1869 trifft August Bebel erstmals in Jena ein. Die Saalestadt ist damals noch ein beschauliches „Universitätsdorf“, wie Ernst Haeckel sie liebevoll-ironisch nannte. Die rasante Expansion der Zeiss- und Schottwerke im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts
verwandelten es in eine moderne Industriestadt. Die Zahl der in den großen Unternehmen Zeiss und Schott Arbeitenden stieg bei Zeiss zwischen 1890 und 1914 von 387 auf 4678 und bei Schott von 46 auf 1300.
Die Ausstellung befasst sich daher mit der Unternehmensstruktur und den Arbeitsverhältnissen dieser im ausgehenden 19. Jahrhundert stark wachsenden Firmen. Im Zuge der Industrialisierung siedelten sich in Jena aber auch kleine und mittlere Betriebe an. Die Gewerkschaftsbewegung und die Sozialdemokratie bildeten dabei verstärkt die Organisationsformen der Jenaer Arbeiter. Dabei versuchten beide soziale Bewegungen, die um 1900 immer mehr Zulauf verzeichneten, gegen die zunehmende Verschlechterung der Arbeitsund Lebensbedingungen anzugehen.
Die Ausstellung und der begleitende Katalog zeichnen die Entstehung und Entwicklung der sozialen Bewegungen in Jena nach. Ausgehend von den Lebens- und Arbeitsverhältnissen in der stark expandierenden Stadt werden sowohl die Hintergründe für eine Organisation der Arbeiterschaft beleuchtet als auch die Umsetzung der politischen Ideen, wie beispielsweise in Streiks, näher betrachtet.
Der zeitliche Rahmen reicht dabei vom ersten Eintreffen August Bebels im Jahr 1869 bis zum Ausbruch der Novemberrevolution im Jahr 1918.
Öffnungszeiten:
Montag geschlossen
Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 – 17 Uhr
Donnerstag 15 – 22 Uhr
Samstag und Sonntag 11 -18 Uhr
»Grimms Märchen… und kein Ende – Europäische Kunstmärchen«
Die Ausstellung dokumentiert die Entwicklung vom romantischen Kunstmärchen zum realitätsverbunden Wirklichkeitsmärchen.
Neben und nach den Brüdern Grimm hat es in der europäischen Kulturgeschichte zahlreiche weitere Märchensammler und -dichter gegeben, deren Schöpfungen allerdings eher dem Kunstmärchen als dem Volksmärchen zuzuordnen sind. Dazu gehören am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Autoren wie Tieck, Brentano, Fouqué oder E.T.A Hoffmann, später Mörike, Hauff oder Storm.
Präsentiert werden zahlreiche Buchausgaben, darunter u.a. Brentanos »Gockel, Hinkel und Gackeleia« in der Erstausgabe von 1838 und historische Ausgaben des 19. Jahrhunderts von Fouqués »Undine«. Gerade in jüngerer Zeit haben Illustratoren die Kunstmärchen für sich entdeckt und phantasievolle Umsetzungen der Stoffe geschaffen. Zu sehen sind in der Ausstellung u.a. die Illustrationen von Jindra Čapek zu Hoffmanns »Der goldne Topf« und Friedrich Hechelmanns Arbeiten zu Mörikes »Die schöne Lau«. Breiten Raum nehmen auch die Illustrationen zu Hauffs Märchen »Das kalte Herz« ein, das die Besucher in der Ausstellung außergewöhnlich inszeniert erleben können …
Ausstellungsdauer:
10. November 2018 bis 3. März 2019
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Klaus Ensikat zählt zu den angesehensten Buchkünstlern der Gegenwart. Das Literaturmuseum »Theodor Storm« zeigt vom 5. Dezember 2018 bis zum 17. März
2019 eine große Auswahl seiner Arbeiten.
Ensikats akribisch gezeichnete und prägnant kolorierte Kinderbuchszenen erinnern mit ihrer Stricheltechnik an die Meisterwerke klassischer Kupferstecher. Durchaus unabhängig von den Textvorlagen lassen Ensikats Graphiken besondere Welten auferstehen, die Groß und Klein faszinieren.
