Vortrag von Prof. Dr. phil. habil. Klaus Manger (Jena) über Wielands weltliterarisches Gespräch
Wirkte die Fruchtbringende Gesellschaft im 17. Jahrhundert von Weimar aus ›teutschhertzigʾ‹, so wurde Weimar mit Wieland vor 250 Jahren weltherzig. Dieser Kenner der europäischen Nationalliteraturen griff als Aufklärer und Klassizist nicht nur in die griechische und römische Antike aus, sondern bezog mit Cervantes, Shakespeare, Voltaire, Fielding oder Sterne die großen literarischen Innovationen der frühen Neuzeit in seine Erzählwerke mit ein. Außerdem verlegte er sich auf Märchen oder das Exotische wie die ägyptische oder mexikanische Welt. Seine anthropologischen Voraussetzungen haben ihn die menschheitlichen Stoffe, Themen, Motive universalisieren lassen, so daß er sie im Gespräch mit seinem Leser diesem nahebringen kann.
Einer seiner Gesprächspartner war der künftige Regent Carl August von Sachsen-Weimar. Wie ihm eröffnet Wieland seinen Lesern die Weltkultur. Da dem Rechtsdenker nichts Menschliches fremd geblieben ist, kann er, wer sich ihm nähert, in einen philosophischen, politischen, theologischen, rechtlichen oder naturkundlichen bzw. wissenschaftsgeschichtlichen Disput ziehen. Das sokratische entgrenzt er, wie zu zeigen ist, in die Gegenwart eines weltliterarischen Gesprächs, das uns zu Zeitgenossen so ziemlich aller Zeiten macht und in ein kulturelles Panorama führt.
Der Wieland-Kenner Klaus Manger ist einer der Herausgeber der Oßmannstedter Ausgabe von Wielands Werken. Mit dem Goethe- und Schiller-Archiv besonders verbunden ist er seit 2015 als einer der Projektleiter des Akademieprojekts „Propyläen. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“ und als Vorsitzender des Kuratoriums des Archivs. Klaus Manger ist seit 2002 Mitglied der Sächsischen Akademie zu Leipzig und seit 1992 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, deren Präsident er seit 2010 ist.
Die im Rahmen der Wieland-Ausstellung stattfindende internationale Tagung vereint junge Wissenschaftler zum Thema „Wieland als multimedialer Vermittler“. Sie wird von der Freundesgesellschaft gefördert. Beigefügt finden Sie das Programm zu Ihrer Information.
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