Literaturland Thüringen unterwegs … in Brüssel

Wann:
4. Juli 2018 um 18:30
2018-07-04T18:30:00+02:00
2018-07-04T18:45:00+02:00
Wo:
Vertretung des Freistaats Thüringen bei der EU in Brüssel
Frédéric Pelletierstraat 111
1030 Schaarbeek
Belgien
Preis:
Geschlossene Veranstaltung. Nur auf Einladung der Thüringer Landesvertretung.
Kontakt:
Thüringer Literaturrat e.V.
03643-9087751

Nach­den­ken über Deutsch­land – Die Schrift­stel­ler Jür­gen K. Hul­ten­reich (Ber­lin) und Wulf Kirs­ten (Wei­mar) lesen in der Ver­tre­tung des Frei­staats Thü­rin­gen bei der Euro­päi­schen Union in Brüssel

 

  • Begrü­ßung: Dr. Babette Win­ter (Staats­se­kre­tä­rin für Kul­tur und Europa in der Thü­rin­ger Staatskanzlei)
  • Ein­füh­rung: Chris­toph Schmitz-Schole­mann (Vor­sit­zen­der des Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ra­tes e.V.)
  • Lesung Jür­gen K. Hultenreich
  • Lesung Wulf Kirsten

 

Vor dem Hin­ter­grund der gegen­wär­ti­gen poli­ti­schen Debat­ten tun wir gut daran, ein­mal einen Blick in die geo­gra­phi­sche Mitte Deutsch­lands zu wer­fen. Der 1934 im säch­si­schen Klipp­hau­sen auf der »erde bei mei­ßen« gebo­rene Wulf Kirs­ten lebt seit 50 Jah­ren in Wei­mar. Der seit 30 Jah­ren im Ber­li­ner Wed­ding lebende Jür­gen K. Hul­ten­reich wurde 1948 in Erfurt gebo­ren. Ihre Lebens­ge­schich­ten und ihre schrift­stel­le­ri­sche Arbeit sind auf unter­schied­li­che Weise mit der ent­gleis­ten Uto­pie des sozia­lis­ti­schen Expe­ri­ments DDR ver­bun­den – und mit den Fol­gen, die der poli­ti­sche Umbruch Deutsch­lands vor einem Vier­tel­jahr­hun­dert aus­löste. Zwei sprach­ge­wal­tige Wort­ar­bei­ter geben einen Ein­blick in ihr erzäh­le­ri­sches und in ihr dich­te­ri­sches Schaffen.

Jür­gen K. Hul­ten­reich absol­vierte eine Lehre als Gebrauchs­wer­ber. Mitte der 1960er Jahre wurde er nach einem ille­ga­len Grenz­über­tritt in der CSSR ver­haf­tet und ver­brachte ein hal­bes Jahr in Unter­su­chungs­haft der Staats­si­cher­heit, mit zeit­wei­li­ger Inter­nie­rung in der Psych­ia­tri­schen Kli­nik Pfaf­ferode bei Mühl­hau­sen.  Seit 1985 lebt er in Ber­lin Wed­ding als frei­schaf­fen­der Schrift­stel­ler und bil­den­der Künstler.

Sein 2001 erschie­ne­ner Roman »Die Schil­ler­gruft« über den erzwun­ge­nen Auf­ent­halt in der Psych­ia­trie ist eine ein­drucks­volle Para­bel auf eine kranke Gesell­schaft, wie man sie sel­ten in der deut­schen Lite­ra­tur fin­det. Kaum ein Roman von die­ser erzäh­le­ri­schen Wucht ist bis­lang über die DDR geschrie­ben wor­den. Hul­ten­reich nimmt den schier uner­schöpf­li­chen Erzähl­fa­den sei­ner Erfur­ter Nach­kriegs­kind­heit und sei­ner dort ver­leb­ten Jugend nicht nur im Roman »Die Schil­ler­gruft«, son­dern auch in den Erzäh­lun­gen des Ban­des »West­aus­gang« von 2005 immer wie­der auf und webt so ein dich­tes erzäh­le­ri­sches Netz. Zuletzt erschien von ihm »Das Bam­berg des E.T.A. Hoff­mann« (2016) und im Sep­tem­ber 2018 erscheint sein Buch »Höl­der­lin. Das halbe Leben« in der Edi­tion A. B. Fischer, Berlin.

Wulf Kirs­ten arbei­tete er als Buch­hal­ter, Sach­be­ar­bei­ter und Bau­ar­bei­ter, stu­dierte dann Deutsch und Rus­sisch auf Lehr­amt in Leip­zig, wobei die Deut­sche Büche­rei zu sei­ner eigent­li­chen Uni­ver­si­tät wurde. Nach kur­zer Tätig­keit als Leh­rer war er von 1965 bis 1987 Lek­tor im Auf­bau Ver­lag in Wei­mar. Seit­dem lebt er als freier Schrift­stel­ler, Publi­zist und Her­aus­ge­ber in Wei­mar. Jen­seits der Moden des Lite­ra­tur­be­triebs gehört Kirs­ten Spra­che »in der man sich ver­pro­vi­an­tie­ren kann gegen Geschwin­dig­keit, Anpas­sung, Ver­lust« (Mar­tin Wal­ser zum wahr­haft Blei­ben­den, was die deutsch­spra­chige Poe­sie in den letz­ten Jahr­zehn­ten her­vor­ge­bracht hat. Von 1992 bis 2010 war er Autor des Zür­cher Ammann Ver­lags, seit­dem bei S. Fischer. Kirs­ten ist Mit­glied meh­re­rer Aka­de­mien und erhielt für sein lite­ra­ri­sches Schaf­fen zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen, u.a. 2015 den Thü­rin­ger Lite­ra­tur­preis. Zu sei­nen letz­ten erschie­ne­nen Büchern gehö­ren »flie­hende ansicht. Gedichte« (2012, frz. »images fil­an­tes«, 2014), »was ich noch sagen wollte. Gedichte« (2014), »Die Poe­sie der Land­schaft«, hg. Jan Vol­ker Röh­nert (2016), »Die Prin­zes­sin­nen im Kraut­gar­ten« als TB (2018); »Die Schlacht bei Kes­sels­dorf / Klee­wunsch« als TB (2018).

Die Ver­an­stal­tung ist eine Koope­ra­tion der Ver­tre­tung des Frei­staats Thü­rin­gen bei der Euro­päi­schen Union in Brüs­sel mit dem Thü­rin­ger Lite­ra­tur­rat e.V., der in sei­ner Reihe »Lite­ra­tur­land Thü­rin­gen unter­wegs« Lite­ra­tur aus Thü­rin­gen in ande­ren Län­dern vor­stellt. Mit freund­li­cher Unter­stüt­zung der Thü­rin­ger Staatskanzlei.

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