Ensikat wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem deutschen Jugendliteraturpreis sowie dem Thüringer Märchen- und Sagenpreis »Ludwig Bechstein«. 1996 erhielt er für sein Gesamtwerk den Hans-Christian-Andersen-Preis, der wichtigsten internationalen Auszeichnung für Kinderbuchautoren und -illustratoren.
Ausstellungsdauer:
04.04.2019 bis 23.06.2019.
Öffnungszeiten:
Di-F: 10 bis 17 Uhr / Sa-So: 14:30 bis 16:30 Uhr
Das Bauhaus-Jubiläum 2019 führte zur Idee, die neue Folge der Schätze-Reihe des Goethe- und Schiller-Archivs dem Thema Rund um Jubiläen zu widmen. So werden in der Ausstellung neben einem Brief des Bauhausmeisters Wassily Kandinsky und einem Tagebuch Paul Dobes aus der Zeit seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus Handschriften berühmter Dichter, Künstler und Wissenschaftler des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert und deren runder Geburts- oder Todestage gedacht.
Ausgewählt wurden Briefe u. a. von Bettina von Arnim (160. Todestag) sowie von Clara Schumann, Theodor Fontane und Adolf Pichler anlässlich deren 200. Geburtstagen. Wie tief der Komödiendichter August von Kotzebue (200. Todestag) in die politischen Wirren seiner Zeit verstrickt war, zeigt sein Memoire über den Revolutionsgeist. In einem wissenschaftlichen Zirkular Alexander von Humboldts (250. Geburtstag) geht es um Versuche an Fröschen zur Reizbarkeit von Nerven und Muskeln.
Ein Gedicht aus der Feder des Sturm-und-Drang-Dichters Friedrich Leopold Graf zu Stolberg (200. Todestag) und das einzig erhaltene Manuskript der Fragmentsammlung Ideen von Friedrich Schlegel (190. Todestag), an deren Abfassung neben seinem Bruder August Wilhelm vor allem auch Novalis beteiligt war, werden zum ersten Mal in einer Ausstellung zu sehen sein.
Neben den Handschriften der Jubilare sind kostbare Originale aus den Nachlässen Goethes, Schillers, Liszts und Nietzsches ausgestellt. Im Weiteren laden außergewöhnliche Schriftzeichentabellen des Universalgelehrten Christian Wilhelm Büttner und ein Bilderbrief des Malers Georg Melchior Kraus zur Betrachtung ein und versprechen einen abwechslungsreichen Rundgang durch den historischen Handschriftensaal des Hauses.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.30–18 Uhr | Sa–So 11–16 Uhr
Ausstellungsdauer: 16.01.2019 bis 07.04.2019
Eröffnung: 17. Januar 2019 | 17 Uhr
Das achte Themenjahr der Dada-Dekade 2012–2022 beleuchtet die Beziehungen, die es zwischen Dada und dem Bauhaus gab. Aus diesem Anlass ist vom 25. Januar bis 13. März in der Weimarer Galerie Markt 21 eine Ausstellung zu sehen, die mit der traditionellen Performance »Neujahrsempfang« am 25. Januar 2019 (21 Uhr) eröffnet wird.
Die Ausstellung verweist auf die Schlüsselrolle des Niederländers Theo van Doesburg, der Einfluss auf die Meister und Gesellen des Bauhauses hatte, der 1921/22 Vorträge im Umfeld der Schule hielt und 1922 in Weimar den Internationalen Kongress der Dadaisten und Konstruktivisten organisierte, an dem auch Bauhäusler teilnahmen. Er war nicht nur Konstruktivist, sondern veröffentlichte unter dem Pseudonym I. K. Bonset dadaistische Gedichte.
Kurt Schwitters trat 1925 während eines Bauhausfestes auf und rezitierte seine »Urlautsonate«, die in Auszügen zu erleben ist. Im gleichen Jahr kam eine Lithografie von ihm in die Bauhaus-Mappe III. Im Buch »Die Bühne am Bauhaus« (1924) wurde seine Merzbühne gewürdigt.
