Die stillen Trabanten”, wie sich auf ganz wunderbare Weise mehrere Lebensepisoden zu einer Aussage, einer Stimmung verbinden. Der Film entwirft ein Porträt urbaner Einsamkeit. Lebenslügen, geplatzte Träume, in sich selbst gefangene Alltagsroutinen, die nun zaghaft beginnen, sich anderen gegenüber zu öffnen und anzuvertrauen. Die Fremdheitsbegegnungen, die Thomas Stuber mit seinem prominenten, durchweg stark aufspielenden Ensemble inszeniert, schwanken zwischen Erotik, Freundschaft, Empathie, dann aber auch Unbehagen, Traurigkeit und Frust. Fast scheint es so, als seien sie für all die Figuren eine letzte Gelegenheit, um ihrer psychischen Krise zu entkommen. Immer in der Angst, das wenige Glück wieder einzureißen.
Länge: 120 Min
Quelle: www.epd-film.de / filmstarts.de
Neue Handschriften im Goethe- und Schiller-Archiv
Vorgestellt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs
Anschließend Jahresausklang
Kino im Salon | Erlesene Filme: Die Vermessung der Welt
Licht aus und Film ab – einmal im Monat zeigt das Kultur: Haus Dacheröden ausgewählte Literaturverfilmungen mit kurzer Einführung. Wer eine intime, gemütliche Atmosphäre einem großen Kinosaal vorzieht, ist hier genau richtig. Erleben Sie die Filme bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und ein paar Snacks, präsentiert werden Verfilmungen klassischer und zeitgenössischer Literatur – von „Tschick“ bis „Nackt unter Wölfen“, von neu bis alt. Eine kurze Einführung vor Beginn der Vorstellung durch die Erfurter Filmemacherin und Kuratorin der Veranstaltungsreihe Susanne Aßmann gibt einen Überblick über die Hintergründe des Filmes.
Daniel Kehlmanns 2005 erschienener historischer Roman „Die Vermessung der Welt« ist einer der größten Erfolge der deutschen Nachkriegsliteratur. Die fiktive Doppelbiografie über die beiden Wissenschaftskoryphäen Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt wurde in über 40 Sprachen übersetzt und war laut New York Times im Jahr 2006 das weltweit am zweithäufigsten verkaufte Buch. Eine Kino-Adaption des zeitlich, räumlich und gedanklich weitgespannten Werkes muss jedem Leser als gewaltige Herausforderung erscheinen und den Gedanken, diesen Stoff in nur 31 Drehtagen, in großen Teilen im Amazonasgebiet von Ecuador zu verfilmen, mögen manche als vermessenes Wagnis betrachten. Aber die Abenteuerlust und die Risikobereitschaft der Filmemacher erweist sich nicht nur als hübsche Parallele zum Pionier- und Entdeckergeist der beiden Hauptfiguren, sondern sie macht sich auch künstlerisch bezahlt. So wird aus „Die Vermessung der Welt« unter der Regie von Detlev Buck ein faszinierendes Film-Abenteuer und ein lebendiger Abenteuerfilm über zwei ungewöhnliche Männer, über Liebe, Wissenschaft, Geschichte und Natur.
In den 1780er Jahren wächst Carl Friedrich Gauß (Lennart Hänsel) in bescheidenen Verhältnissen auf, bis sein Lehrer (Karl Marcovics) seine außergewöhnliche mathematische Begabung entdeckt. Der Junge wird dem Herzog von Braunschweig (Michael Maertens) vorgestellt, der ihm ein fürstliches Stipendium gewährt. Ebenfalls bei Hofe zu Gast ist der Adelssprössling Alexander von Humboldt (Aaron Denkel), ein vorlauter junger Mann mit großen Plänen. Das soll vorerst die einzige Begegnung der beiden bleiben: Während Gauß (als Erwachsener: Florian David Fitz) im stillen Kämmerlein bahnbrechende Abhandlungen verfasst, zieht Humboldt (Albrecht Schuch) hinaus in die weite Welt, um sie zu vermessen und die Natur zu erforschen. An der Seite des preußischen Beamten ist der Franzose Aimé Bonpland (Jérémy Kapone), der ihn begleitet nach Südamerika, tief in den Dschungel des Amazonas und in Kannibalengebiete. Humboldt geht ganz in seiner Forschung auf, für die er erhebliche Risiken auf sich nimmt, Gauß dagegen hat nach dem Abschluss seines Buches das Gefühl, sein Lebenswerk getan zu haben, und gründet mit Johanna (Vicky Krieps) eine Familie. Nur zögernd folgt er 1828 einer Einladung Humboldts zu einem Kongress nach Berlin und macht sich gemeinsam mit seinem Sohn Eugen (David Kross) auf den beschwerlichen Weg…
Detlev Bucks Adaption von Daniel Kehlmanns Roman ist ein bildgewaltiger Historienfilm über das Abenteuer der Neugier: ein geglücktes Wagnis und ein echtes Kino-Ereignis.
Länge: 119 Minuten
Quelle: filmstarts.de
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