Bad Frankenhausen
1 : Der Kyffhäuser

Ort

Bad Frankenhausen

Thema

Ortsporträts

Autor

Patrick Siebert

Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2014.

Neben der Bau­ern­schlacht von 1525 und dem zuge­hö­ri­gen Denk­mal ist die Nähe zur Ruine der Kai­ser­burg im Kyff­häu­ser und damit zur Per­son des Kai­sers Fried­rich I. Bar­ba­rossa (1122–1190) das his­to­risch bedeut­samste Moment für Bad Fran­ken­hau­sen. Ob der Kai­ser die Burg jemals in Augen­schein nahm, ist nicht bekannt. Der Mythos des Kai­sers im Berg aber blieb als Volks­sage leben­dig. Mit dem 1891 bis 1896 von Bruno Schmitz geschaf­fe­nen Monu­men­tal­denk­mal wurde unver­kenn­bar ein Zei­chen für das eigene Selbst­ver­ständ­nis des Deut­schen Rei­ches von 1871 gesetzt, wel­ches sich in der Nach­folge des mit­tel­al­ter­li­chen Kai­ser­rei­ches sah.
Lite­ra­risch ist die Burg­ruine ein sehr gern rezi­pier­ter Ort. Bereits im 14. Jahr­hun­dert machte Johan­nes Rothe (1360–1434) den Kyff­häu­ser, wenn auch vor­ran­gig in Ver­bin­dung zu Fried­rich II. (1194–1250) zum Sagen­berg. Das 1519 erschie­nene »Volks­buch von Fried­rich Bar­ba­rossa« kom­bi­niert die Kai­ser­per­sön­lich­kei­ten und plat­ziert Bar­ba­rossa schla­fend im Kyff­häu­ser. Seine Rück­kehr sei erst dann zu erwar­ten, wenn ein neues Reich gegrün­det werde.
Am 1. Juni 1776 besuchte Johann Wolf­gang Goe­the die Burg­ruine und zeich­nete die Kapelle. Popu­lär wurde die Volks­sage in der Roman­tik. Fried­rich Rück­erts Bal­lade »Bar­ba­rossa« (1817): »Der alte Barbarossa,/Der Kai­ser Friederich,/Im unter­ird­schen Schlosse/Hält er ver­zau­bert sich.« ist nur eines von vie­len Zeug­nisse die­ser Zeit. Dazu gehö­ren auch Dich­tun­gen von Fer­di­nand Frei­li­grath (1810–1876) oder Ema­nuel Gei­bel (1815–1884). Vom natio­na­len Pathos gänz­lich unbe­ein­druckt zeigte sich hin­ge­gen Hein­rich Heine (1797–1856), der in »Deutsch­land – ein Win­ter­mär­chen« (1844) die Figur ent­mys­ti­fi­zierte: »Herr Rot­bart – rief ich laut –, du bist/Ein altes Fabelwesen,/Geh, leg dich schla­fen, wir wer­den uns/Auch ohne dich erlö­sen.« Lud­wig Bech­stein nahm die Geschichte in das »Thü­rin­ger Sagen­buch« (1836) auf, erzählte nüch­tern und ver­zich­tete dabei auf Über­schwang jeg­li­cher Couleur

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