Erstmals werden Bilder, Zeichnungen und Briefe von Kurt Schmidt (1901–1991) ausgestellt, mit dem das Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) zusammengearbeitet hat. Er studierte von 1920 bis 1924 bei Johannes Itten, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer und gestaltete zur Bauhauswoche 1923 das «Mechanische Ballett. Neben historischen Texten und Fimausschnitten präsentiert die Ausstellung wieder besondere Artefakte, wie z. B. das Fahrrad von Lux Feininger.
Ausstellungsdauer:
25.01.2019 bis 13.03.2019
Öffnungszeiten:
12:00–15:00 und 21:00–03:00 Uhr
Die Stadt-, Kreis- und Fahrbibliothek Apolda/Weimarer Land zeigt ab dem 25. Januar 2019 die Wanderausstellung »Die Würde des Menschen…« über den Schriftsteller Stéphane Hessel.
Ernst Hardt. Ein Weimarer Dichter schreibt Rundfunkgeschichte
»Neues Weimar« – Deutsches Nationaltheater – Nationalversammlung – Bauhaus – Rundfunkpionier
Kurator: Dr. Alf Rößner, Direktor des Stadtmuseums Weimar.
Im Jubiläumsjahr 2019 plant das Stadtmuseum Weimar eine Ausstellung zu dem Dichter, Übersetzer, Theaterintendanten und Rundfunkpionier Ernst Hardt (1876–1947), welcher mit seinem Wirken auf verblüffende Art und Weise Nationalversammlung und Bauhaus verbindet. Schwerpunkt bilden die Weimarer Jahre des heute zu Unrecht fast Vergessenen. Der aus dem George-Kreis stammende Dichter und Autor aus dem Beginn der Moderne und spätere Schillerpreisträger (»Tantris der Narr«) gehörte mit zum »Neuen Weimar« im Umfeld von Harry Graf Kessler und Henry van de Velde. Als Generalintendant des Weimarer Theaters benannte er das Haus 1919 in »Deutsches Nationaltheater« um. Befreundet mit Walter Gropius, unterstützte er die »Weimarer Volksbühne« und das Bauhaus (u.a. Gedenktafel für die Verfassung am DNT). Als Wegbereiter der Moderne und Rundfunkpionier in Köln förderte Ernst Hardt vor allem das Hörspiel und wurde zu einer wichtigen Persönlichkeit des Kulturlebens der Weimarer Republik.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch.
Ausstellungsdauer: Samstag, 26.01.2019 bis Sonntag, 19.05.2019
Öffnungszeiten: Di-So 10–17 Uhr
Erst seit 100 Jahren dürfen Frauen wählen. Bis es dazu kam war es ein langer, steiniger Weg. Noch heute kämpfen Frauen in allen Teilen der Welt um Anerkennung und Gleichberechtigung.
65 Illustratorinnen haben für das im Verlagshaus Jacoby & Stuart erschienene Buch „100 Frauen und 100 Jahre Frauenwahlrecht“ einhundert deutsche, österreichische und Schweizer Frauen aus den vergangenen 100 Jahren porträtiert. Diese Frauen stehen stellvertretend für alle, die sich für die Rechte, Belange und Anerkennung von Frauen engagiert haben und es immer noch tun.
Parallel zur Ausstellungseröffnung zeigen wir die Arte-Doku „Die Hälfte der Welt gehört uns – Als Frauen das Wahlrecht erkämpften“
Die Wanderausstellung ist vom 06. Februar bis zum 10. März im Kultur: Haus Dacheröden zu sehen.
Ausstellung »Norbert Hinterberger ›Die Welt als Buch‹« in Weimar
Norbert W. Hinterberger, em. Professor für Freie Kunst an der Fakultät Gestaltung von 1993 bis 2015, zeigt seine großformatigen Künstlerbücher »Die Hominiden-Evolution«, »Das Buch über das Nichts« und »Das Amazonas-Buch« sowie ausgewählte Seiten aus diesen Büchern. Die Buchgestaltungen Hinterbergers sind Ergebnisse jahrelanger obsessiver, lustvoller Recherche und Arbeit.
