Ernst Schur – »Tiefurter Frühling«

Person

Ernst Schur

Orte

Tiefurt

Schloß und Park Tiefurt

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Ernst Schur

aus: Tiefurter Frühling, Berlin 1910.


Die Audio­fas­sung liest Jens Kirsten.

 

Vor dem Park

Kein präch­tig Tor ver­sperrt den Weg
und mahnt den Gast mit pomp­haf­ter Gebärde,
schreit Ach­tung dem ent­ge­gen, der des Wegs
träu­mend daher­kommt, daß er glaubt,
den Kopf voll wun­der­li­chen Wesens,
er sei in einer andern Welt.

So zwi­schen klei­nen Häus­chen geht der Weg,
wie das im Dorfe üblich ist.
Da wohnt ein Schneider,
der sich in Erinn­rung bringt;
hier mel­det sich ein Schuster,
ein gel­ber Stie­fel prangt auf wei­ßem Schilde.
Obst­bäume stehn in klei­nen Gärten.
Da bau­melt bunt die Wäsche
und eine Alte hum­pelt treu von Stück zu Stück,
prüft sorg­sam. Und die Enkel kol­lern sich im Grase.

Und plötz­lich stehst du still:
Du bist im Park.

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