Vortrag über Luther von Dr. Joachim Ott in Gotha

Wann:
13. September 2017 um 18:15
2017-09-13T18:15:00+02:00
2017-09-13T18:30:00+02:00
Wo:
Forschungsbibliothek Gotha
99867 Gotha
Deutschland
Preis:
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei; um eine Spende für den Freundeskreis wird jedoch gebeten.
Kontakt:
Freundeskreis der Forschungsbilbiothek Gotha

»Luther und der Ham­mer. Vor­trag in Gotha zu einem beson­de­ren Fund«  von Dr. Joa­chim Ott (Jena)
Ort: Spie­gel­saal auf Schloss Friedenstein
Kaum ein Ereig­nis wird so sehr mit der Wit­ten­ber­ger Refor­ma­tion Mar­tin Luthers ver­bun­den wie sein ver­meint­li­ches Anschla­gen der Ablass­the­sen am 31. Okto­ber 1517 an die Tür der Schloss­kir­che. Ver­stärkt wird die­ses Bild noch dadurch, dass der Anschlag buch­stäb­lich mit dem Ham­mer erfolgt sein soll. Nicht ohne Grund wer­ben die drei natio­na­len Luther­aus­stel­lun­gen in Ber­lin, Eisen­ach und Wit­ten­berg mit dem Slo­gan „3xHammer. Die volle Wucht der Refor­ma­tion“. In der For­schung ist diese Zuspit­zung auf den Ham­mer aller­dings umstrit­ten, gilt die­ses Bild doch als eine Prä­gung erst des 19. Jahr­hun­derts. Erstaun­li­cher­weise aber hat man bis­her nie unter­sucht, wann und wo das so popu­läre Bild­mo­tiv „Luther mit dem Ham­mer“ tat­säch­lich ent­stan­den ist.

In Gotha ist nun bei Erschlie­ßungs­ar­bei­ten am Nach­lass des Gothaer Theo­lo­gen und Biblio­theks­di­rek­tors Ernst Salo­mon Cyprian eine lavierte Feder­zeich­nung ent­deckt wor­den, die einer der ers­ten Belege für die Visua­li­sie­rung des The­sen­an­schlags mit dem Ham­mer ist. Die Zeich­nung wurde nach einem anläss­lich des Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­ums 1717 im däni­schen Aal­borg aus­ge­stell­ten Schau­bild ange­fer­tigt. Sie befin­det sich heute im Lan­des­ar­chiv Thü­rin­gen – Staats­ar­chiv Gotha.

Dr. Joa­chim Ott, Lei­ter der Son­der­samm­lun­gen der Thü­rin­ger Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek Jena, wird in sei­nem Vor­trag die Hin­ter­gründe und Zusam­men­hänge die­ses Fun­des vor­stel­len, der für die Erin­ne­rungs­kul­tur zur Refor­ma­tion von gro­ßer Bedeu­tung ist. Der Fund lässt sich mit ande­ren Objek­ten aus der Zeit – wie einer Augs­bur­ger Medaille von 1717, die eben­falls den häm­mern­den Luther zeigt, im Münz­ka­bi­nett der Stif­tung Schloss Frie­den­stein Gotha sowie Cypri­ans „Hil­aria Evan­ge­lica“ – kon­tex­tua­li­sie­ren. Diese Objekte offen­ba­ren die bis­lang unent­deckte Spur zum Ursprung des Ham­mer­mo­tivs – eine Spur, die ganz über­ra­schend nach Rom zum Papst führt. Es zeigt sich, dass der his­to­risch nicht ver­bürgte The­sen­an­schlag mit dem Ham­mer zwar mit deut­li­chem Abstand zur Refor­ma­ti­ons­zeit, aber schon weit vor dem 19. Jahr­hun­dert erst­mals dar­ge­stellt wor­den ist. Er stand und steht nicht nur für den Beginn der Refor­ma­tion, son­dern dient bis heute als iden­ti­täts­stif­ten­des Ereig­nis der luthe­ri­schen Gläubigen.

Dr. Joa­chim Ott stu­dierte Kunst­ge­schichte, Geschichte und Christ­li­che Archäo­lo­gie in Göt­tin­gen und Mar­burg und pro­mo­vierte zum Thema Krone und Krö­nung in der Kunst der Spät­an­tike und des Mit­tel­al­ters. Seit 2003 ver­wal­tet und erforscht er die bedeu­ten­den his­to­ri­schen Alt­be­stände der ThULB Jena. Seine For­schun­gen zum The­sen­an­schlag Luthers wer­den dem­nächst im Luther­jahr­buch 2017 publiziert.

Den Besu­chern des Vor­trags wird die Gele­gen­heit gebo­ten, die Gothaer Zeich­nung, die Augs­bur­ger Medaille und die „Hil­aria Evan­ge­lica“ im Ori­gi­nal zu betrachten.
Nach dem Gespräch besteht die Mög­lich­keit, den Abend mit ange­neh­men Gesprä­chen und einem Getränk aus­klin­gen zu lassen.

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