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 09–21 Uhr | Sa 10–16 Uhr | So geschlossen
Ausstellungsdauer:
08.02.2019 – 30.03.2019
Vortrag von Betty Brux-Pinkwart (Jena) zum Thema « Vom Frommannschen Haus zum Freundlichen Begegnen: Geschichte und Geschichten aus dem Archiv einer Verlegerfamilie«
Der Nachlass der Jenaer Verlegerfamilie Frommann zählt zu den wenig erforschten Beständen des Goethe- und Schiller-Archivs. Dies mag zunächst überraschen, wird doch der Name Frommann oft in Zusammenhang mit Goethe genannt – Frommann, der Drucker vieler Goethe’scher Werke, das gesellige Frommannsche Haus am Jenaer Fürstengraben, wo nicht nur der Dichter ‚schöne Abende‘ verlebte und Minchen Herzlieb den Gästen freundlich begegnete.
Betty Brux-Pinkwart beschäftigt sich im Rahmen ihres Jenaer Dissertationsprojektes eingehend mit der Familie Frommann und dem geselligen Zirkel in deren Haus. Dabei konzentriert sie sich besonders auf den Zeitraum von 1798 bis 1810, in dem Beziehungen zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen und zentralen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Literatur, Kunst und Kultur unterhalten werden. Im Vortrag wird der Weimarer Frommann-Bestand und dessen Geschichte näher beleuchtet. Darüber hinaus gibt die Referentin anhand ausgewählter Archivalien neue Einblicke in die Frommannsche Geselligkeitskultur und ordnet die Lebensumstände der Familie in Jena kulturhistorisch ein.
Betty Brux-Pinkwart studierte in Jena Germanistische Literaturwissenschaft, Neuere und Mittelalterliche Geschichte und beschäftigte sich bereits in ihrer Magisterarbeit mit dem Frommannschen Haus als kulturellen Kommunikationsort um 1800. Darauf aufbauend promoviert sie seit 2011 unter Prof. Dr. Dirk von Petersdorff. 2012 war sie Stipendiatin der Klassik Stiftung Weimar und hat seither in vielen (Transkriptions-)Projekten zur Goethezeit, beispielsweise zu Charlotte von Schiller, den Gebrüdern Schlegel, Friedrich Schleiermacher und Georg Wilhelm Friedrich Hegel, mitgearbeitet.
Mit dem Ehepaar Heinke und Rolf Richter geht es mit leuchtenden Fotografien auf nach Norwegen. »Wergeland und Vigeland – Norwegen in Wort, Musik und Skulptur«: Hendrik Wergeland (1807–1845), Vita und Gedichte, Gustav Vigeland ( 1869–1943), Skulpturenpark in Oslo, Kari Bremner (geb. 1956), Klangkunst der Songschreiberin und Sängerin
Eröffnung HausART Nr. 1/2019: Blicke in Landschaftliches, Fotografien von Heidelore Kneffel und Holzarbeiten von Alexander Kneffel.
»Zur Topologie des frühneuzeitlichen Theaters: London in den Komödien von Ben Jonson und Thomas Middleton« – Vortrag von Dr. Anne Enderwitz
in der Vortragsreihe »Shakespeare und seine Zeitgenossen – Poetik, Philosophie und Drama« der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar.
