Auf den Spuren des Dichters Otto Ludwig in Eisfeld
10 : Die Dichtergedenkstätte

Person

Otto Ludwig

Ort

Museum »Otto Ludwig«

Thema

Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution

Autor

Heiko Haine

Thüringer Literaturrat e.V.

Die Eis­fel­der Umge­bung: Die schöne Natur, die lie­ben Freunde und die frän­ki­sche Lebens­art der Bevöl­ke­rung hat Lud­wig in Leip­zig sehr ver­misst. Ohne sie glaubt er nicht leben zu kön­nen. Von den Jugend­freun­den waren ihm Carl Scha­ler und Jacob Beer die ver­trau­tes­ten und ver­ständ­nis­volls­ten. Ihr Wesen, ihre Anschau­un­gen und Inter­es­sen zeig­ten große Ver­wandt­schaft mit sei­ner Eigen­art. Von ihnen wis­sen wir auch, wie ein Tag im Gar­ten­haus des Dich­ters verlief.

Schal­ler erzählt:

Die Zeit vom Mor­gen bis zum Mit­tag war der Arbeit gewid­met. Lud­wig saß in der gro­ßen Ober­stube des Gar­ten­hau­ses am Flü­gel oder am Arbeits­tisch und kom­po­nierte an Opern, die ent­we­der schon vor­be­rei­tet waren oder erst neu ent­stan­den, wäh­rend ich mit pro­sai­schen Rech­nungs­re­vi­sio­nen beschäf­tigt war, ohne uns gegen­sei­tig zu stö­ren. Die Mit­tags­ruhe wurde in der Gar­ten­laube vor dem Hause am lau­fen­den Brun­nen oder auf den Stu­fen am Haus­ein­gang im Beob­ach­ten der aus den Stein­fu­gen schlüp­fen­den Eidech­sen abge­hal­ten. Der Nach­mit­tag fand uns im gemein­schaft­li­chen Stu­dium meist klas­si­scher Opern im Kla­vier­aus­zug und des Mar­purg­schen Wer­kes über die Lehre vom Kon­tra­punkt und der Fuge, beim Lesen von Par­ti­tu­ren zur Übung im Instru­men­tie­ren und beim Kla­vier­spiel und Gesang. Die spä­tere Nach­mit­tags- und Abend­zeit ver­brach­ten wir oft in einer klei­nen aus­er­le­se­nen Gesell­schaft, in und mit der wir in der klei­nen Säu­len­halle am Haus­ein­gang oder oben in unse­rem Wohn­zim­mer musi­zier­ten. Auch ein­zelne Par­tien aus den kom­po­nier­ten Opern­sze­nen Lud­wigs wur­den auf­ge­führt, Trios und Streich­quar­tette gespielt, Arien, Duette und Chöre gesungen.

 

Noch ein­mal, eh ich gehe, laß das Haus
wo meine Wiege stand mich grü­ßen; dann
wie Kin­der plau­dern wir von schö­nen Tagen.
So gleit ich wie ein wel­kes Blatt vom Zweig,
das unter Schwes­tern eben noch geflüs­tert,
das nie­mand fal­len sieht. Dort­hin gewandt
steht ihr, und dahin scheid ich mit der Sonne.

aus: Tibe­rius Grac­chus. Ein Fragment.

 Auf den Spuren des Dichters Otto Ludwig in Eisfeld:

  1. Der Mann auf dem Sockel
  2. Der Eisfelder Marktplatz
  3. Das Eisfelder Rathaus
  4. Der dicke Herr
  5. Das Geburtshaus
  6. Zwischen Himmel und Erde
  7. Die alte Bastei
  8. Der Schützenhof zu Eisfeld
  9. Der Garten - »Jedes Blättchen ist mir wie ein Bruder«
  10. Die Dichtergedenkstätte
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