Ein Schillerspaziergang in Rudolstadt
7 : Altes Rathaus – Historische Bibliothek

Personen

Friedrich von Schiller

Caroline von Wolzogen

Ort

Altes Rathaus – Historische Bibliothek Rudolstadt

Thema

Literarisches Thüringen um 1800

Autor

Matthias Biskupek

Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projektes der Literarischen Gesellschaft Thüringen.

Viele Bücher genießt ihr, die unge­salz­nen, verzeiht …

 

Die Rudol­städ­ter Elle außen am Gebäude ist doch anders beschaf­fen, als gewöhn­li­che Ellen, näm­lich län­ger. Schil­ler war ja auch für dama­lige Ver­hält­nisse außer­ge­wöhn­lich lang: Einsachtzig.

Ein Freund beschreibt ihn als eine Art Storch, wie er, »ohne die Knie recht beu­gen zu kön­nen«, durch die Welt stakst. Wer seine Knie nicht gut beugt, wirkt leicht lächer­lich – obwohl doch die Ver­bie­ger und Ver­beu­ger die Lächer­li­chen sind. Auf die Len­ge­feld-Schwes­tern wirkte er nicht lächer­lich, son­dern anzie­hend – wir aber wis­sen, dass zunächst vor allem die Rudol­städ­ter Biblio­the­ken ihn anzogen.

Schil­ler ging im Früh­som­mer 1788 gern in die Ketel­hodt­sche Biblio­thek, damals am Markt 4 gele­gen. Das Ketel­hodt­sche Palais ist heute am Neu­markt und wird der­zeit ver­schie­de­nen Umbau­plä­nen unterworfen.

Carl Gerd von Ketel­hodt war so etwas wie der erb­li­che Minis­ter­prä­si­dent des Schwarz­bur­ger Fürs­ten­tums. Schil­ler: »Er gehört zu einer gro­tes­ken Spe­cies von Men­schen«. Seine »für einen Par­ti­cu­lier erstau­nend große Biblio­thek« ent­hielte »schöne und selbst rare Werke«, aber nichts rich­tig! Meinte Schil­ler. Damals waren das 10 000 Bände. Um sie nut­zen zu dür­fen, mußte Schil­ler, wie er schrieb, »ein Supier aus­hal­ten«. Ketel­hodt hatte seine Biblio­thek bereits seit 1785 öffent­lich gemacht.

Hier fin­det man auch den ers­ten Roman von Caro­line von Wolzo­gen. »Agnes von Lilien« (1798). Wenn sie schon den Schil­ler nicht krie­gen konnte, wollte sie wenigs­tens wett­dich­ten mit ihm. Schil­ler druckte das Ganze in sei­ner Zeit­schrift »Die Horen«. Und weil dort der Text anonym ver­öf­fent­licht wurde, hieß es: das ist vom Goe­the! Spä­ter hat Caro­line wei­tere Romane geschrie­ben. »Cor­de­lia« heißt ihr letz­ter. Und wor­über? Über Dreiecksgeschichten.

Am 8. Juli 88 besich­tigte Schil­ler auch die Biblio­thek auf dem Schloss – sie waren wie­der als Glücks­klee­blatt dort: Schil­ler, der täp­pi­sche gehörnte Ehe­mann Beul­witz und der Schwes­tern beide. Anschlie­ßend stie­gen alle auf den Turm –

 Ein Schillerspaziergang in Rudolstadt:

  1. »Wirtshaus zur Güldenen Gabel« – Schillerstraße/Ecke Marktstraße
  2. »Die Lengefeldschen Gartenhäuser« – August-Bebel-Straße neben dem Auktionshaus Wendl
  3. Schillerstraße 25
  4. Sitz des Greifenverlages von Karl Dietz zu Rudolstadt von 1921-1926 – Schillerstraße 41
  5. Strickschule, Weinbergstraße
  6. Baugrundstück Schlossaufgang II/III, Stift
  7. Altes Rathaus – Historische Bibliothek
  8. Schulplatz – Stadtbibliothek
  9. Stadtkirche »St. Andreas«
  10. Heisenhof – Lengefeldstraße 1 – Blick auf die Ludwigsburg
  11. Glockengießerei – Jenaische Straße 1
  12. Marktbrunnen
  13. Theatervorplatz
  14. Volkstedt: Kirche – Haus des Kantors Unbehaun – Büste auf der Schillershöhe
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