»Gesucht: Der Neue Mensch« // Der neue Mensch: Wunschtraum oder Gespenst
In seinem 2014 für den Spiegel verfassten Essay »Träume und Albträume« setzt sich Philipp Blom mit der Sehnsucht nach dem Neuen Menschen in der Weimarer Republik als Reflex auf die monströsen Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg auseinander. »Technologie und Wissenschaft – und die aufklärerische Vernunft, die sie möglich gemacht hatte – waren durch den Krieg ambivalent geworden. Politik, Kunst und Gesellschaft der Zwanziger- und Dreißigerjahre waren geprägt von sehr unterschiedlichen Versuchen, das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu zu definieren. Über all dem stand ein Wunschtraum, ein Gespenst: der neue Mensch.«
Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford, arbeitete in London und Paris und beschäftigt sich in seinen Werken, in denen sich historische Forschung, philosophische Erkundungen und Belletristisches verbinden, immer wieder mit gesellschaftlichen Umbruchsituationen. Sein 2017 erschienenes aufrüttelndes Buch »Was steht auf dem Spiel steht« beantwortet die Titelfrage am Schluß knapp und eindeutig: »Alles.« Mit verblüffenden geschichtlichen Rückschlüssen analysiert er die Gründe für die Krise unserer Demokratie und verweist eindringlich auf die Zukunft. Für seine in 16 Sprachen übersetzten Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Weimarer Reden 2019
Das Jahr 2019 ist ein Jubiläumsjahr. Aus den politischen Umwälzungen von damals, deren Ergebnis die Weimarer Republik war, erwuchs eine andere Art der Welt- und Menschheitsbetrachtung. Die Vision vom ›Neuen Menschen‹ durchdrang die ästhtetischen und politischen Debatte: Aber wie sollte er beschaffen sein, dieser ›Neue Mensch‹? Wie sollte, wie wollte er leben?
Das Zeitalter der Digitalisierung kreist wieder um den ›Neuen Menschen‹, der in einer Weise optimiert werden soll, wie es Visionäre im vergangenen Jahrhundert vorsichtig erwogen haben. Heute wie damals geht es darum, die neuen Ideen und Handlungsoptionen abzuwägen und sie auf ihre humanistische Substanz zu prüfen.
Aus welchen Quellen sich das Philosophieren über den ›Neuen Menschen‹ speist, in welcher Weise er sich in Kunst und Literatur abbildet und wie wir es heute angesichts wachsender Technisierung und Digitalisierung mit ihm halten, darüber soll in an drei Sonntagen im März gesprochen werden.
Moderation: Liane von Billerbeck
Senioren-Akademie: »Johannes Bobrowski: ›Da hab ich den Pirol geliebt …‹«
Vortrag und Lesung von Christa Niedner und Christine Theml, musikalische Begleitung von Ilga Herzog.
»Gesucht: Der Neue Mensch« // Die neue Macht der Desinformation. Über Fakten und Fakes – und die konkrete Utopie einer redaktionellen Gesellschaft
Bernhard Pörksen beschäftigt sich u.a. mit Skandal- und Krisenkommunikation. In seinem letzten Buch »Die große Gereiztheit« widmet er sich der Erfahrung im digitalen Zeitalter und appelliert an unsere Verantwortung für das kommunikative Klima in der Gesellschaft. Er studierte Germanistik, Journalistik und Biologie. Er hat den Lehrstuhl für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen inne. Er ist Verfasser vieler Sachbücher.
Weimarer Reden 2019
Das Jahr 2019 ist ein Jubiläumsjahr. Aus den politischen Umwälzungen von damals, deren Ergebnis die Weimarer Republik war, erwuchs eine andere Art der Welt- und Menschheitsbetrachtung. Die Vision vom ›Neuen Menschen‹ durchdrang die ästhtetischen und politischen Debatte: Aber wie sollte er beschaffen sein, dieser ›Neue Mensch‹? Wie sollte, wie wollte er leben?
Das Zeitalter der Digitalisierung kreist wieder um den ›Neuen Menschen‹, der in einer Weise optimiert werden soll, wie es Visionäre im vergangenen Jahrhundert vorsichtig erwogen haben. Heute wie damals geht es darum, die neuen Ideen und Handlungsoptionen abzuwägen und sie auf ihre humanistische Substanz zu prüfen.
Aus welchen Quellen sich das Philosophieren über den ›Neuen Menschen‹ speist, in welcher Weise er sich in Kunst und Literatur abbildet und wie wir es heute angesichts wachsender Technisierung und Digitalisierung mit ihm halten, darüber soll in an drei Sonntagen im März gesprochen werden.
Moderation: Liane von Billerbeck
Das Gedicht & sein Double. Die zeitgenössische Lyrikszene im Portrait – Fotografien von Dirk Skiba
Der opulente Bildband „Das Gedicht & sein Double“ der edition AZUR gibt dem Lyrik-Genre
ein Gesicht. Oder besser: 100 Gesichter. Seit mehr als fünf Jahren porträtiert der Fotograf
Dirk Skiba Dichterinnen und Dichter. Die Lauten und die Flüsterer, die Jungen und die nicht mehr ganz Jungen, die Etablierten und die noch Unbekannten. Jedem Foto ist ein lyrisches Selbstporträt zur Seite gestellt, welches das Bild kommentiert, ergänzt oder ihm widerspricht.
Ausstellungsdauer:
22. März bis 13. April 2019
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 12–17 Uhr | Sa 10–15 Uhr | So geschlossen
»Gesucht: Der Neue Mensch« // Gesucht: Zeitgeist*in (m/w/d) – Vernetztes Denken als pragmatischer Zugriff auf ein Chamäleon
Auf welch verschiedenartige Weise Literatur immer wieder den Neuen Menschen zu beschwören versucht, lässt sich an der Literatur der DDR deutlich belegen. Aber was bedeutet diese Begrifflichkeit für eine Autorin im Jahre 2019? Die Schriftstellerin Kathrin Schmidt unternimmt den Versuch, den Menschen im Milieuzusammenhang der Lebensverhältnisse innerhalb einer Gesellschaft zu verorten und zu zeigen, wie auch ein »Zeitgeist« genanntes Phänomen sein Erwachsenwerden begleitet. Sich als Individuum, jedoch in einem sozialen und generationalen Kontext zu sehen und sich dieses tatsächlich bewusst zu machen, scheint ihr eine Chance, die im Gesellschaftsgespräch oft brachliegt.
Für Kathrin Schmidt, die am 1990 gegründeten »Runden Tisch« Berlin saß, danach als Redakteurin der feministischen Frauenzeitschrift »Ypsilon« arbeitete und seit 1994 freischaffend ist, bleibt das ein Thema, das sich auch verschiedene Weisen durch ihr Romane und Erzählungen zieht.
Kathrin Schmidt wurde in Gotha geboren, studierte in Jena Psychologie und zählt inzwischen zu den wichtigsten Autor*innen der deutschen Literatur. 2009 legte sie einen zutiefst autobiografischen Roman vor: »Du stirbst nicht« thematisiert persönliche Erkrankung und Gesundung. Für dieses Werk wurde sie mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. In ihrem Roman »Kapoks Schwestern« schlägt sie eine großen Bogen durch deutsch-jüdische Geschichte, der bis in das 21. Jahrhundert reicht.
Weimarer Reden 2019
Das Jahr 2019 ist ein Jubiläumsjahr. Aus den politischen Umwälzungen von damals, deren Ergebnis die Weimarer Republik war, erwuchs eine andere Art der Welt- und Menschheitsbetrachtung. Die Vision vom ›Neuen Menschen‹ durchdrang die ästhtetischen und politischen Debatte: Aber wie sollte er beschaffen sein, dieser ›Neue Mensch‹? Wie sollte, wie wollte er leben?
Das Zeitalter der Digitalisierung kreist wieder um den ›Neuen Menschen‹, der in einer Weise optimiert werden soll, wie es Visionäre im vergangenen Jahrhundert vorsichtig erwogen haben. Heute wie damals geht es darum, die neuen Ideen und Handlungsoptionen abzuwägen und sie auf ihre humanistische Substanz zu prüfen.
Aus welchen Quellen sich das Philosophieren über den ›Neuen Menschen‹ speist, in welcher Weise er sich in Kunst und Literatur abbildet und wie wir es heute angesichts wachsender Technisierung und Digitalisierung mit ihm halten, darüber soll in an drei Sonntagen im März gesprochen werden.
Moderation: Liane von Billerbeck
Menschen, Tiere und Gedichte – Texte, die sich dem Thema ZIRKUS widmen, werden von Mitgliedern des Jungen Zirkus Zappelini, Nordhausen, präsentiert. Also dann: Hereinspaziert in die literarische Manege!
»Die Bauhausbücher« – Ein europäisches Publikationsprojekt des Bauhauses 1924–1930
Die Ausstellung basiert auf der durch die Universitätsbibliothek in den vergangenen Jahren so gut wie vollständig zusammengetragenen Kollektion der Bauhausbücher, ergänzt um Exemplare aus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek der Klassik Stiftung Weimar.
Ausstellungseröffnung: Mi, 10. April 2019 um 15 Uhr
Darüber hinaus werden die Reprints der Bauhausbücher in die Ausstellung integriert und für Besucherinnen und Besucher benutzbar gemacht, um die Publikations- und Wirkungsgeschichte dieser herausragenden Publikationsreihe über den Zeitraum von 100 Jahren zu verdeutlichen. Begleitet werden diese Exponate von Reproduktionen der umfangreichen Werbedrucksachen, die ebenfalls von Moholy-Nagy 1924–29 gestaltet wurden. Die Ausstellung verweist zugleich auf die in wesentlichen Teilen erhaltene Bibliothek des Staatlichen Bauhauses in Weimar, die bis heute von der Universitätsbibliothek bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht wird.
Die für die Geschichte des Weimarer Bauhauses in besonderem Maß bedeutenden Bauhausbücher »Ein Versuchshaus des Bauhauses in Weimar« (Bauhausbücher 3) und »Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten« (Bauhausbücher 5, beide 1925) werden durch die dort publizierten Fotos ergänzt, die sich in den Foto-Alben des Bauhauses, den sog. »Bauhaus-Alben«, im Archiv der Moderne der Bauhaus- Universität Weimar erhalten haben. Die davon gefertigten großformatigen Prints ermögliche einen Einblick in das aufstrebende Medium Fotografie mit professioneller Architektur und Objektfotografie von der Staatlichen Bildstelle Berlin bis zur Bauhäuslerin Lucia Moholy. Die Ausstellung wird damit zum Bindeglied für die wichtigsten Aktivitäten zum 100. Bauhaus- Jubiläum in Weimar. Sie schlägt eine Brücke zum neuen Bauhaus-Museum mit den dort ausgestellten Werkstattarbeiten, die 1925 von Gropius an die Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar übergeben wurden, ebenso wie zum Haus Am Horn mit seiner neuen musealen Nutzung. Schließlich stellt sie einen aktuellen Kontext zum Internationalen Bauhaus-Kolloquium und zu den Bauhaus-Gebäuden (UNESCO-Weltkulturerbe) der Bauhaus-Universität Weimar her. Die Ausstellung wird als Wanderausstellung konzipiert und steht ab Spätsommer 2019 interessierten Partnern der Bauhaus-Universität Weimar zur Verfügung (z.B. Universitätsbibliothek der Universität Trier).
In Kooperation mit dem Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar e. V. , dem Archiv der Moderne an der Bauhaus-Universität Weimar und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek / Klassik Stiftung Weimar
Die Ausstellung »Die Bauhausbücher« wird durch die Thüringer Staatskanzlei und den Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar e.V. gefördert.
»Guter Tee und neuer Ton. Zur Teegeselligkeit in Weimar um 1800« – Vortrag von Dr. Jens Riederer (Weimar).
Vortrag: Dr. Anne-Katrin Sors: »›Ganz für das Studium angelegt.‹ Die Kunstsammlung der Universität Göttingen«.
„herrlich, wenigstens auf kurze Zeit dem alltag zu entfliehen“ ‒ der Archäologe Wilhelm Dörpfeld in Jena.
Vortrag von Prof. Dr. Matthias Steinbach (Braunschweig)
Stephanie und Mathias Schick stellen die Dichterin Sophie Friederike Mereau / Brentano, 1770 – 1806, vor. Wechsel vergnügt dein Gemüth; es freuet der Wechsel uns alle … Ein ungewöhnliches Leben, in dem trotz der Kürze des Daseins ein beachtliches Werk entstand. Herder, Goethe und Schiller achteten sie als Autorin, die sich der Romantik zugehörig fühlte.
Senioren-Akademie: »Einmal Stockholm und zurück – Die fabelhafte Welt der Astrid Lindgren«
Iris Geißler und Christine Theml stellen ein Porträt der Astrid Lindgren vor. Ilga Herzog begleitet musikalisch.
Schillers Todestag: »Ästhetisches Vergnügen und psychologische Neugier ‒ Schillers Interesse an Verbrechern«
Vortrag von Prof. Dr. Udo Ebert (FSU Jena)
Der besondere Vortrag:
Leben in der DDR und Flucht nach West-Berlin
Lesung und Vortrag von Frank Willmann
Frank Willmann wurde in Weimar geboren und engagierte sich in den dortigen Jungenkirchenkreisen. Mitte der 80er Jahre ging er nach West-Berlin. Unter Lebensgefahr nahm er dort zwei Jahre später an der Kunstaktion „der weiße Strich“ teil, von der Westseite aus wurde ein langer Strich mit weißer Farbe auf die Berliner Mauer gemalt. Nach der politischen Wende bis heute lebt und arbeitet er in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Neben Büchern über Fußballfankultur widmet er sich diesem Thema auch in Kolumnen und Zeitungsbeiträgen. Die Reihe „Bibliothek des deutschen Fußballs“ wird seit 2015 von ihm herausgegeben. Frank Willmann berichtet an diesem Abend aus seinem bewegten Leben: von seiner Jugend in Weimar, der Flucht nach West-Berlin und der Kunstaktion „der weiße Strich“.
Ausdrücklich erwünscht ist eine Diskussion mit dem Referenten!
Von politischen Führung und auch von der uniformen Mehrheitsgesellschaft der DDR wurden eine Vielzahl von Personen mit anderen Lebensvorstellungen und Lebensentwürfen in Nischen des Daseins gedrängt. Zu ihnen zählen zweifelsohne sowohl Punks als auch Hooligans der DDR.
Frank Willmann, selbst in der DDR aufgewachsen und später nach West-Berlin geflüchtet, zählt zu den profundesten Kennern dieser beiden Subkulturen der DDR. Er wird in seinem Vortrag einen Einblick in die inneren und äußeren Strukturen dieser beiden Szenen geben.
Der Referent steht für Fragen während und nach dem Vortrag sehr gerne zur Verfügung.
»›Öl in die Lebenslampe‹. Goethe als Sammler« – Vortrag von Dieter Lehnhardt (Hüttenberg).
Raoul Schrott, geb. 1946 in Österreich, Erste Erde, Epos 2017 – Wir stehen alle im selben Wind / Unser Wissen über die Welt wird erzählt und in einzelne Lebensgeschichten gefasst: An den Anfang des Universums zurückgehen, um vom Urknall an die Entstehung der Erde und des Lebens bis hin zum Menschen zu verfolgen! In wechselnden poetischen Formen entsteht so ein großes erzählerisches Panorama. Karen Aurin stellt das Epos vor.
Ab 10.00 Uhr bis in den Nachmittag mit Wanderung auf dem »Grünen Junipfad«.
Ausführliche Angaben zu den Diskursen werden rechtzeitig veröffentlicht.
Die Stormtage finden wie gewohnt am ersten Juli-Wochenende statt, vom 5.7. – 7.7.2019.
Ein ausführliches Programm wird noch verschickt. Sie dürfen sich aber bereits freuen auf interessante Vorträge von Prof. Dr. Dr. h.c. Irmgard Roebling, Prof. Dr. Christian Begemann, Dr. Klara Schubenz, Dr. Christian Neumann und Dr. Valérie Leyh.
Ebenso werden die 22. Storm-Blätter 2019 vorgestellt und eine Ausstellung der Wiener Illustratorin Julie Völk eröffnet, die u. a. im Insel-Verlag Storms Doppelgänger illustriert hat.
»Goethe aus der Sicht von Marx und Engels« – Vortrag von Dr. Markus Schwering (Köln).
»›Tumult im feurigen Gemüte‹. Goethe und Friedrich Nicolai im Wortgefecht« – Dr. Michael Knoche (Weimar).
»›doch immer der König unserer Literatur‹. Heinrich Heines Goethe« – Vortrag von Prof. Dr. Alice Stašková (Jena).
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XP.DT © 2011-14 [http://www.xp-dt.de]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
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